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SARDONIC EUROPEAN CRUSADE 2007

Ort: diverse

Datum: 12.03.2007 - 24.03.2007

Unterwegs mit ROTTING CHRIST, MALEVOLENT CREATION & ROTTEN SOUND

Osnabrück 12.03.2007:

Nach unserem letztjährigen Bandausflug mit den polnischen Barden von VADER galt es erneut die heimischen Betten mit unserem mobilen Heim zu tauschen und europäische Gefilde abzugrasen.

Wir hatten nun die Ehre für ROTTING CHRIST, MALEVOLENT CREATION und ROTTEN SOUND einzuheizen. Unser Plan, bereits am heutigen Abend in Kopenhagen anzukommen und uns auf den kommenden Tourauftakt mit ein paar Alkoholika einzustimmen, wurde früh verworfen, da es doch länger dauerte, die zahlreichen Gepäckteile, Instrumente, Sagrotantücher, Kosmetika, etc. im Wohnmobil zu verstauen. Zudem wollten wir noch einmal vor Abreise proben, da sowohl ein neues Instrumental als auch ein neuer Song präsentiert werden sollte. So waren wir auch noch bei Anbruch der Dunkelheit im beschaulichen Lechtingen, um dann aber gen Norden zu reisen. Die Zeit wurde dann mit PlayStation zocken produktiv totgeschlagen.

In Hamburg entschieden wir uns erst mal, die Nacht auf einem tristen Parkplatz zu verbringen und zu entscheiden, ob die Fähre ab Puttgarden oder die Fahrt via Brücke die bessere Lösung wäre. Die Wahl fiel auf die Brücke, was sich als die schlechtere Variante entpuppte…

Kopenhagen 13.03.2007:

Die Sonne leistete uns weiterhin Gesellschaft, als wir dänischen Grund erreichten und alles schien perfekt, bis wir die Brücke gen Kopenhagen erreichten, denn die netten Dänen erbaten um die 90 Euro Maut… One-Way! Nun gut, man ist ja nicht zum Spaß unterwegs. In der dänischen Hauptstadt angekommen trat das altbekannte Problem auf, wie man die heutige Location „The Rock“ finden könnte. Ob’s an unserem Unvermögen lag oder an der Ablenkung durch den Rock-Fetischismus der hiesigen Damen, lass ich mal außen vor. Letztendlich wurden wir von der Polizei, unserem Freund und Helfer, per Geleit zum Club geführt und man erlaubte uns auch, den Van zum Ausladen im Halteverbot stehen zu lassen.

Da die Türen noch nicht geöffnet waren, besichtigten wir zunächst kurz die Innenstadt, wo wir nach wenigen Minuten von einer jungen Dänin angesprochen wurden, ob wir Interesse hätten, für eine Werbefirma als Models zu fungieren, was aber einen längeren Aufenthalt nach sich gezogen hätte. Ging natürlich nicht, so dass man nur spekulieren kann, ob wir für Shampoo, Dessous oder Pickelcreme hätten werben sollen… Zurück am Club traf man gleich Phil von MALEVOLENT CREATION samt deren Tontechniker Julian und wir luden sie zu leckerem, kaltem, deutschen Bier ein, was nahezu ohne Zögern angenommen wurde. „The Rock“ ist ein uriges, verwinkeltes Venue, samt Balkon und Katakomben. Alle Bands waren extrem nett und überließen uns am ersten Tag alleinig den Soundcheck, da wir ja neu auf die Tour aufgesprungen waren. Weil die Crew identisch mit der von unserem letztjährigen Trip war, begrüßte man auch jene Kameraden mit Wohlwollen! Da es unser erster Auftritt in Komplettbesetzung seit nahezu einem halben Jahr war, schlich sich doch ein flaues Magengefühl ein. Obwohl der Club zu Beginn noch relativ spärlich besucht war, füllte sich der Saal mit jedem Lied mehr und trotz der skandinavischen Zurückhaltung kann man von einem soliden Tourstart sprechen, der aber noch einige Luft nach oben ließ. ROTTEN SOUND und ROTTING CHRIST hatten ebenfalls mit dem schüchternen Publikum zu kämpfen, nur MALEVOLENT CREATION konnten das Publikum wirklich aus der Reserve locken, dennoch wurde der Abend mit einigen Bieren gefeiert. Alleine die Flasche Wodka, die jede Band jeden Abend bekam, verschenkten wir an die Crew, was die polnischen Landsleute sehr zu schätzen wussten. Also alles in allem ein guter Einstieg, wenn man uns dann nicht doch während unseres unplanmäßig frühen Soundchecks ein Knöllchen verpasst hatte, dass in Dänemark mal schlappe 75 Euro beträgt…

