Ort: Schloss Holte-Stukenbrock - Festivalgelände am Stadion
Datum: 27.06.2008 - 28.06.2008
Zum dritten Mal schon sollte das Serengeti Festival in unseren heimatlichen Gefilden stattfinden und bisher schienen die Veranstalter immer das Glück zu haben, die Regenzeit zu treffen. So kam es 2006 aufgrund starker Wolkenbrüche zu einer Teil-Absage und auch 2007 wurde so mancher Festival-Besucher relativ nass. Im Vorfeld witzelte Veranstalter Walent Cerkez in einem Zeitungsinterview noch, dass der Regen scheinbar einfach dazu gehört – Dass auch dieses Jahr ein paar Tropfen fallen würden, konnte der Chef der Vibra Agency ja nicht ahnen. Im Großen und Ganzen blieb das Serengeti dieses Jahr allerdings von Petrus‘ Fluten verschont und die wieder zahlreichen Gäste durften sich über meistenteils wunderschönes Wetter freuen. Konnten im letzten Jahr noch hochkarätige Bands der Marke LIFE OF AGONY, H-BLOCKX, JULI, THE BOSS HOSS, DROWNING POOL oder auch DEVILDRIVER die zum Teil recht durchnässte Menge begeistern, wurden mit MIA., REVOLVERHELD, HELMET, TITO & TARANTULA, JENNIFER ROSTOCK u.a. wieder namhafte Acts nach OWL gelotst, wobei sich das Billing in diesem Jahr nicht ganz so attraktiv lesen ließ wie 2007. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch die kurzfristige Absage der Metal-Durchstarter VOLBEAT, welche aufgrund eines Trauerfalls ihre Festival-Dates absagen mussten. Allerdings hofft man, die Dänen im nächsten Jahr in Schloß Holte begrüßen zu können.
Dennoch konnten sich die Metal-Fans freuen, denn am Freitag-Nachmittag rockten im puren Sonnenschein (welche Ironie) ENEMY OF THE SUN los. Davor waren bereits weitere Bands aktiv, die wir aber lediglich fotographisch auf dem Schirm hatten. Die Band um Producer-Legende und GRIP INC.-Chef Waldemar Sorychta konnte mit ihrem Debüt „Shadows“ punkten und gab trotz der frühen Stunde schon mal ordentlich Gas. Auf Platte schon sehr tight donnerten Thrash Kracher wie „Feel the Beating“ oder „Lost on time“ sehr souverän von der Bühne, wobei das Hauptaugenmerk natürlich auf dem überzeugenden und sich mit „Spanien wird das EM-Finale verlieren“-Ansagen beliebt machende Sänger-Derwisch Jules Näveri lag, der auch live eine gute Stimme bewies. Daneben sorgten Bass-Frau Alla und Chef Sorychta für die solide Grundlage im musikalischen wie auch Bang-Bereich. Wenngleich die Songs von „Shadows“ auch live gut funktionieren, wurden diese Tracks doch vom GRIP INC.-Smasher „Ostracized“ klar platt gewalzt. Dieser Song lässt wahrlich auf eine Reunion dieser Truppe hoffen, ENEMY OF THE SUN sind aber durchaus ein guter Ersatz.
(Fafnir)
Bei den Punkern PLANLOS war auch ich zuerst dasselbige, waren mir die Punker aus Grevenbroich gerade mal vom Namen her ein Begriff. Beim Auftritt des Quartetts wunderte es mich allerdings schon, warum die Truppe nicht um einiges bekannter ist. Denn mit einer gelungenen Mischung aus DIE TOTEN HOSEN und THE BATES wussten PLANLOS ab dem ersten Song die ersten Reihen in Rotation zu versetzen. Ob nun „Music is my Girlfriend“ oder das knallige und besonders abgefeierte WIZO-Cover „Kopfschuss“, diese Jungs machen Spaß, haben Spaß und rocken dazu noch mächtig nach vorne. So war es kein Wunder, dass die Party-Stimmung schon vor 18:00 Uhr auf einem Hoch angekommen war und die ersten Feierwütigen ihren Alkohol-Pegel mächtig in die Höhe schraubten.
