Ort: Ballenstedt - Flugplatz
Datum: 05.07.2017 - 08.07.2017
Metal Harz, Thrash Harz, Death Harz, Gothic Harz, Industrial Harz, Folk Harz oder um es auf den Punkt zu bringen: Rockharz! Gefühlte 40 Grad – die Sonne lacht, das Metalherz auch und neben der Musik waren Schatten und Eis die Dauerbrenner.
Auch ein Jahr vor dem 25. Jubiläum hat das Festival ein feines Line Up zusammengestellt. Allen voran BLIND GUARDIAN, gefolgt von IN EXTREMO und HEAVEN SHALL BURN. Als inoffizieller Headliner entpuppten sich MR.HURLEY & DIE PULVERAFFEN. Die Anwesenheit dieser Band erklärte auch die unzähligen Piraten auf dem Gelände. Schnell Berliner Luft mit den Piraten getrunken und die Glocke geküsst und schon gehörte man zur Sippe. Bist Du auf dem Festival, so gehörst Du dazu: egal ob alt oder jung, Metal-Head, Pirat oder Anhänger des Gothic Rock. Gemeinsam wird gefeiert. Streift man über das Campinggelände, so stolpert man von einem Gespräch ins Nächste. Ein Instrumentenbauer präsentierte seine Custom-made Gitarren zwischen den Zelten mit all ihrem Schnickschnack, den die Besitzer so angeschleppt haben: Planschbecken für die Getränke, bis hin zu Kühlschränken, Kleingärten, Musikanlagen und Schilder bis zum Abwinken. Gott hasst Schilder, aber Festivalbesucher lieben sie. Es roch nach Grillfleisch und Diesel. Musik dudelte von allen Seiten. Wer doch noch etwas vergessen hatte, der konnte im Mini-Supermarkt fündig werden oder lieber gleich dort Frühstücken gehen. Wer wollte, konnte sich sein eigenes Dixi bestellen und Gruppen hatten die Möglichkeit, eine Fläche auf dem Campinggelände vorab zu reservieren. Im Infield gab es weitere Möglichkeiten sein Geld loszuwerden. Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und Trinkhörner waren der Renner, aber auch Holzdildos, Patches, Nietengürtel und Kleidung hielten die Stände bereit. Weitgefächert war auch das Essensangebot und man hatte die Wahl zwischen Pasta, Asia Pfanne, Churros, Fugde, Pulled Pork, Hähnchen, Flammkuchen, Schwein in Semmel, Mutzenbraten, veganen Burgern oder Wildbratwurst. Fleisch dominierte das Festival – sei es am Spieß, im Brot oder auf dem Teller.
Ein Großteil der Besucher war bereits am Dienstag angereist, so das am Mittwoch ein Anreisechaos ausblieb. Leider knirschte es an anderen Stellen. Platz Eins diesbezüglich war der Merchstand, bei dem man zwei Stunden benötigte, um an das geliebte Bandshirt zu kommen, wobei XXL-Größen rar waren. Auch das online Bestellverfahren sorgte nicht für Entlastung, da einige Bands, wie BLIND GUARDIAN, daran nicht teilnahmen. So blieb den Fans nichts Anderes übrig, als vor dem Merchstand in der Sonne auszuharren. Zumindest gab es Applaus an Jene, die es geschafft hatten.
Platz Zwei belegte die Warteschlange an den Duschen und… duschen, das musste man. Aus den angekündigten 21 Grad wurden gefühlte 40 Grad. Zum Glück blieb das Unwetter, welches am Donnerstag vor dem Auftritt von IN EXTREMO angesagt worden war, aus. Am Samstag gesellten sich zu der Sonne noch Kunstflieger am Himmel, da sich das Rockharz in direkter Nachbarschaft zum Flugplatz befindet. Ansonsten umgeben Felder das Gelände und von der Teufelsmauer aus hatte man alles im Blick. Die Running Order musste man nicht im Blick haben, da die Bühnen abwechselnd bespielt wurden und man so keine Band verpassen konnte. Theoretisch, praktisch lohnte es sich schon früh, zu den ersten Bands zu gehen und auf eine Mütze Schlaf zu verzichten. Wer dann doch mal seine Band verpasste, der hatte die Möglichkeit, sie während der Autogrammstunde anzutreffen.