Aalborg 14.03.2007:

Im idyllischen Aalborg erwartete uns dann ein sehr geräumiger Club mit einem großen Backstagebereich. Leider blieb uns heute, trotz kaltem Sonnenwetter, keine Zeit die Stadt zu begutachten, dafür begeisterte die Plakatankündigung, dass FLAVOR FLAVE samt PUBLIC ENEMY den hiesigen Club im April besuchen sollte.

Nachdem die obligatorische Flasche Wodka seinen Platz im Wohnmobil gefunden hatte, stand der heutigen Show auch nichts mehr im Wege. Das Publikum war zwar erneut nicht zahlreich erschienen, doch war die Stimmung bei unserem Gig heute besser als am Vortag. Dennoch sollte man in Dänemark überdenken, evtl. keine Tische & Stühle (wie in Kopenhagen) oder Stehtische (Aalborg) direkt vor den Bühnen zu positionieren, da die Leute sich oftmals nur schwer vom Mobiliar wegbewegen lassen… Da das Catering heute eher weniger lecker war, hieß es sich abends nochmals Fastfood einzuverleiben. MALEVOLENT-Brett bewies dazu, dass Ozzy Osbourne im Vergleich zu ihm das Wort „Fuck“ nahezu meidet, wenn man die Verwendung von Brett als Maßstab nimmt… genau so und nicht anders haben wir uns die Amis vorgestellt 😉 Nach einigen Duschgängen, dem Verschicken von Postkarten, etc., sollte es Richtung Flensburg gehen, wo man zum Glück auch wieder auf den bewährten Euro zurückgreifen konnte!

Flensburg 15.03.2007:

Zurück in der Heimat bekam man es im Club auch mit der altbewährten Gastfreundlichkeit zu tun, was bedeutete, dass man dort kaum Organisation bzw. Kompetenz vom hiesigen Promoter erwarten durfte. Dies hatte im gemütlichen, aber arschkalten Club zur Folge, dass unser Theo heute sowohl bei uns (soweit dies möglich war) als auch bei ROTTEN SOUND den Tontechniker spielen durfte, da man vor Ort kein Personal gebucht hatte. Sogar Tourmanager Brovar hatte die Ehre, bei MALEVOLENT CREATION und ROTTING CHRIST den Lichtmann zu machen, was keine Freude bei ihm aufkommen ließ. Das Publikum war auch äußerst rar vertreten, aber dennoch war die Stimmung überraschend gut und trotz aller Umstände war es ein gelungener Abend. Da die Route nun gen Osten ging und wir ca. 650km zurücklegen mussten, fuhren wir nach ROTTEN SOUND bereits wieder los, um das abgelegene Reuth bei Neumark bei Zwickau zu erreichen. Hier mal unsere nette Crew…

Reuth 16.03.2007:

Bevor wir das heutige Venue zu Gesicht bekamen, galt es erst eine mittelgroße Odyssee zu bewältigen, denn die planmäßige Landstrasse gen Reuth war gesperrt, so dass uns unser Navigationsgerät (von uns liebevoll „Ulla“ getauft) quer durch den Wald schickte, wo wir zwischenzeitlich schon den einen oder anderen Schweißtropfen von der Stirn wischen mussten. Jene Feldwege waren abseits jeglicher menschlichen Existenz und endeten, nachdem wir uns herzlich über den Ort „Lederhose“ amüsierten, an einer verschlossenen Schranke samt dahinter beginnender Baustelle.

