Konzert Filter

SAMSAS TRAUM

Ort: Herford - Elfenbein

Datum: 03.12.2004

Alexander Kaschte – Ein Enfant Terrible in Ostwestfalen! Passend zur Veröffentlichung seines neuen Werks „a.Ura und das Schnecken.Haus“ beehrte der Wahlösterreicher mit seiner Mannschaft das Herforder Elfenbein, nachdem die Veranstaltung ursprünglich mal im Triebwerk hätte stattfinden sollen. Und wo wir gerade bei „hätte, wenn und aber“ sind, eigentlich sollten die argentinischen Elektroniker PUNTO OMEGA Unterstützung leisten, blieben aber – wohl aufgrund von Booking-Problemen – zuhause. Dafür trat eine recht obskure Vorband aus Mexiko auf: VENENO PARA LAS HADAS, die bereits das WGT unsicher machten. Leider konnten wir uns keinen Eindruck über deren Qualität verschaffen, denn kurz nach 20 30 Uhr war bereits der Headliner aktiv. Für uns eine Riesenüberraschung, denn die Homepage des alterwürdigen Ladens hatte eben jene Zeit als Konzertbeginn genannt.

Nun gut, dafür aber die volle Ladung Kaschte, der haartechnisch mittlerweile einem Bobtail gleicht, nachdem seine abgeschnittenen Haare nun wieder nachwachsen. Teilweise machte man sich gar Sorge, dass er mangels Durchblick von der Bühne fallen könnte. Neben dem gebürtigen (?) Marburger agierten 3 weitere Musiker, die allesamt optisch einen studentischen Anstrich besaßen. Ein Gitarrist, ein Knöpfchendreher (von WHISPERS IN THE SHADOWS entlehnt) und Daniel Schröder an Saxophon bzw. Bassklarinette. Letzterer ist ja schon seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil von SAMSAs Live-Team. Die Zahl der anwesenden Zuschauer hielt sich leider in Grenzen, es mögen etwas über 100 gewesen sein, die aber für eine sehr gute Stimmung sorgten. In den vordersten Reihen hielten sich vor allem recht hübsch anzusehende Gothic-Mädels auf, die mit ihrer Textsicherheit brillierten. Besonders erstaunlich, da sehr viele Stücke von der neuen VÖ in der Setlist waren und die war mal gerade ein paar Tage auf dem Markt. Besonders bejubelt: „Endstation Eden“, in der Albumversion, also ohne weiblichen Gesang. Direkt danach folgte mit „Ein Kater kennt den Weg“ ein ruhiger Song, vor dem Alexander die Zuschauer zu andächtiger Stille aufrief. Neben seinem ausgezeichneten Gesang fielen besonders die witzig-abgedrehten Ansagen auf, wenn er z.B. Anspielungen auf das BKA oder andere deutsche Überwachungsorganisationen machte. Der engagierte Künstler war ja in der Vergangenheit immer wieder mal mit den Armen des Gesetzes aneinander geraten. In Karlsruhe durfte er wohl aus politisch motivierten Gründen nicht auftreten und in Berlin wurde einmal ein Konzert zusammen mit Herrn Pohl kurzfristig von der Polizei abgeriegelt. Grund dafür war allerdings nicht ein Fehlverhalten von Seiten Kaschtes sondern fehlende Lizenzen des damaligen Halford-Betreibers.

Aber zurück zum Konzert: Nachdem er bei der Hommage „Ein Foetus wie du“ (mit Megaphon!) seine gleichnamige Lieblingsband lobte, beendete er mit 2 weiteren verrückt betitelten Tracks der „Schnecken.Haus“-CD seinen Hauptteil. Da das Elfenbein über keinen Backstage-Bereich verfügt, blieb man nach ein paar Verbeugungen gleich oben und bot noch 2 Zugaben mit 4 besonderen Songs. Auf eine akustisch vorgetragene Version von „Der Junge lebt im Brunnen“ folgte ein bisher unveröffentlichtes Stück („Die Rache“, welches eventuell niemals auf einem Silberling erscheinen soll) und dann das ältere, sehr aggressive „Kugel im Gesicht“. Zu guter Letzt wurde auch noch eine Coverversion verabreicht, passenderweise „Hier kommt Alex“ von den TOTEN HOSEN, welches man mottomäßig vielleicht besser als Opener hätte wählen sollen. Aber auch unabhängig davon war noch vor 22 Uhr Schluss mit Kafka und das Publikum feierte ihren „strangen Hero“ standgemäß ab. Ein schönes, etwas anderes Konzert mit Musik zwischen Metal und Musical!

SETLIST
Mohn auf weißen Laken
Stromausfall im Herzspital
Die Krähenkutsche
Endstation Eden
Ein Kater kennt den Weg
Dort oben sterben Tiere
Die Zähne in der Hand
Ein Foetus wie Du
Für immer
Blut ist in der Waschmuschel
Zwei Gelsen und ein Strick

Der Junge lebt im Brunnen (akustisch)
Rache
Kugel im Gesicht

Hier kommt Alex

Copyright Fotos: Karsten Thurau

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu SAMSAS TRAUM auf terrorverlag.com