Ort: Schüttorf - Komplex
Datum: 18.03.2006
3 Bands, 4 Sängerinnen, 13 Euro Abendkasse (10 im Vorverkauf!) – da kann man eigentlich nicht meckern. Vor allem nicht, wenn es sich um Bands handelt, die sich mehr oder weniger zumindest in bestimmten Kreisen schon einen Namen gemacht haben. Im Komplex in Schüttorf sollten im Rahmen des „Romantic Darkness Female Festivals“ an diesem Abend ADIMRABILIS, REGICIDE und XANDRIA auftreten. (Für andere Locations und andere teilnehmende Formationen siehe auch www.romantic-darkness.de)
Nachdem die Tore sich um 20 Uhr geöffnet hatten, hieß es noch 10 Minuten in der Vorhalle warten, da ADMIRABILIS ihren Soundcheck noch nicht komplett abgeschlossen hatten. Im Gegensatz zum ersten Eindruck vor dem Komplex (10 wartende Persönchen) füllte sich kurz nach 8 der Vorraum recht schnell. Jacken wurden aufgehängt, und als man endlich den Konzertraum betreten konnte, strömten die Anwesenden recht schnell auf die Bühne zu. Dann hieß es noch eine halbe Stunde warten oder diverse CDs/ Shirts der auftretenden Bands erwerben, bis es mit dem ersten Act losging. Dabei betraten die Musiker von ADMIRABILIS vom Publikum aus die Bühne – zuerst Schlagzeuger, Gitarrist und Bassist, die zu den Instrumenten griffen und die ersten Takte des Intros und des ersten Songs, „Senseless“, spielten. Dann betraten auch die beiden Sängerinnen, Anh und Steffi die Bühne. Das Publikum bekam im Folgenden eine gute Mischung aus Songs vom Album „Unbelievable“ zu hören, bei denen natürlich der namengebende Song nicht fehlen durfte. Bei diesem sangen dann auch viele aus dem Auditorium mit – bei den anderen Songs wurde jedoch ebenso kräftig gerockt. „Wir sollen euch aufwärmen, aber ihr seid ja schon gut warm. Das reicht uns aber nicht…“ sagte Anh nach dem 3. Stück („Black Eyes“). Da kann ich nur zustimmen, vor allem, weil ich ADMIRABILIS vor 1,5 Jahren schon einmal gesehen habe, ebenfalls im Komplex und ebenfalls als Support von REGICIDE. Die Band hat sich, sowohl was die Soundqualität als auch was die Sicherheit auf der Bühne und die Show angeht, wesentlich verbessert. Anh und Steffi bewegen sich und singen mutiger, der Sound war wesentlich besser abgemischt, und insgesamt war der Auftritt professioneller und zeigte mehr vom musikalischen Potential von ADMIRABILIS, welches vor allem auch an den starken Stimmen der Sängerinnen liegt. Während Anh die weiblichen Gothrock-Parts intoniert, „ist“ Steffi eher die Rockstimme. Das Publikum ließ sich mitreißen, klatschte und sprang mit. Einen Song vom kommenden Album (VÖ gegen Ende des Jahres) – „All I am“ – stellte die Band ebenfalls vor. Die Umbauphase wurde von vielen (neuen) Fans der Band genutzt, sich ein Autogramm zu holen oder eine CD zu erwerben – man hat anscheinend Gefallen an ADMIRABILIS gefunden. Anh und Steffi signierten CDs und Autogrammkarten im Akkord. Der Umbau war etwas schwierig, da einiges von der Bühne transportiert werden musste und daher die Fans dort komplett zurückweichen mussten. Insgesamt waren um die 250 Personen anwesend – für eine verhältnismäßig kleine Location wie das Komplex recht viel.
Nach einer halben Stunde waren dann REGICIDE an der Reihe, die vor kurzem ihr neues Album „Break the silence“ auf den Markt geworfen haben (siehe auch die entsprechende Rezension). So waren dann auch überwiegend Stücke aus demselben zu hören, wie „Nothing in here“ oder „Forgotten Promises“. Dabei tendierten REGICIDE dazu, am Anfang eher etwas ruhigere Stücke zu spielen und später dann richtig „in die Saiten zu hauen“, was den von ADMIRABILIS erzeugten Schwung streckenweise etwas nahm. Allerdings merkte man, dass die meisten Leute wegen der Band um Frauke angereist waren, denn der Saal war jetzt wirklich gut gefüllt, was sich leider beim Umbau zu XANDRIA später wieder recht schnell ändern sollte. REGICIDE spielten eine ca. 1.25 stündige Show mit einigen lustigen Einlagen (Frauke verscheuchte beim Intro von „Plastic Dove“, bei dem Taubengegurre zu hören ist, imaginäre Viecher mit den Füßen) und stimmungsvollem Geigenspiel von Jonna, deren Babybauch schon sehr deutlich zu sehen war und die daher die meiste Zeit sitzend spielte. Timo versprach den Fans, dass die Oldenburger hier in Schüttorf richtig Party machen wollen – wenn XANDRIA und damit alle Formationen fertig gespielt haben. Leider war nach Ende des „Festivals“ von REGICIDE nichts mehr zu sehen, was ich persönlich sehr schade fand. Als Zugabe und damit letzten Song gab es „Behind his eyes“, mit dem sie sich dann auch zügig von der Bühne verabschiedeten, und mit ihnen, wie angedeutet, auch ein großer Teil der Zuhörerschaft.
