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SECRETS OF THE MOON – DØDHEIMSGARD – THULCANDRA – OUR SURVIVAL DEPENDS ON US

Ort: Osnabrück - Bastard Club

Datum: 05.03.2016

Mit ihrem neuen Album „SUN“ loten SECRETS OF THE MOON weiter die Grenzen des Black Metal-Genres aus. Bzw. sie lassen sich eben nicht eingrenzen, sondern interpretieren das Ganze auf ihre eigene Weise. Umso sinniger wird in der Hinsicht das Line Up dieser Tour, auf der alle vier Bands eben für ihre ganze eigene Interpretation düsterer Musik bekannt sind und diese nun live präsentieren. Dazu ist dieser Abend im Bastard Club quasi ein Heimspiel für die Band, stammt doch Fronter sG aus Osnabrück und konnte daher natürlich viele Freunde begrüßen.

Zuerst traten die Österreicher OUR SURVIVAL DEPENDS ON US die Bühne. Auf dieser waren bereits während der Aufbauarbeiten eine Art kleiner Altar inkl. einiger Räucherschalen, Knochen und Tierfellen platziert, wodurch die Location eine sehr eigene Duftnote verpasst bekam. Passend bestanden auch die Mikro-Ständer aus Knochen, und die Musiker betraten in Outdoor/ Survival-Outfits die Bühne. Musikalisch zelebriert das Quintett eingängigen Düster-Metal in einer gelungenen Kombination von hypnotisch-eingängigen Riffwänden, psychedelisch angehauchten Melodiebögen, folkigen Einschüben, rituellen Klangspielereien und düsteren Klargesang, der sich ab und an mit energischen Scream duelliert. Im ersten Moment nicht unbedingt einfach zugänglich, erschließt sich einem die Musik von OSDOU mit jedem Riff mehr und gerade, wenn man richtig drin ist, ist das kurzweilige Set, welches man denen widmet, „die an Transformation und Wiedergeburt glauben“ auch schon vorbei. Ein mehr als interessanter Auftakt und eine Band, die man im Blick behalten muss!

THULCANDRA aus Bayern sind alles andere als ein unbekannter Name im deutschen Black Metal. Mit ihren bisher drei Alben haben sich quasi als die deutschen DISSECTION etabliert, ist ihr Sound doch maßgeblich von den Schweden beeinflusst. Und so legte die Band, in der auch SECRETS OF THE MOON-Drummer Erebor aktiv ist, ohne großen Schnick Schnack nach dem Intro „In the Realm of Thousand Deaths“ mit „Night Eternal“ vom ersten Album „Fallen Angel’s Dominion“ los. Eingängig, packend und ohne Schnörkel auf die 12, das sind THULCANDRA, und so lassen sie auch live nichts anbrennen. Donnernde Riffs, kleine, aber feine Melodien und druckvolle Drums, die gelungen zwischen Brutalität und Groove variieren, beherrschen hier die Szenerie. Dazu lenkt Fronter/ Gitarrist Stefan Kummerer seine Band routiniert durch schwedisch angehauchte Black/ Death-Songs wie „Ritual of Sight“, „Demigod Imprisoned“ und das abschließende „Spirit of the Night“. Solide, routiniert und auf den Punkt gezockt. Nicht weniger, aber auch nicht mehr!