(Fafnir)
Die 36 CRAZYFISTS sind eine der ersten Formationen, die unter dem derzeit kollabierenden Metalcore-Trend zu leiden haben. Wurden „Bitterness the Star“ und „A Snow capped Romance“ noch begeistert aufgenommen, kam „Rest inside the Flames“ nur durchwachsen an und das neue Werk „The Tide and its Takers“ ist hierzulande noch relativ unbekannt. Dennoch legten die Alaska-Metaller selbstbewusst los und donnerten mit „I’ll go until my Heart stops“ und „At the End of August“ gleich die wohl bekanntesten Hits raus. Dabei besann sich Fronter Brock auf die heftigen Shout-Vocals und ließ den Hauptteil der cleanen Passagen weg bzw. ließ die Fans die Refrains singen, was allerdings nur halbwegs funktionierte. Dennoch brachten diese beiden Band-Hymnen die doch zahlreich vor der Bühne auftauchenden, meist recht jungen Fans gut in Wallung, so dass auch neuere und etwas kantiger ausgelegte Brecher wie „We gave it hell“ ordentlich aufgenommen wurden. So rockten sich die CRAZYFISTS solide durch ihr Set, die Songs zeigten auf, dass, was auf Platte schnell für Monotonie sorgt, live wesentlich besser funktioniert. Dennoch sollte Shouter Brock etwas mehr an seinen cleanen Vocals arbeiten, sind diese doch nicht ganz unwichtig im 36 CRAZYFISTS-Sound.
(Fafnir)
Change of Sound: “Eingeklemmt” zwischen 2 amerikanischen Gitarrenbolzen wollten nun die Newcomer JENNIFER ROSTOCK beweisen, dass auch sie das Serengeti rocken können. Ich war sehr gespannt auf die Reaktionen seitens des Publikums, insbesondere der harten Fraktion, schließlich handelt es sich hier doch eher um Retro Electro Rock in der Schnittmenge von MIA. und IDEAL. Einer breiteren Öffentlichkeit durch den Auftritt bei Raabs Bundesvision Song Contest bekannt geworden haben die Herren plus Frontdame mit ihrem Langspiel Debüt „Ins offene Messer“ durchaus etwas Staub aufgewirbelt. Kein Wunder also, dass das Interesse der Medienvertreter/ Fotographen nunmehr deutlich anstieg. Was vielleicht auch an der sehr eng bemessenen Kleidung der schrillen Sängerin Jennifer Weist gelegen haben mag, deren Hot Pants eher einem Gürtel glich. Nach einem launigen „Musik ist Trumpf“ Intro legte das Quartett aus Berlin bzw. Usedom mit „Drahtseilakt“ und dem flotten „Nichts tät ich lieber“ relativ rasant los, wobei man sich bis Stück 4 der Setlist an eben jene vom Hurricane Gig eine Woche zuvor hielt. Jennifer gehört sicherlich eher zu den emanzipierten, man könnte auch sagen anstrengenden Frauen. Ihre gebrüllkreischten Anmoderationen kosteten einige Nerven, wenngleich das Ganze nicht uncharmant wirkte. So animierte sie eine Zuschauerin bei „Diadem“ dazu, ihre Oberweite zu entblößen und auch eine kleine Wall of Death brachte man zustande. Zu dem CD-Highlight „Feuer“ hatte man auf dem gesamten Gelände Aufkleber verteilt, die Promotechnische Seite hat man also schon ganz gut im Griff. Ganz witzig auch die „Grindcore-Coverversion“ von CHERs „Believe“, die zunächst schaurig-schräg von Keyboarder Joe angesungen wurde und in einen wüsten Pogo mündete. Mit „Ich will hier raus“ beendete man den Gig, doch halt, der bekannteste Song fehlte doch irgendwie noch. So inszenierte man eine kleine Zugabe, die den Besuchern dann noch die Single „Kopf oder Zahl“ vor den Latz knallte. Insgesamt eine leicht zweischneidige Sache. Wirkte die musikalische Seite kompetent und hörenswert, machte die Combo einen doch recht arroganten Eindruck, der aufgrund der kurzen Bandhistorie sicher (noch) nicht gerechtfertigt ist. Dazu passend auch die „temporäre“ Vergesslichkeit hinsichtlich des Namens vom späteren Headliner. Mal sehen, wohin der Weg JENNIFER ROSTOCK noch führen wird, erst mal stehen wieder haufenweise Clubkonzerte auf dem Programm.