Nach einer weiteren halbstündigen Umbauphase kamen die „Headliner“ des Mini-Festivals an die Reihe: XANDRIA. Die Band, die vor dem Konzert auf ihrer Homepage bekannt gegeben hatte, sich über den Auftritt mit ADMIRABILIS zu freuen, da deren Schlagzeuger früher mit XANDRIAs Gitarristen in einer Band gespielt hat, legte gleich mit „India“ los. Auch wenn die Bielefelder sich wohl etwas über das leicht dezimierte Publikum wunderten, legten XANDRIA ca. 1,5 Stunden explosive Show und Musik auf die Bühne. Lisa – mit ungewohnter Kurzhaarfrisur in schwarz – animierte das Publikum zu tanzen, mitzusingen und Spaß zu haben, ließ aber auch die lustigen und emotionalen Aspekte nicht außen vor. Lustig, weil sie sich nach „Fire of Universe“ von Nils etwas aus dem Auge machen lassen musste und meinte „Ich weine nicht wegen euch – also natürlich rührt ihr mich auch, aber ich hab was ins Auge gekriegt“ und dem Publikum vor „Eversleeping“ mitteilte, dass dieser Song ihr persönlich viel bedeute – und weinte erneut, diesmal aber emotional und wirklich mitreißend. Nach 16 Songs verließen XANDRIA die Bühne, und Lisa drohte nach einigen „Zugabe“-Rufen, dass sie nur raus kämen, wenn das Publikum laut genug sei. Und ja, man konnte noch lauter – als die Band wieder auf der Bühne stand, ebbte die Lautstärke allerdings ab, und Lisa witzelte erneut „Wenn ihr wieder leise werdet, sind wir so schnell wieder weg…“ Statt eines schnellen Abgangs gab es aber zwei Zugaben, unter anderem „Ravenheart“, das bekannteste Stück von XANDRIA, und jede Menge Applaus von Seiten der Noch-Anwesenden.
Insgesamt ließ der Abend eigentlich nichts zu wünschen übrig, auch XANDRIA gaben noch Autogramme und redeten mit den Fans, die sich allerdings recht schnell verzogen – immerhin war es auch schon viertel vor eins. Summa summarum muss man allerdings sagen, dass ADMIRABILIS und XANDRIA sich ein wenig besser ergänzten als ADMIRABILIS und REGICIDE seinerzeit. Auch wenn alle drei Bands eine gute, mitreißende Show hinlegten und man keiner von ihnen absprechen kann, ihren persönlichen Stil zu fahren. Von ADMIRABILIS soll es Ende des Jahres ein neues Album geben, das in einem etwas härteren Stil gehalten sein soll – man darf also gespannt sein. Für alle, die die Möglichkeit haben, eines der Romantic Darkness Female Festivals zu besuchen (XANDRIA und REGICIDE sind bei allen dabei, außer in Osnabrück/ Lagerhalle, wo REGICIDE leider absagen mussten ) – nutzt eure Chance, es lohnt sich!
Setlist ADMIRABILIS
Senseless
Angel of Justice
Black Eyes
Unbelievable
All I Am
Hear this
Human Error
Setlist REGICIDE
Pirates
Forgotten Promises
This Unpredicable Life
An Embracing Space Part II
An Embracing Space Part III
Nothing In Here
Break The Silence
Viorus
Perfect Strings
Plastic Dove
A World Withot Oceans
The Fragrance
The Hanger-On
Behind His Eyes
Setlist XANDRIA
India
Now &Forever
Answer
Some like it cold
Drown
Widescreen
Black And Silver
Fire OF Universe
Kill The Sun
End Of Every Story
Eversleeping
Fight Me
Darkness
Snow White
Isis
Return
Ravenheart
Black Flame
Copyright Fotos: Anh Lam-chi (XANDRIA/REGICIDE)
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