Doch dies brachte uns nicht zur Aufgabe! Theo zeigte sein ganzes handwerkliches Talent und schraubte die Schranke auf, so dass wir mehr schlecht als recht noch die bebaute Strasse befuhren, bis wir dann tatsächlich wieder auf Kurs waren! Das Volksheim in Reuth war so, wie es der Name versprach. Ein recht großer Saal mit Parkettboden und über der Bühne ein altdeutscher Spruch. Das darin enthaltene „Heil“ verleitete unsere polnische Crew zu vielen Spekulationen, so dass an jenem Tag einige politisch unkorrekte Gesten zu sehen waren, die uns Deutschen gerne noch des Öfteren im Laufe der Tour präsentiert wurden.

Die Backstageörtlichkeiten werden sonst als Kabinen bei den hiesigen Fußballspielen genutzt, so dass wir stilecht in der Gästekabine Platz nahmen! Am Nachmittag wurden dann im integrierten Restaurant die Tische zum Kaffee, Bier & Kuchen geschmückt, wobei sich die bösen Death-Metaller alle eifrig bei den älteren Damen bedankten, die so freundlich die Getränke ausschenkten, selbst das ein oder andere „Momma“ wurde vernommen – jaja manch eine Band, war schon länger on the road als unsereins…

Nachdem man beim Fußball feststellen musste, dass Polen und Griechenland nicht von ungefähr nicht zur Elite gehören, konnte auch das Abendessen begeistern, wobei man generell den Chronical Moshers ein großes Dankeschön für die tolle Organisation, etc. aussprechen muss! Man sieht sich ja bald auf eurem Open Air. Die Show selber war sehr strange. Zwar kamen gleich nahezu ein Dutzend MattenschwingerInnen an die Bühne, um ihr Haupthaar zu schwenken, doch dafür schien man in Reuth nicht viel vom applaudieren zu halten. Rotten Sound erging es nicht viel anders, wenngleich bei ihnen nicht mal viele Banger aktiv waren. Naja da wir erneut einen Höllenritt gen Nijmegen vor uns hatten, verließen wir das Gelände nach den Finnen. Leider konnten wir dadurch aber nicht mehr den Faustkampf zwischen Jason und Brett von MALEVOLENT CREATION mitbekommen, aber die Beteiligten erzählten es am Folgetag eh jedem, egal ob es interessierte oder nicht 🙂 Zudem markierte bei Jason ein blaues Auge die Geschehnisse…

Nijmegen 17.03.2007:

Heute stand unser Premierengig im Land der Tulpen an und der nette Club samt gemütlichem Backstagebereich konnte gefallen. Zudem offenbarte uns Ulla, dass wir bis zum kommenden Gig gerade mal 1,5 Stunden fahren mussten, so dass wir heute zum ersten Mal ausgelassen feiern konnten, was auch exzessiv geschah. Dazu später mehr… Während des chinesischen Caterings spielten unsere Kumpels aus dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten dann, aufgrund der Vortagsgeschehnisse, „Eye of the Tiger“ oder den Rocky-Soundtrack per Laptop, wobei diskutiert wurde, wer in der heutigen Nacht die Fäuste schwingen dürfte. Wir hatten uns nach wenigen Gigs darauf verständigt, unser Set etwas zu ändern und bauten unseren alten Gassenhauer „Bloodrooted“ wieder in die Setlist ein, was sich als eine gute Entscheidung erweisen sollte. Das holländische Publikum war am heutigen Abend jedoch, trotz gegenteiliger Vorankündigungen, sehr schüchtern, womit alle Bands zu kämpfen hatten. Dies motivierte uns umso mehr, den Oranjes zu zeigen, wie man gepflegt den Backstagebierschrank leert und wie die Löcher aus dem Käse fliegen. Leider war der Biervorrat früher erloschen als erwartet, so dass unser Freund Jack Daniels sich kurzerhand erbarmte, unsere Cola zu würzen. Man, man wie schnell so eine Flasche leer ist – doch kommt Zeit, kommt Wodka, der wahlweise gemischt mit Mineralwasser oder O-Saft gar lecker mundete. Ja und so gingen die Stunden vorbei, bis unser Theo ein neues Ausrufezeichen setzte, indem er seine THC-Jungfräulichkeit deflorierte. Nun ja, er war danach der Mittelpunkt des Abends, auch wenn er selber leider nichts mehr davon mitbekam. Hier der langsame körperliche Verfall…