1.Tag
Die meisten hatten ihr Klamotten rechtzeitig verstaut/ aufgebaut, und so verzeichnete der Opener des Rockharz, die indische Heavy Metal Band KRYPTOS, bereits einen stattlichen Besucherandrang. Weiter ging es mit den Schweden von BLOODBOUND, gefolgt von SERIOUS BLACK. Mit Ersatzdrummer Andre Hilgers und schwarzer Ersatzschminke legten STAHLMANN los. Bereits am Einlass ertönten UDO-Rufe und waren Vorboten für den Headliner der AFM Label Night. Doch bevor DIRKSCHNEIDER den Abend bestritt, räumten ORDEN OGAN mächtig ab. Die sympathetische Band sorgte für Stimmung und unzählige Crowdsurfer hielten die Security auf Trapp. Es gab „Gunman“ vom brandneuem Album und wer nicht genug von ORDEN OGAN bekommen kann, der hat die Möglichkeit die Band während ihrer Gunmen-Tour noch einmal live zu erleben. Die Stimmung wurde gehalten. DIRKSCHNEIDER sind mit ihrer Back To The Roots-Tour unterwegs und hauen den Fans ausschließlich Songs aus der ACCEPT-Ära um die Ohren. Mit „Princess Of The Dawn“, „Fast As A Shark“ und „Burning“ ließen DIRKSCHNEIDER am Ende des Abends verbrannte Erde zurück.
2.Tag
Der nächste Tag begann früh und hielt wieder eine abwechslungsreiche musikalische Mischung bereit. Das war auch der Tag der Frontfrauen. Gleich drei Bands mit Selbigen waren am Start und eröffnet wurde der zweite Tag von INFECTED RAIN mit Sängerin Lena. Gute Laune, Luftballons und Konfetti gab es auf der Rock Stage zu APRON. Kontrastreich wurde es auf selbiger Bühne im Anschluss mit NACHTBLUT. Dark Metal und Sonnenlicht! Die Hoodies von WOLFHEART entpuppten sich bei dem Wetter als Ladenhüter, von dem Auftritt der Finnen konnte man nicht genug bekommen. Nicht genug konnte man auch von DEATH ANGEL und ihren ausgefeilten Thrash Metal bekommen.
Sympathisch wie eh und je und immer hörenswert war der Auftritt von RAGE. Ein weiteres, jedoch spröder daherkommendes DUO an diesem Tag war MANTAR. Stoner Rock gab es ganz ohne Pyro und wildem Make Up später am Abend von der Berliner Band KADAVAR, die zu Recht diesen Timeslot besetzte. Zuvor sah man Sängerin Christina von LACUNA COIL voller Energie performen, und die Band machte mit „Nothing Stands In Our Way“ endgültig alles platt. Dazu gab es vom Publikum mit dem „we fear nothing“-Schlachtruf großartige Unterstützung. Bevor ARCH ENEMY ausholten, wurde es voll vor der Bühne und die Fan-Masse reichte bis in den zweiten Stagebereich hinein. Mächtige Stimme und geballte Power kamen von der Bühne und der Song „Nemesis“ bescherte endgültig den Abriss. Zu IN EXTREMO ging dann noch etwas in Sachen Publikumsdichte. Gemeinsam wurde Dr. Pymonte ein Geburtstagsständchen gesungen und los ging die musikalische Reise mit den Spielmännern. Mit viel Pyro und Spielfreude ging man mit „Mein Rasend Herz“, „Sängerkrieg“, „Sternhagelvoll“ und „Spielmannsfluch“ ohne Unwetter durch den Abend. Den After Headliner Late Night Slot (ja, so steht es im Programmheft) belegten FIDDLER’S GREEN, die bekanntermaßen ein Garant für Partystimmung sind.
3.Tag
Wer lange feiert, der muss schlafen und VLAD IN TEARS hatten die Aufgabe um 11.20 den Freitag zu eröffnen. Zu KAMBRIUM waren einige schon in Stimmung und Schlüpfer flogen in Richtung Bühne. Schwer einzuordnen waren CYPECORE mit Mini-RAMMSTEIN-Attitüde. Dann doch lieber gleich zu Ost +Front, dem kleinen, unflätigen Sohn von RAMMSTEIN, vorbeischauen. Immer auf die Zwölf, so lässt Eva Edelweiss den Mann raushängen und Tänzerin Melody Aurora bedient Männerphantasien. Ballermann fürs Grobe und fremdschämen. Es gibt immer ein erstes Mal und dieses Mal für UNZUCHT: das erste Mal Regen während ihres Auftritts! Der Bann ist gebrochen. Mit der Tradition des Crowdsurfen von Daniel wurde jedoch nicht gebrochen.
