Ort: Osnabrück - Hyde Park
Datum: 24.09.2005
Für Freunde des melodischen Power Metal gab es am 24. September in Osnabrück nur ein Ziel: Ab in den Hyde Park. Dort spielte an diesem Abend nach langer Abstinenz endlich mal wieder die deutsche Institution RUNNING WILD. Nur leider schien es so, als gäbe es nicht mehr viele, die eben solche Musik mögen, da um 19 Uhr beim Einlass keinerlei Gedränge war und man bequem Platz in den ersten Reihen finden konnte. Oder lag es daran, dass der Auftrittsort von der Halle Gartlage verlegt worden war? Möglicherweise, denn im Laufe der Zeit füllte sich der Park dann doch und war zum Schluss recht gut besucht, aber lange noch nicht ausverkauft.
Um 20 Uhr startete pünktlich die erste Vorband HORUS und überraschte zum einen durch zwei Geigerinnen/ Backgroundsängerinnen und zum anderen durch schnelle Gitarrenparts. Leider hatte die Band Probleme mit der Abmischung, und so ging sehr viel von den melodiösen Geigen und den zweistimmigen Gesängen unter. Auch wirkten die 6 Musiker/innen ein wenig nervös, sie lieferten wenig Show und außer „Werbung“ auch kaum mitreißende Ansagen, aber das Wichtigste: die Stücke, waren gut. Das Zusammenspiel passte und so war es schade, dass nach einer halben Stunde schon Schluss war.
Sehr positiv waren die verdammt schnellen Umbaupausen, die beide Male nur 15 Minuten dauerten, und so stürmten um 20:45 Uhr 5 wilde Hamburger mit dem absolut treffenden Namen STORMWARRIOR die Bühne, um den sich schon mehr nach vorne drängenden Zuhörern zu zeigen, wo Thors Hammer hängt. 45 Minuten lang powerten die Nordlichter, was das Zeug hielt. Harte, schnelle Riffs wurden von noch schnelleren Solis gejagt und klangen trotzdem richtig gut. Es erinnerte ein wenig an die alten HELLOWEEN Klassiker, nur noch schneller. Ob es daran liegt, dass die Band von Kai Hansen produziert wird oder umgekehrt sei dahin gestellt. Jedenfalls merkte man den Jungs an, dass sie mit Spaß, Leidenschaft und viel Feuer dabei sind und Ohrwurm Stücke wie „Valhalla“ sorgten dafür, dass sich so mancher fragte, ob „Rock `n` Rolf“ Kasparek, Sänger, kreativer Geist und eigentlich RUNNING WILD himself da überhaupt noch mithalten kann.
Eindeutige Meinung: Ja, er kann es immer noch. Wie ein Derwisch wirbelte er über die Bühne. Dagegen würden so manche „jungen“ Bands ziemlich alt aussehen. Was die vier Metaller von RUNNING WILD da ablieferten, ist Heavy Metal in seiner reinsten Form. Keine großartigen Schnörkel und Spielereien, dafür kraftvoll und eingängig mit vielen Instrumentalparts, wobei die Stimme Kaspareks klar dominiert. Dieser Mann hat einfach Ausstrahlung, und die hat er in all den Jahren auf der Bühne keinesfalls verloren, sondern sie ist eher noch gewachsen. Mit ein paar Handbewegungen „zaubert“ er RUNNING WILD-Schlachtrufe aus den Reihen der Fans. Er hat absolut alles und alle in der Hand, fast wie der Kapitän eines Piratenschiffes, und so sieht er auch aus. Das Schwarze Flammenhemd wurde nur die ersten Stücke lang von einer Lederjacke verdeckt, die einer Marineuniform ähnelte.
Leider gab es auch hier Probleme mit der Abmischung, so konnte man zeitweise die Gitarre von Rock ´n´ Rolf kaum hören, aber auch das war kein Beinbruch, da er absolute Spitzenmusiker auf der Bühne hatte, bei denen solche Lappalien kaum auffielen. Da wurde zur Erholung mal ein Schlagzeugsolo eingebaut, bei dem der Rest der Band hinter der Bühne verschwand, und auch der Gitarrist hat durch Spitzensoli und tollen Riffs bestimmt für einige Entlastung gesorgt. Leider war nach 85 Minuten schon Schluss. Was zum einen daran lag, dass Kasparek zum Schluss Probleme mit der Stimme bekam, was er geschickt dadurch verbarg, dass er das Publikum mehr singen ließ, aber Hauptsächlich lag es wohl daran, dass halt um 23 Uhr im Hyde Park Schluss ist mit Konzerten, weil danach noch normale Disko läuft.
Natürlich gab es auch einige blöde Sprüche wie: „Der alte Mann kann wohl nicht mehr“ und auch über die „Pudelmähne“ wurde teilweise abgelästert, aber den Meisten lagen wohl eher noch die Hymnen wie „Raise your Fist“, „Prisoner of our Time“, „Victory“ und natürlich „Under Jolly Roger“ in den Ohren und ganz viele aus den vorderen Reihen waren auch froh, endlich wieder etwas Luft zu bekommen, da es letztlich doch recht eng geworden war.
Setlist HORUS
Intro
Colours of Systems
Fear of Silence
Horuscope
The Unwritten Law
Breakin Strain
Horus
Trapped in Life
Setlist STORMWARRIOR
Intro
Signe of the Warlorde
Heavy Metal Fire
The Axewielder
Valhalla
Odins Warriors
Welcome Thy Rite
Thunderer
Bounde by the Oathe
Iron Prayers
Setlist RUNNING WILD
Intro
Draw the Line
Raise Your Fist
Riding the Storm
Black Wings of Death
Skeleton Dance
Black Gold
Bad to the Bone
Welcome to Hell
Drumsolo
Soulless
Little Big Horn
Rogues en Vogue
Prisoner of our Time
Victory
Conquistadores
Libertalia
Under Jolly Roger
Copyright Fotos: Lui L.
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