Passendes Zitat vom MALEVOLENT-Jason: „Now its time to separate the boys from the men“. Theoboy erledigte dann noch ein paar unfreiwillige Fotosessions, bis wir uns in unsere Kojen trollten. Kerl watt war das schön!

Katwijk aan Zee 18.03.2007:

Natürlich nur bis zum nächsten Morgen: Während den einen ein dicker Kopf plagte, meinem Bettkumpan, neben der erloschenen Erinnerung, ein „leichtes“ Bauchkribbeln zu schaffen machte, entdeckte ich bei mir Freund Herpes Simplex…

Heute stand noch dazu eine Nachmittagsshow an, so dass wir bereits um halb vier die Bühne zu entern hatten. Zudem tobte am Club, welcher direkt hinter dem Nordseedeich lag, anscheinend noch der werte Kyrill, so dass der Strandbesuch zu einem kurzen Vergnügen wurde, da die Sandwehen den Peelingeffekt doch arg überschritten. Trotz der Tatsache, dass eigentlich Kaffee und Kuchen angebracht waren, gab es heute todesmetallische Desserts, wobei wir heute eine Menge positiver Resonanzen bekamen und unser Theo, trotz des angekündigten Verzichts, doch seinen Propeller (es geht um Haare…) auspackte. ROTTEN SOUND packten wieder mehrere handvoll Songs in ihr kurzes Set, wobei man nicht selten mal 3-5 Songs am Stück spielte, was den nicht Grind-Core-Freunden aber wohl kaum auffiel. Ansonsten war der Rest des Tages business as usual!

Charleroi 19.03.2007:

Belgien war schon auf der letzten Tour ein seltsames Pflaster. Auch dieses Mal konnten die Gegensätze nicht größer sein: inmitten eines schäbigen Rotlichtviertels erreichten wir das Coliseum, welches sich als größter und nobelster Club unserer bisherigen Musikergeschichte offenbarte. Im Vorraum roter Teppich, eine Monsterbühne, Tribünen über 3 Etagen, Backstageräume über mehrere Etagen verteilt – fast perfekt! Ja fast… denn auf Duschen hatte man dafür verzichtet, aber was soll’s, wozu gab es das Vorteilspack Deodorant…

Wie zu erwarten verliefen sich nicht allzu viele Metalheads in den Saal, aber dafür machten die Leute eine Menge Krach und ließen uns freudestrahlend von der Bühne gehen. MALEVOLENT-Phil bekam nachher on stage sogar einen Plüsch-Wikingerhelm in den belgischen Landesfarben geschenkt, welchen er mit Stolz trug, bevor er wenige Stunden später mal wieder u.a dem Alkohol Tribut zollen musste… Da unser Brüllwürfel klugerweise on the road bemerkte, dass sein Personalausweis abgelaufen war, entschieden wir uns den belgischen Seniorenstrich (haben noch nie so viele alte Damen gesehen, die in den Häusereingängen den Musikern beim Ein- und Ausladen der Musikalien entgegenschmachteten..) noch des nächtens zu verlassen, um in Trier das Bürgeramt aufzusuchen. Noch einmal in die benachbarten Schaufenster gewinkt und die Karawane zog weiter.

Leider hatte Ulla wohl heute ihre Tage und entschied sich vorerst den Dienst zu quittieren, so dass die Fahrt dann doch ein paar Umwege beherbergte. Aber um die Spannungskurve dieses Berichts nicht unnötig in die Höhe schnellen zu lassen, kann ich schon verlauten, dass Ulla bereits am Folgetag ihre Stimmungsschwankungen überwunden hatte.