(TK)
Setlist JENNIFER ROSTOCK
Drahtseilakt
Nichts tät ich lieber
Feuer
Himalaya
Tier in dir
Kind von dir
Diadem
Wer hätte das gedacht
Mona Lisa
Believe (CHER)
Ich will hier raus
Kopf oder Zahl
Kommt Page Hamilton als HELMET auf Tour, ist für eines garantiert. (Post) Rock, der mitreißt und ohne großes Drumherum runtergezockt wird. Und auch wenn viele jüngere Festival-Besucher mit dieser „Legende“ scheinbar wenig anfangen konnten, versammelte sich doch eine ansehnliche Anzahl von gestandenen Rockern/ Metallern, um auch zu neueren Walzen der Marke „Swallowing Everything“ oder auch „See you dead“ abzugehen. Mit seinen recht guten Deutsch-Kenntnissen kündigte der Chef dann an, eine Reihe Songs vom „Meantime“-Album spielen zu wollen, was natürlich euphorisch bejubelt wurde. Und so wurde auch ohne viel Schnick-Schnack losgerockt, wobei es jedes Mal wieder eine Freude ist, zu sehen, wie Page Hamilton auch nach all den Jahren noch bei den Hits „In the Meantime“ und natürlich „Unsung“ mitgeht und zu keiner Zeit von den eigenen Gassenhauern genervt zu sein scheint. Dies wurde mit ordentlich Bewegung im Pit honoriert, wobei sich besonders die Kiddies und die Metalcore-Bollos ein Beispiel nehmen daran sollten, wie friedlich hier miteinander gepogt wurde. Am Ende des kurzweiligen Sets, bei dem die Band wie gewohnt mehr durch die drückenden Riffwände als durch Hamiltons gesangliches Talent überzeugte, bekam der Verfasser dieser Zeilen mit dem „The Crow“-Song „Milquetoast“ sogar noch sein persönliches Highlight geboten, welches auch viele Fans mit mir teilten. So werden HELMET auch in den nächsten Jahren weiterhin gern gesehene Gäste sein, alleine schon um sich in die guten alten Tage zurückzurocken!
