Ort: Herford - Elfenbein
Datum: 01.11.2008
Betrachtet man einmal den Event-Kalender für November, dann sieht man den Beweis, dass nicht nur der Sommer die große Zeit der Festivals ist. Gleich innerhalb der ersten 8 Tage dieses sonst so grauen Monats gab es mit dem KERNKRACH in Warendorf, dem Terrorverlag Festival ELECTROLUTION in Bielefeld und eben dem SHEBA SHOOTS in Herford gleich drei Veranstaltungen allein in (O)WL, die reichlich Futter für die Electro/ Wave Szene boten.
Doch warum überhaupt SHEBA SHOOTS? Hatte man am Ende vor, die Besucher mit Katzenfutter zu bewerfen? Nein, weit gefehlt. Untersucht man den Werbeflyer etwas genauer, dann sieht man deutlich ein Raumschiff und schemenhaft auch einen Kopf darauf. Und richtig, der Kopf gehört SHEBA, einer Protagonistin aus der 70er Jahre Science Fiction-Serie BATTLESTAR GALACTICA.
Doch das nur am Rande, denn am 1.11 war es schließlich soweit und das Festival, das eigentlich von der Idee her eine große Geburtstagsparty des Veranstalters war (dark electronic birthday), konnte beginnen. Leider hatte es schon während der Aufbauphase und auch später beim Soundcheck erhebliche technische Probleme in punkto Sound gegeben, die man im Laufe des Abends, trotz aller Bemühungen, nicht mehr so richtig in den Griff bekommen konnte. Aber dennoch gab niemand auf und alle Beteiligten versuchten, den Abend positiv voranzutreiben. So wurden kurz vor 20 Uhr die Pforten geöffnet und langsam füllte sich der Saal des kleinen Elfenbeins.
EXILANATION
Der Abend begann mit einem Heimspiel für die Bielefelder Electro-Formation EXILANATION, die man in der Region schon bereits seit geraumer Zeit nicht mehr hatte live sehen können. Das 10-Track-Set begann mit drei neueren Kompositionen des Duos. Aber natürlich durften auch die zahlreichen bekannteren Stücke wie „Killer Application“, „Stronghold“ oder „The Matrix“ nicht fehlen. Als besonderes Bonbon für diesen Gig hatte man auch noch drei Coverversionen vorbereitet, die PROJECT PITCHFORKs „Conjure“, NINE INCH NAILS’ „Sin“ und HOCICOs „Forgotten Tears“ umfassten.
DARK INSTANCE
Der Zeitplan war mittlerweile schon enorm durcheinander geraten, so dass es ein wenig dauerte, bis der nächste Act die Bühne betrat. Reichlich Nebel und ein sich steigerndes Intro kündigten einen ersten Höhepunkt des Abends an. Blutbeschmiert betrat DARK INSTANCE Mastermind Malle van Marwick die Bühne und legte sogleich mit seiner düsteren und dämonischen Show los. Vorgestellt wurde ein Querschnitt des bisherigen Schaffens, wo neben älteren Stücken wie „Embrace the Devil“ auch Songs vom aktuellen Album „Sleeping Mona“ in das Set eingebaut worden waren. Knalligen Electro mit starken Industrial-Einflüßen legte der Dortmunder auf das Parkett und kam damit sichtbar beim Publikum an.
DIVAMEE
Die sympathischen Nürnberger konnten einem an diesem Abend besonders leid tun. Gerade bei dieser sehr melodischen Synthie-Pop Band fiel das Soundproblem vor Ort besonders auf. Aber die Fans hielt dies nicht davon ab, den unter diesen schwierigen Bedingungen trotzdem gelungenen Auftritt weiter zu verfolgen. Dabei gab es nicht nur Songs wie „Goddess“ und „Kalte Liebe“ vom aktuellen Album „Experiment“, sondern mit „Asylum“ oder „No One“ auch einige non-CD Tracks zu hören. Aufmerksame Beobachter haben zu dieser Zeit auch die Anwesenheit eines illustren Gastes bemerken können. Denn niemand anderes als Honey von WELLE:ERDBALL hatte sich aufgemacht, den Auftritt von DIVAMEE zu verfolgen.
THE DARK UNSPOKEN
Nach der Veröffentlichung des zweiten Albums „Rotten Memories“ im Juni, konnte man das Lemgoer Dark Electro/ Wave Projekt nun das erste Mal wieder live sehen. Im Gepäck war neben Stücken wie dem Titeltrack und „Visions Deceased“ auch ein brandneuer Song enthalten. Hatte man sich vorher gewundert, warum auf der Bühne ein mit Bettlaken verdecktes „Etwas“ stand, so wurde dieses kleine „Geheimnis“ zu Beginn des Stückes gelüftet. Darunter verbarg sich ein knapp 1,5m großes Modell einer Figur mit einer Diode als Kopf, dem Protagonisten aus dem neuen „Diode in your head“. Nach 8 Titeln und einer Zugabe durfte man sich auf den weiteren Abend freuen.
CHANNEL-EAST
Ein bisschen Enttäuschung konnte man unter den Besuchern vernehmen, hatten doch die beiden Cottbusser kurzfristig ihren Auftritt aufgrund der technischen Probleme absagen müssen. Auf der Bühne konnte man sie aber dennoch sehen. Irgendwann sprangen sie zusammen mit den Mitgliedern der anderen Bands auf die Bühne und baten den Veranstalter, zu ihnen zu treten. Mit einem Geburtstagsständchen wurde dann feierlich eine von allen Bands signierte Gitarre überreicht (für die sich der Veranstalter an dieser Stelle noch einmal ganz doll bedankt). Auch später hatte man noch die Gelegenheit, ausgiebig mit CHANNEL-EAST zu feiern
PETER O.
Zwischen den Bands hatten die beiden DJs THORSTEN H. und SHEEP für Musik gesorgt und legten dabei neben ruhigen auch etwas härtere Stücke auf, so dass bereits hier schon viel Abwechslung geboten worden war. Kurz nach 1 Uhr machte sich dann DJ PETER O. (PC69, GOING UNDERGROUND…) auf, um die Tanzfläche zum kochen zu bringen. Nach den Konzerten hatten es sich viele Gäste erst einmal an der Theke gemütlich gemacht, aber nicht für lange. PETER O. schaffte es, wirklich alle Anwesenden wieder zu motivieren und so wurde die Tanzfläche immer voller und dünnte sich erst kurz vor Schluss am frühen Morgen wieder aus. Dabei spielte PETER O. jede Menge Klassiker und szenebekannte Stücke mit dem richtigen Händchen dafür, was die Besucher hören wollten. Einen Großteil zu der steigenden Stimmung steuerte auch der Bielefelder DIAK bei. Hatte es zuvor wenig Licht gegeben, so brachte er nun die mitgebrachte Anlage zum Laufen und räumte den Weg für richtiges Disco-Feeling frei.
Gegen 5 Uhr war dann das Ende des 1. SHEBA SHOOTS Festival gekommen. Für das erste Event unter diesem Motto konnten sich die knapp über 100 Besucher sehen lassen. Ärgerlich war sicherlich der schlechte Sound, aber trotz allem gab es eine Party mit einer richtig guten Stimmung. „Gerüchte“ besagen daher, dass es nächstes Jahr eine Fortsetzung geben wird (evtl. in einer anderen Location) und dann mit richtig gutem Klang!!!
Copyright Fotos: Jörg Rambow
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