Als die folgende Band für diese Tour angekündigt wurde, horchen viele Black Metal-Anhänger auf. So haben DØDHEIMSGARD mit ihren letzten Outputs durchaus polarisiert, wurden sie mit ihrem Debüt „Kronet Til Konge“ zu Szene-Ikonen des norwegischen Black Metal und entwickelten sich mit ihren folgenden Releases in Richtung Ambient/ Industrial Black Metal, wohin viele ihnen nicht folgen konnten, dafür andere erst auf die Band aufmerksam wurden. Seitdem Gründungsmitglied Aldrahn (Vocals) wieder mit an Bord ist, hört man wieder mehr von der Band und nun sieht man sie auch wieder live in unserer Region. Leider dauerte der Umbau des Drumkits extrem lange, musste unter großen Problemen doch eine zweite Bassdrum angebaut werden, auch wenn diese später gar nicht soundtechnisch abgenommen wurde. Dadurch musste die Band, die ohne zweiten Gitarristen Thunberg am Start waren, ihr Set deutlich verkürzen, da man an diesem Abend einem klaren Zeitplan zu folgen hatte. Dies sorgte natürlich so einige Unmutsäußerungen von Fans, die zum Teil lange Wege auf sich genommen haben, um gerade die Norweger live zu erleben. Und hier zog besonders Fronter Aldrahn die Blicke auf sich. Im mit roten Akzenten dekorierten Outfit, mit Iro-Frisur und eigenwilligen Make-Up zelebrierte der Sänger Songs wie „Sonar Bliss“, „Nar vi har dolket Guds herjte“ und das abschließende „Ion Storm“ auf seine ganze eigene Art. Mit fiesen Shouts, bedächtigen Gesang, wirren Grimassen und Gestiken, sowie sportlichen Tanzeinlagen beherrschte Mann klar die Bühne, während seine Kollegen die teils recht vertrackten Soundstrukturen auf den Punkt zockten, wobei Basser L.E. Meloy sogar mit einem 8Saiten-Bass arbeitete. Und so schwer zugänglich der Sound von DØDHEIMSGARD auf sein mag, gehören die Jungs mit zu den interessanten Acts da draußen, was das extrem kurze Set umso bedauerlicher macht.

Die nächste Umbaupause ging nun deutlich flüssiger, und schnell wurde es sehr nebelig im Bastard Club. So sorgten SECRETS OF THE MOON für die richtige Atmosphäre und nebelten erstmal komplett alles ein, so dass man die Band wenn überhaupt nur schemenhaft erkennen konnte. Das sollte der Intensität des Auftritts aber nicht schaden, so haben SOTM mittlerweile einige starke Alben mit sehr intensiven Songs in Petto und bewiesen dies gleich mit „No More Colours“ vom aktuellen Album „Sun“. Dieser Track ist eh eine Art Rundumschlag und steht mit seinen Black Metal-Ausbrüchen und nachdenklichen, düsteren Passagen derzeit für den Sound von SOTM, wie kein anderer. Das folgende „Miasma“ (von „Carved in Stigmata Wounds“), zeigt dann deutlich, dass man damals vielleicht „schwärzer“ unterwegs war, aber in Sachen Song-Aufbau und Atmosphäre heute gar nicht so anders veranlagt ist, wie viele Kritiker meinen. Auch die Kombination „Dirty Black“ plus das extrem wuchtige/ intensive (und für mich mit das Highlight des Abends) „Worship“ funktioniert live wunderbar. Als sich nach einigen Songs der Nebel etwas gelegt hatte, konnte man die Protagonisten auch besser sehen und damit auch beobachten, wie die Band in ihre Songs vertieft performt. Besonders Fronter sG ging wieder voll in seinen Stücken auf, spielt zum Teil kniend am Boden oder den Blick abwesend in die Ferne gerichtet und verlor auch zwischen den Songs nur wenig Worte. Desweiteren funktionierte der Wechsel von düster-rauem, cleanen Gesang und harschen Vocals richtig gut. „Hole“ wurde, wahrscheinlich aus Zeitgründen, aus dem Set genommen, was aber z.B. durch die interessante Zusammenführung von „For they know not“ (von „Privilegivm“) und „Ghost“ („Antithesis“) mehr als wettgemacht wurde. Das großartige „Lucifer Speaks“ durfte natürlich nicht fehlen, wobei das sehr starke und sehr intensive „Man behind the Sun“ absolut das Zeug hat, der neue Band-Hit zu werden! So bewiesen SECRETS OF THE MOON auch an diesem Abend, dass sie nicht nur auf Platte schon länger kein Geheimtipp mehr sind, sondern auch live ohne Frage jede Reise wert sind! Auf der nächsten Tour darf es dann gerne auch eine Band weniger und dafür ein längeres Headliner-Set sein. Bei den starken Songs mit teils recht langer Spieldauer reicht ein normales Set einfach nicht aus!

Setlist SECRETS OF THE MOON
No More Colours
Miasma
Dirty Black
Whorship
I took the Sky away
For they know not/ Ghost
Lucifer Speaks
Man behind the Sun

Copyright Fotos: Michael Werneke

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