(Fafnir)
Pendechas & Pendechos: TITO & TARANTULA are back in the House! 2 Jahre nach ihrem ersten Serengeti-Ausflug war die Combo um Bandchefe Tito Larriva wiederum angetreten, um Ostwestfalen um atmosphärischen Tex Mex Rock zu bereichern. Wenngleich man sicherlich zugeben muss, dass die besten Jahre der Südamerikaner vorbei sind und viele bis zum heutigen Tag nur die „Tarantino Songs“ kennen, verstehen es doch Tito und seine wechselnden Mitstreiter live zumeist, die Nachos zum wackeln zu bringen. Eine Tradition bei ihm sind die weiblichen Bassistinnen, die für besonderes Augenmerk sorgen. Momentan an diesem Instrument aktiv: Lucy LaLoca, nett anzuschauen und auch für ein paar Backings zuständig. Mit dem bekannten Intro („Band from Hell“) ging es los, welches dann direkt in „In My Car“ mündete, bevor bereits „Strange Face“ von der Klassikerscheibe „Tarantism“ (1997) für gespitzte Ohren sorgte. Anno 2008 hat man nach längerer Pause mit „Back into the Darkness“ ein neues Werk vorgelegt, das irgendwie gänzlich an mir vorbeigerauscht war. Davon präsentierte man die Digitale Single „Monsters“, neue technische Entwicklungen gehen also auch an den Tarantulas nicht vorbei. Desweiteren im Set Stücke aus verschiedenen Zeiten der Bandhistorie wie „Torn to Pieces“ oder „Clumbsy Beautiful World“, das erste große Highlight stellte aber erwartungsgemäß der Übersong „After Dark“ dar, welcher dann auch regelrecht zelebriert wurde. Hierzu holte Tito eine ganze Reihe von tanzwilligen Mädels auf die Vorbühne (den einen Herren unterschlagen wir jetzt mal), die auch bei den weiteren Stücken dort ihre Hüften schwangen. Im Vergleich zum ersten Serengeti-Gig wirkte die Truppe deutlich enthusiastischer und Fan-näher, was doch das Gros des Publikums sehr positiv aufnahm. Das ebenfalls uralte „Angry Cockroach“ folgte u.a. noch im regulären Teil, doch auch hier gab es eine – dreiteilige – Verlängerung. Mit der überaus launigen Version von LOS LOBOS’ „La Bamba“ verabschiedeten sich Larriva und Co. nach einer hörenswerten Stunde Arbeit.
(TK)
Nun war also die Zeit bereits für den Freitagsheadliner gekommen, der da auf den Namen DIE HAPPY hörte. Die Ulmer (Pop) Rock Combo ist ja nun unbestritten seit vielen vielen Jahren in der Szene aktiv und auch extrem Tourerfahren, von daher konnte stimmungsmäßig ja eigentlich nichts anbrennen. Als Konsenzmucke zwischen den „harten“ Metallern und den Alternative-affinen Normalos angesiedelt war das Publikumsinteresse dementsprechend auch recht groß, wenngleich man sich für nächstes Jahr evt. (wieder) einen noch größeren Tagesabschluss gönnen sollte. Das soll die Leistung von Marta und Co. aber keineswegs schmälern, insbesondere Frau Jandová weiß genau, wie sie das Publikum kriegt, kleine Mitsing- und Hüpfspiele inklusive. Aktuell promoted man die neueste Scheibe „VI“, die wieder etwas rauer rüberkommt als der direkte Vorgänger. Nichtsdestotrotz ist die brandneue Single „Sill Love You“ eher in ruhigen Gewässern angesiedelt. „Easy Come Easy Go“ wurde der tschechischen Praxis gewidmet, dass sich blutjunge hübsche Mädels älteren aber begüterten Männern an den Hals werfen, ein auch in Deutschland bereits beobachtetes Phänomen. Mit Tracks wie „I am“ oder „Big Boy“ (mit „Are you gonna go my way”-KRAVITZ Einstieg) wurde aber natürlich auch älteres Material berücksichtigt. Da man bereits etwas über der Zeit lag, bestand die Zugabe lediglich aus „Supersonic Speed“, doch nach dem langen Serengeti-Freitag dürften die meisten froh gewesen sein, nun etwas Schlaf zu tanken. Oder möglicherweise auch eher Flüssiges…
(TK)
TAG 2