OHRENFEINDT luden zum Mond Anheulen ein und verteilten Blumen, während die liebliche Sängerin Jennifer von BEYOND THE BLACK am Klavier zu dem MOTÖRHEAD-Track „Love Me Forever“ verzauberte. LORD OF THE LOST hingegen verzeichneten während ihres Gigs den größten weiblichen Andrang in den ersten Reihen. Der Industrial Metal-Vertreter beim Rockharz schlechthin war der Auftritt von PAIN.
ICED EARTH rangierten in der Co Headliner Riege, sie holten den Power Metal auf und crowdsurfende Massen vor die Bühne. Ein starker Fanblock versammelte sich auch zu MONO INC. in den ersten Reihen, der zu HEAVEN SHALL BURN durchmischt und weiter aufgestockt wurde. Bevor diese an der Reihe waren, legten also die Gothic Rock Durchstarter MONO INC. gleich fett mit den Hits „Together Till The End“ und „The Banks Of Eden“ los. Metalcore und eine Menge Pyro spendierten HSB zu ihrem Auftritt und ballerten „Voice Of The Voiceless“, „Hunters Will Be Hunted“ und „Black Tears“ von der Bühne. Im Anschluss performten BELPHEGOR in bester Black Metal Manier als Rausschmeißer, doch denkste: MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN sorgten für Stimmung und volles Haus um 1 Uhr morgens!!
4.Tag
Nach so viel Feierei mit den Piraten bedarf es am Samstag einen Vorschlaghammer-Weckruf. DAWN OF DISEASE waren die richtigen Kandidaten dafür und erledigten ihren Job sauber. Wer immer noch nicht wach war, der konnte nun zum Death Metal von DESERTED FEAR das Blut in Wallung bringen. Im Anschluss gab es ein Ladung Thrash von DEW-SCENTED. Zurück in die 70ies/80ies ging es mit THE VINTAGE CARAVAN, die mit geschickter Songauswahl die Leute an die Bühne geholt und gehalten haben. Der Auftritt von MR. IRISH BASTARD stand im Zeichen des Biers und die durstenden Kehlen der Band wurden durch einen spendablen Fan versorgt. SERUM 114 haben nun einen neuen Schlachtruf: „1 1 4 noch ein Bier“ und mutierten so zu den DEICHKINDern des Punk. GRAVE DIGGER, eine weitere Institution am Metal-Himmel, hatten den Tod dabei, der auch zum Dudelsack griff. MOONSPELL blicken mittlerweile auf 25 Jahre Bandgeschichte zurück, gaben ausschließlich altes Material zum Besten und zu „Vampiria“ wurde der Samtumhang entmottet. Folk Metal vom Feinsten gab es dann von KORPIKLAANI auf die Ohren und der Sound von ELUVEITIE ging erneut in die Beine. Crowdsurfen war zu dem Auftritt von DARK TRANQUILLITY angesagt. Der Auftritt der Schweden konnte nur durch den Einsatz zweier Piloten stattfinden, die den Gitarristen Chris aus Berlin nach Ballenstedt einflogen.
Der Headliner BLIND GUARDIAN startete schließlich mit „Imaginations From The Other Side“ und das komplette Set bestand aus der gleichnamigen Platte bis zum großen Finale, dann holte Hansi „Mirror Mirror“ und „Bard’s Song“ raus. Mit „Valhalla“ aus gemeinsamen Kehlen vereint gesungen endete der Auftritt. Wer noch konnte und wollte, ließ den Abend mit FEUERSCHWANZ und ALCEST ausklingen.
Wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören… oder gleich Karten für 2018 bestellen. Die folgenden Bandbestätigungen für 2018 wurden bereits vom Veranstalter bekanntgegeben:
HAMMERFALL, EISBRECHER, PARADISE LOST, KNORKATOR, AMORPHIS und EQUILIBRIUM.
Copyright Fotos: Sandra Dürkop
Hi ihr habt uns
Sprich mein vater,meine kleine tochter mit Kopfhörer und mich zum Zeitpunkt wo ohrenfeidth spielte,fotografiert
Gäbe es die Möglichkeit mir das bild zukommen zu lassen
Beste Grüße