Ort: London - Astoria
Datum: 06.10.2006
Noch ein Versuch und wir haben es wieder nicht geschafft, pünktlich zur ersten Vorband vor Ort zu sein. Hätte ich gewusst, dass ART OF DYING (Böse Zungen nennen sie einen billigen Abklatsch von NICKELBACK) an diesem Freitag Abend den Anfang machen würden, ich hätte direkt um 19:00 in der Schlange gestanden. Zu Anfang erstmal ein paar interessante Infos zum London Astoria: An der Ecke Oxford Street/ Charing Cross Road äußerst günstig gelegen (Grenzt an Soho/ Picadilly Circus, Covent Garden und Leicester Square sind innerhalb von 10 Minuten Fußweg zu erreichen) bietet die ehemalige „Crosse & Blackwell Pickle Factory“ Platz für knapp 2000 Besucher. Sowohl das „London Forum“ als auch das „Astoria“ gehören der „Mean Fiddler Music Group“ und beide Örtlichkeiten haben in der Vergangenheit viele der großen britischen und internationalen Bands wie BLUR, OASIS, RADIOHEAD, die STONES sowie DEEP PURPLE, SYSTEM OF A DOWN oder PEARL JAM gesehen!
Wie oben schon erwähnt haben wir ART OF DYING leider komplett verpasst und um ehrlich zu sein auch 95% des ENGERICA Auftritts. Angeblich das letzte Londoner Konzert der 3 Jungs aus Essex, die sich aufgrund von 6 Jahren Nichterfolg Ende des Jahres auflösen wollen. Für uns gab’s nur noch ein paar Minuten vom letzten Lied – „You are shit – Because you eat shit“.
Doch nun zu SEETHER – Ich musste mir schon oft anhören, dass die Zeit für Grunge lange abgelaufen ist, sich keine Sau mehr für Bands wie NIRVANA, ALICE IN CHAINS oder die STONE TEMPLE PILOTS interessiert und dass Shaun Morgan auch nichts anderes als eine „Light“ Version von Kurt Cobain wäre… Ich habe zu SEETHER über die Jahre eine ganz besondere emotionale Beziehung entwickelt und bin deswegen wahrscheinlich auch nicht der Richtige, um objektiv meine Meinung über diese Band/ dieses Konzert zu schreiben. „Disclaimer“ wurde in der zweiten Februar Woche 2003 veröffentlicht – genau in dieser Woche hatte ich damals sowohl Job als auch Freundin verloren. In einer solchen Situation gibt es dann wahrscheinlich nicht viel Besseres als sich mit Songs wie „Fine Again“, „Fade away“, „Pride“ oder „Broken“ die Seele zu massieren. Anyway…
Zu Beginn von SEETHERs Performance war das komplette Astoria bis zum Rand gefüllt, was bei einem Eintrittspreis von 15 Pfund auch nicht verwunderlich ist (Aber Vorsicht – Die Dose Bier geht für 3.20 Pfund über die Theke). An Tagen wie diesen bin ich nur froh, im Schnitt 15 cm größer zu sein als der Durchschnittsbrite, so konnten wir auch noch vom äußeren Rand einigermaßen die Bühne sehen. Das Trio legte dann auch direkt und ohne große Umschweife mit „Gasoline“ vom „Disclaimer“ Album einen sehr starken Opener hin. An dieser Stelle nehme ich erstmal meinen Hut vor den Ton-Technikern: Fantastischer Sound, hammerharte Doublebass und Shauns Stimme war astrein zu verstehen. Die drei Süd-Afrikaner hatten keinerlei Mühe, innerhalb von ein paar Minuten die Menge zum Tanzen zu bringen und die nächsten 2 Stunden gab es eine große Auswahl an alten Hits von „Disclaimer“ und neuen Liedern von „Karma and Effekt“. Bekannterweise besteht die Setlist aus 80% „groben“ und 20% akustischen Songs („Broken“ beispielsweise wurde Juli 2003 mit Hilfe von Amy Lee als Akustik Version neu aufgenommen und auf „Disclaimer II“ veröffentlicht!). Zusätzlich, und jetzt kommen alle Grunge-Hasser wieder auf den Plan, gab’s auch noch eine Cover Version von NIRVANAs „Heart Shaped Box“ sowie (zu meinem Erstaunen) auch eine von PANTERAs „Walk“ auf die Ohren! Natürlich spielt Shaun als Sänger und Songwriter in einer anderen Liga als Kurt Cobain damals – Allerdings kann man den SEETHER Sound auch nicht als „Grunge“ bezeichnen – Nu Metal und Alternative Einflüsse sind wahrlich nicht zu überhören! Wer also auf Bands wie PUDDLE OF MUD oder SILVERCHAIR abfährt, ist bei SEETHER gut aufgehoben.
Fazit: SEETHER sind für Freunde des „schmutzigen Rocks“ eine wahre Perle – Von mir gibt’s definitiv 2 Daumen nach oben!
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