Entgegen aller “Hoffnungen” sollte auch der 2te Tag so gut wie keinen Regen bieten, wenngleich durch den Verlust VOLBEATs im Line Up der ein oder andere ein wenig Trauer geschoben haben dürfte. Trotz intensivster Versuche einen Ersatz zu beschaffen (beispielsweise von benachbarten Festivals), blieb dieses Unterfangen erfolglos und so verlängerte man lediglich die Spielzeiten und tauschte ein wenig die Slots hin und her. Das führte dazu, dass die Herren von BLACK STONE CHERRY als drittletzte auf der Bühne standen, was ihnen das „Privileg“ einbringt, von uns mit Zeilen bedacht zu werden. Leider hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt „nur“ einen Fotographen vor Ort, so dass von den ersten Acts wie THE BOTTROPS, THE SKAPITANOS, den Kölner Singer Songwritern THE RAIN, NOSLIW oder FRONTKICK lediglich gutes Bildmaterial vorliegt. Wobei besonders auf die Psychobilly Formation THE CARBURETORS hingewiesen werden soll, die am frühen Nachmittag ein wahres Feuerwerk der Guten Laune abgebrannt haben. Dem standen die Amerikaner BLACK STONE CHERRY aber ab 20 Uhr in kaum etwas nach, was zu einer sehr positiven musikalischen Überraschung führte. Der Vierer aus Edmonton, Kentucky, frönt dem Südstaaten Rock mit Einflüssen von den BLACK CROWES bis hin zu LED ZEPPELIN. Das Ganze spielerisch extrem tight und motiviert dargeboten. Liegt möglicherweise auch daran, dass in ihrem Landstrich der Alkoholverkauf verboten ist und man sich von daher spieltechnisch perfektioniert hat. Jedenfalls posten die Herren wie Sau, insbesondere auch John Fred Young hinter seinem Drumkit, der seine lockige Mähne nur so rotieren ließ. Die Saiten-Herren solierten wie die Teufel, im Duett, im Trio, Überkopf und mit den Zähnen (!). Auf diese Art und Weise hatte man das Auditorium schnell im Griff und konnte so VOLBEATs Abstinenz ein wenig ausgleichen. Vom selbstbetitelten Debüt bei Roadrunner präsentierte man neben der Single „Lonely Train“ z.B. auch „Maybe Someday“, dazu kam ein Ausblick auf das im August erscheinende Zweitwerk mit Namen „Folklore and Superstition“ in Form der mitreißenden Auskopplung „Blind Man“. Als Zugabe gab es dann noch einiges an wilder Instrumenten Action inkl. HENDRIX Gedächtnis Solo. Ein Highlight am 2ten Festivaltag!
(TK)
Danach kam REVOLVERHELD die Aufgabe zu, die Massen in Wallung zu halten. Nachdem die fünf Jungs mit „Patient in meiner Psychiatrie“ und „Nichts bereuen“ zum Einstieg zwei Titel von ihrem letzten Album „Chaostheorie“ gewählt hatten, ging es in lockerer Atmosphäre schon mit zwei Band-Klassikern („Generation Rock“ und „Die Welt steht still“) gleich munter weiter. Überhaupt war eine gute Mischung aus Stücken beider Alben in der Setlist festzustellen. Die Hamburger sorgten daher auch für ordentliche, wenngleich nicht überschwängliche Resonanz im Publikum. So scheiterte auch der Crowdsurf-Versuch einiger junger Damen zunächst – noch. REVOLVERHELD, allen voran Sänger Johannes, ließen sich natürlich nicht lange bitten und animierten die Zuschauer zum Mitsingen oder mit den üblichen Spielchen. So sollten etwa bei „Arme hoch“ alle in die Hocke gehen und auf Ansage springen. Man kann aber nicht wirklich behaupten, dass damit große Erfolge gefeiert werden konnten… Vielleicht lag es ja daran, dass Johannes das gesamte Konzert auf einem Hocker sitzend bestreiten musste, weil er sich ein paar Tage zuvor beim Warm-Up für einen Auftritt im ZDF auf der EM-Bühne in Bregenz vor dem Halbfinale Deutschland gegen Türkei eine Bänderverletzung im Knöchel zugezogen hatte. Andererseits natürlich auch eine gute Gelegenheit, sich z. B. von einem Groupie hinter der Bühne mal wieder etwas pflegen zu lassen… Einen ganz zufriedenen Eindruck machte der Gehandicapte jedenfalls und ruhigeres Material wie „Mit dir chilln“ kam ihm da sicher entgegen. War es bis kurz vor Schluss überwiegend eine grundsolide Darbietung, schoss das Stimmungsbarometer mit dem offiziellen DFB EM-Fan Song „Helden 2008“ dann noch einmal deutlich nach oben. Mit Fußball ist/ war aktuell nun mal am meisten Euphorie zu erreichen, das ist klar. Auch wenn die Revolverhelden dabei auf ihre eigenen Trikots verzichteten (und wie jetzt nach dem Finale feststeht, das Lied an diesem Abend sinnreich vermutlich zum letzten Mal aufgeboten haben), war doch zumindest das Drumkit fußball-mäßig ausgestattet und die gute Laune hielt sich ohne weiteres auch noch bis zum abschließenden „Freunde bleiben“.
