Ort: Berlin - Kulturbrauerei/ Club 23
Datum: 22.09.2006
Auf diesen Abend hatte ich mich schon lange gefreut, denn die Finnen DIABLO sind seit geraumer Zeit einer meiner musikalischen Favoriten. Der Weg zum Club 23, welcher in der Kulturbrauerei in Berlin beheimatet ist, gestaltete sich leicht schwierig, denn die BVG hatte beschlossen, genau in der Zeit als die Popkomm startete, bauen zu müssen. Also fielen diverse Straßenbahnen aus und man musste auf den Schienenersatzverkehr zurückgreifen, was nicht ganz einfach war, da noch nicht mal der Busfahrer den genauen Abfahrtsort wusste. Irgendwann kamen wir jedoch an und gönnten uns erstmal einen kulinarischen Genuss. Die Preise für Steak und Bratwurst waren ziemlich human (2,50 Euro bzw. 3,50 Euro) und als wir uns vor dem Club auf einer Bank Platz nahmen, saßen zwei Tische weiter DIABLO und unterhielten sich angeregt auf finnisch (irgendwie logisch, Anm. der Red.).
Punkt 20 Uhr begann dann die erste Band mit ihrem Programm. SUBSCONCIOUS aus Deutschland machten netten Metalcore und versuchten, die Menge (ca. 50 Gäste) zum Kochen zu bringen. Versuchten – leider kam ihr Stil nicht so gut an und die Bühnenpräsenz der Jungs war auch nicht berauschend. Sie bezogen das Publikum zwar ab und an mit ein, aber teilweise waren nur die ersten beiden Reihen begeistert und die standen auch noch weit von der Bühne entfernt. Der Sänger (und gleichzeitig Shouter) hatte irgendwie ein verletztes Knie, denn er saß des Öfteren auf einem Barhocker, was ein wirklich lustiges Bild abgab, wenn er immer wieder die Beine übereinander schlug und die Arme ausstreckte, so nach dem Motto „Macht mal, ich ruh mich erstmal aus“. Nach einer halben Stunde verließ die fünfköpfige Band die Zuschauer und machte Platz für eine kurze Umbaupause und SABATON aus Schweden.
Jene starteten 20.55 Uhr und begeisterten von Anfang an das Publikum. Mittlerweile waren an die 100 Leute anwesend und konnten eine sehr gute Show mit sattem Sound genießen. Die Skandinavier integrierten die Gäste auch sehr gut in ihr Programm und kamen daher bestens an. Das Besondere an dieser Band, die Metal mit Melodic- und Folk-Einflüssen kombiniert, war, dass sie einen Backgroundsänger hatte. Eigentlich war er ja der Shouter, aufgrund stimmlicher Probleme konnte er an diesem Abend aber nicht so richtig in Aktion treten. Aber wer weiß, vielleicht lag es auch an der zu engen hellblauen Jeans, die er trug und mit der er sich doch sehr von dem Rest der Band (grün-braune Tarnhosen) abhob. Wir tauften ihn liebevoll „Backgroundbitch“, von diesem Glück weiß er allerdings (noch) nichts. Neben „Into The Fire“ und „Light“ gaben sie auch „My Metal Machine“ zum Besten, zu welchem es am Merchstand sogar ein T-Shirt gab. Jenes trug die Aufschrift „Come Suck My Metal Machine“ und ich überlegte ernsthaft, ob ich es mir zulegen sollte, entschied mich dann aber doch aus nahe liegenden physischen Gründen dagegen… 21.30 Uhr war die grandiose Show leider schon zu Ende und es folgte mal wieder eine Umbaupause.
20 Minuten später war dann endlich die Zeit für DIABLO gekommen. Es sollte der erste Gig in Deutschland sein und ich muss ehrlich gestehen: Ich hatte mehr erwartet. Sie waren zwar nicht schlecht und der Sound war auch klasse, allerdings verstand man den Sänger teilweise kaum und es herrschte nur wenig Kommunikation mit dem Publikum. Trotz dieser Minuspunkte präsentierten die Finnen eine powervolle Show und begeisterten die zunächst ca. 80 später dann ungefähr 120 Gäste. Das anfangs so „wenig“ da waren, lag wahrscheinlich an dem vorgezogenen Start des Auftrittes, denn eigentlich sollten DIABLO erst 22.00 Uhr die Stage entern. Neben „Read my Scars“, „Love Divided“, “In Sorrow We Trust” und „The Preacher“ spielten sie auch noch „Queen of Entity“ und beendeten 22.30 Uhr ihre erste Show in Berlin.
Nach einer letzten Umbaupause betraten dann gegen 23.00 Uhr die Dark Metaller SHADE EMPIRE aus Finnland die Bühne. Von Anfang an begeisterte mich die Hose des Fronters. Ich hatte noch nie eine Bondagetarnhose mit Schlag gesehen. Die Show begeisterte aber auch musikalisch, denn SHADE EMPIRE lieferten einen schnellen, brachialen und mitreißenden Sound, der sehr gut aufgenommen wurde. Leider waren nur noch ca. 60 Zuschauer anwesend, was ich einfach mal auf die späte Stunde schiebe, denn die Band war wirklich sehr gut. Neben „Embrace The Gods of Suffering“ und „Bloodstar“ spielten sie noch „Human Sculpture“ und „Creation of Death“, welche auf jeden Fall auch meine Favoriten waren. Punkt 23.30 Uhr war dann leider der Auftritt auch schon beendet und die Band verließ die Bühne.
Wir machten uns dann auch auf den Heimweg, nicht zuletzt, weil der Club jetzt auch schließen wollte. Am Ausgang kamen uns dann noch einmal DIABLO entgegen, der Sänger wurde problemlos zurück in die Location gelassen, nur der Drummer hatte da so seine Schwierigkeiten. Der Türsteher hielt ihn zurück und fragte ihn, ob er Künstler ist, jener bejahte dann und erklärte, dass er doch noch sein Drumset und sein Equipment aus dem Club holen müsse. Das war, neben der Bondagetarn-Schlaghose, auf jeden Fall mein Highlight des Abends. Man sollte halt nie seine Drums unbeaufsichtigt irgendwo stehen lassen.
Fazit: Eine schön gemischte skandinavisch-deutsche Metal-Party, in einem netten Club mit gepfefferten Getränke-Preisen (Wodka Red Bull – 7 Euro), aber sehr netten Angestellten.
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