Trier-Day Off 20.03.2007:

Herrliches Wetter, ein Ausflug ins örtliche Hallenbad (wobei wir eigentlich zum duschen statt schwimmen dort waren…) und den Rest des Tages frei, was gibt es schöneres. Hier dann der weitere Tagesablauf: 13.45h: wir entschieden erst mal was nettes zu essen und was kleines zu trinken, 15h: wir entschieden was kleines zu trinken, 16h: was kleines essen, 17h: was großes trinken, 19.30h:was kleines essen, 20h: schon mal das Mobil am Club parken und was zu trinken suchen, 21.30h: was mittelgroßes trinken, 23.30h: was kleines essen??h: schlafen.

Nach diesem ergiebigen Tag muss man noch festhalten, dass Trier eine wunderhübsche Stadt ist, die definitiv einen Besuch wert ist! Zudem landeten wir bei unserem letzten Trinkgelage noch auf einem Abiball, was manchem in der Vergangenheit schwelgen ließ. Da heute natürlich keine weiblichen Groupies zur Hand waren und die Abiballmädels nur an meiner EC-Karte zwecks Zigaretten ziehen interessiert waren, machte aber unser Bassmonster Michi Nägel mit Köpfen und angelte sich folgenden süßen Boy! Bandintern ist man ja nicht neidisch und so gönnten wir ihm die Abwechslung…

Trier 21.03.2007:

Vom größten Club zur kleinsten Bühne! So könnte man den Unterschied zwischen Charleroi und Trier bezeichnen. Dafür gab es heute sogar phänomenale 4 Duschen und ein freies WLAN-Netzwerk, so dass man tagsüber überall Musiker an ihren Rechnern beobachten konnte. Ab dem heutigen Tag hatte der Tourtross seinen ursprünglichen Nightliner wieder und damit stieß auch Drumtec Adam wieder zur Crew, was heute auch sehr nützlich war, da der Club in der 2. Etage war und es keinen Fahrstuhl gab. Somit musste man das ganze Equipment per schmaler Treppe hochwuchten, weshalb jede Hand Gold wert war! Da wir kleine Bühnen gewohnt sind, konnten wir heute unsere Jugendzentrum-Erfahrung voll zur Geltung bringen und der heutige Gig war der Anfang unserer drei besten Gigs jener Tour. Das Publikum war heute ab der ersten Minute warm und alle Bands konnten kräftig abräumen, insbesondere für uns und ROTTEN SOUND war es ein verhältnismäßig guter Abend, so dass man später auch mal wieder den Autogrammstift schwenken durfte. Die Finnen waren heute dermaßen glücklich, dass es vor allem Fronter Kejko mächtig krachen ließ und zu späterer Stunde sein englisch ähnlich verständlich war wie sein finnisch… MALEVOLENT CREATION konnten bei Songs wie „Living in Fear“, „Malevolent Creation“ oder „Coronation of this domain“ kaum verlieren und zerlegten den Club wie so oft in seine Einzelteile.

Lyon 22.03.2007:

Lyon war unsere einzige Frankreich-Station auf dieser Tour, was schade war, da bereits letztes Jahr hier der Bär steppte. Auch heute gab es wieder einen todschicken Club in einem runtergekommenen Randviertel, wo auch zahlreich Freunde harter Klänge anwesend waren. Vor allem machen die Leute gleich ne Mordsstimmung und wir haben heute die höchsten CD-Verkäufe auf unserer Tour, was endlich ein kleines finanzielles Polster für den kommenden Tag versprach (nun ja Strassen- und Tunnelmaut sei Dank: wie gewonnen, so zerronnen…). Man merkte mal wieder, dass die Metalheads – je südlicher man kommt – emotionaler sind, was gerade bei Konzerten Spaß macht, da nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne Action herrscht. Insbesondere ROTTING CHRIST profitieren davon und haben im südlichen Europa wesentlich mehr Resonanz, so dass der allabendliche Hit „King of a stellar war“ heute doppelt zündet. Auch schön zu sehen, dass aufgrund des Rauchverbots die Metaller alle brav an den Fenstern stehen oder bei Schweinekälte draußen am Glimmstengel ziehen.