(gerrit [pk])
Setlist REVOLVERHELD
Patient in meiner Psychiatrie
Nichts bereuen
Generation Rock
Die Welt steht still
Unsterblich
Arme hoch
Mit dir chilln
Hallo Welt
Unzertrennlich
Ich werd´ die Welt verändern
An Dich
Du explodierst
Helden 2008
Freunde bleiben
Nach einer letzten, 30-minütigen Umbaupause war die Bühne dann für die Tanzmusik von MIA. bereitet. Der vor der Bühne immer noch überraschend dicht gedrängte Fanschar stand ganz offensichtlich der Sinn nach Feiern und die Band sollte ihr Selbiges dafür tun. Angeheizt wurde gleich ziemlich zu Anfang des 75-minütigen Sets mit ihren beiden wohl größten Hits „Hungriges Herz“ und „Tanz der Moleküle“. Frontfrau Mieze erschien dazu mit roter Sonnenbrille, knallblaulilaner Jacke sowie Plastikgitarre und rockte erst mal ordentlich los. Die Berlinerin ist ja ohnehin auf der Bühne in ihrem Element und stellte dies auch in Schloß Holte-Stukenbrock einmal mehr unter Beweis. Oftmals wurden die Songs mit kleinen Einlagen garniert, bei der auch immer mal etwas rhythmische Sportgymnastik durchscheint. Da ein Wirbelwind aber auch mal Pause braucht, wurden zwei Instrumental-Sektionen in das Set eingebaut, die Zeit zum Durchatmen und Umkleiden brachten. In einem hellroten Plastik- oder Latexkostüm wurden dann sowohl Stücke vom Albumdebüt „Hieb und stichfest“ („Verrückt“, „Machtspiele“) als auch brandneues wie der „Kapitän“ präsentiert. Die zweite Hälfte des Konzerts bestand hingegen zu einem großen Teil aus Liedern der letzten Scheibe „Zirkus“. Unter anderem waren hier „S.O.S.“, „Engel“ und – bereits im Zugabenteil – „Floss“ anzutreffen. Inzwischen hatte sich Frau Katz noch einmal neu in Schale geworfen und erschien nunmehr im durchsichtigen Plastikkostüm mit eingearbeiteten Leuchtdioden. Alles ganz nett anzusehen, aber warum machen MIA. dann eigentlich so ein Theater mit der Fotoerlaubnis für die Fotographen, die entgegen den üblichen Gepflogenheiten einfach mal zum Ende hin und doch irgendwie mittendrin in den Graben durften? Den unterhaltsamen Abend beschloss schließlich noch die kommende Single „Mein Freund“, die die Terrorverleger auf den Heimweg geleitete und den Ausblick auf das SERENGETI FESTIVAL im Jahre 2009 (dann übrigens der nächste Versuch mit VOLBEAT) eröffnete…
(gerrit [pk])
Copyright Fotos: Jörg Rambow, außer MIA./ REVOLVERHELD/ BLACK STONE CHERRY (Karsten Thurau)
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