Genua 23.03.2007:

So langsam näherten wir uns dem Tourende, aber vorher standen noch zwei Gigs in Italien an. Zunächst wurden alle Vorurteile gegenüber der italienischen Fahrweise bestätigt… Chaos pur… permanent schreiten Fußgänger über die Fahrbahn, Roller überholen von allen Seiten und die Hupe ist eh im Dauerbetrieb, aber dafür ist es heute nicht nur sonnig, sondern auch einigermaßen warm. Am Nachmittag stand erst die bange Frage im Raum, ob der Gig überhaupt stattfindet, da die örtliche Soundanlage nicht dem Standard entsprach und eh alles etwas langsamer vonstatten ging. So kümmerte man sich zunächst schon um die ersten Fans, die bereits nachmittags vor Ort waren und um Fotos, Autogramme bettelten. Und sogar Gastgeschenke wurden verteilt, so dass unser Stephan einen raren BOLT THROWER Aufnäher gespendet bekam. Die Italiener wurden uns immer sympathischer! Doch glücklicherweise konnte alles seinen gewohnten Gang gehen, denn heute war definitiv der Zuschauerrekord auf der Tour und ca. 300-400 Leute fanden den Weg in den Club. Leider mussten wir schon um 21.30h starten, was zwar spät klingt, aber da Gigs in Italien normalerweise erst um 22h beginnen… so waren leider noch nicht alle Besucher da, als wir mit unserem neuen Liveeinstieg losrockten. Doch die Meute war gleich zum Feiern aufgelegt und die ersten Reihen vor der Bühne machten unsere Italienpremiere zu einem schönen Erlebnis. Bei ROTTEN SOUND und vor allem MALEVOLENT CREATION brachen dann alle Dämme und die Meute pogte, stagedivte, als ob sie zum ersten Mal ein Metalkonzert genießen dürfte. Der Hammer!! Aber auch im weiteren Verlauf des Abends zeigten sich die Einheimischen aufgeschlossen: präsentierten uns ihre Deutschkenntnisse, versorgten uns mit italienischen Vokabeln, zwangen uns komischen Alkohol zu trinken, usw. Da es wieder Wochenende war und der nächste Ort quasi um die Ecke war (also nur 2 Stunden Fahrt…), gaben wir wieder alles! Zudem wurde ich um die wichtige Erfahrung reicher, dass man diskussionslos vom Einladen des Equipments befreit wird, wenn man sich mit dem anderen Geschlecht unterhält… hätte ich das man schon in Trier gewusst… Hier übrigens der leibhaftige „King of a stellar war“:

Brescia 24.03.2007:

Die Nacht war kurz, der Kopf in Dämmpappe gehüllt und die italienischen Raststätten haben nichts leckeres zu essen… da es eh der letzte Tag war, sah man darüber natürlich hinweg. Da wir heute sehr viel Zeit hatten, aber das Venue im nirgendwo lag, chillten wir den ganzen Tag rum und vertrieben uns die Zeit mit dem lesen von Magazinen, Espresso und einem ewig langen Soundcheck! So schön das „La Sfinge“ auch war, die Bühne war bescheiden platziert, so dass man das Publikum quasi von 2 Seiten bespielen musste und man kaum wusste wie man sich ausrichten sollte. Wiederum erschienen eine Menge Leute, welche aber im Gegensatz zu Genua eher Genießer waren. Es wurde gelauscht, geklatscht, aber zusätzliche Körperbetätigung vermied man, soweit es ging. Dies verwirrte auch ROTTEN SOUND, die am Vortag noch so abgeräumt hatten. Dennoch kann man wohlweislich nicht von einem schlechten Tourabschluss sprechen. Da es über 1000km gen Heimat waren, verabschiedeten wir uns zeitig von allen Bands & der Crew und verließen Brescia mit einem lachenden als auch mit einem weinenden Auge mit der Feststellung, dass dies hoffentlich nicht die letzte Tour gewesen sein wird!

Copyright Fotos: Sebastian Niehaus

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