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SPEAR OF DESTINY – GENE LOVES JEZEBEL (UK)

Ort: Bielefeld - Forum

Datum: 05.05.2006

Nach einiger Zeit Bühnenabstinenz und einer dreijährigen Schaffenspause seit der letzten Platte meldet sich Kirk Brandon mit seiner Band SPEAR OF DESTINY zurück und beehrte im Zuge seiner Deutschlandtour auch das Bielefelder Forum. Mit dabei waren die Landsleute GENE LOVES JEZEBEL, die an diesem Abend als Support fungierten und mit denen sich SPEAR OF DESTINY auch gleich mal den Drummer Chris Bell teilten.

Vermutlich auch wegen der sommerlichen Temperaturen war die Anzahl der Zuschauer bei unserem Eintreffen gegen 21.00 Uhr noch recht überschaubar, jedoch sollten zum Schluss doch etwa 110 Leute überwiegend älteren Jahrganges sowie einige versprengte Jung-Gothics den Weg ins Forum gefunden haben. Eine halbe Stunde später begannen die Briten GENE LOVES JEZEBEL mit ihrem Gig – nicht zu verwechseln mit den Amis gleichen Namens. Kurioserweise gibt es diese Band nämlich doppelt. Von zwei Brüdern 1981 gegründet, zerstritt man sich nach einigen Umbesetzungen und Soloprojekten 1997 heftigst und trennte sich. Keiner mochte wohl auf den Bandnamen verzichten und so kann man jetzt zwischen zwei GENE LOVES JEZEBEL wählen. Wir hatten wie schon erwähnt das Vergnügen mit der europäischen Ausgabe um Frontmann Jay Aston, der ein wenig an Campino mit rot gefärbten Haaren und Bono-Sonnenbrille erinnerte. Die vier Herren starteten eher gemächlich mit dem Opener „Vampyre“, legten aber alsbald einen Zahn zu. Es gab ordentlich was auf die Ohren von dem nun auch schon etwas betagteren Quartett, vor allem die Uptempo-Stücke vermochten zu gefallen. Gelegentlich hatte der Sänger in wenig Probleme mit den hohen Tönen, aber das sei verziehen, waren die 45 Spiel-Minuten insgesamt doch durchaus gutgemachter, mit einer Idee Gothic gewürzter Rock, der auch beim Publikum gut ankam und bereits zu ersten Tanzversuchen führte..

Nach einer kurzen Umbaupause starteten dann die Headliner des Abends in die zweite Halbzeit. Mr. Brandon erinnerte ein wenig an Rumpelstilzchen, als er zu „Land of Shame“ die Gitarre bearbeitete und sich recht eigenwillig auf der Bühne bewegte. Entweder hatte er zu lange in der Sonne gebraten und so die für Engländer typische rote Gesichtsfarbe erhalten oder er stand während des gesamten Konzertes kurz vor einer Explosion oder einem Herzfresser. Ungewöhnlich gitarrenlastig ging es dann auch weiter, keine Spur von der Melancholie, die man auf den alten Alben findet. Stattdessen wurde in die Saiten gegriffen und ins Mikro gebrüllt, was das Zeug hergab. Auch Chris Bell an den Fellen hatte einiges zu tun; da er ja bereits bei GENE LOVES JEZEBEL hinter der Schießbude saß, dürfte er anschließend auch gewusst haben, was er den Abend über gemacht hat. Nach einer halben Stunde wurden SPEAR OF DESTINY mit „Rainmaker“ auch einen Moment lang etwas ruhiger, um aber schon beim nächsten Titel wieder in die vollen zu gehen. Sehr interessant war übrigens das Mienenspiel des jugendlichen Bassisten Knut Knutson. Zuweilen wirkte er doch ein wenig verbissen bzw. schien er sich auf das Äußerste auf sein Instrument zu konzentrieren. Sein Gesicht hellte sich beim Applaus des Auditoriums aber glücklicherweise immer wieder auf. Insgesamt war die Stimmung im Publikum wohlwollend, es wurde mitgenickt und mit den Füßen getippt, ganz vereinzelt wurde sogar getanzt, zum Ende hin tauten die Ostwestfalen ein wenig mehr auf und zeigten etwas mehr Bewegungsfreude. Natürlich wurden auch Songs von THEATRE OF HATE, der Anfang der Achtziger von Kirk Brandon gegründeten Vorgängerband von SPEAR OF DESTINY, zum Besten gegeben. Vom neuen SPEAR OF DESTINY-Album „Loadestone“ wurden lediglich vier Titel gespielt, darunter auch ein Cover des JOY DIVISION-Titels „Transmission“. Bei diesem Stück wurden dann auch noch mal die Wave-Einflüsse SPEAR OF DESTINYs deutlich, während im übrigen doch die rockigen Komponenten überwogen. Was keine Kritik sein soll, der verstärkte Einsatz der Saiteninstrumente und der Drums haben der Musik gut getan, und die Band hat wirklich gut gerockt. Lediglich die Dauer der Darbietung ließ etwas zu wünschen übrig. Viel mehr als eine zweite Halbzeit war es nämlich wirklich nicht. Nach 55 Minuten wurde das reguläre Set beendet und zwei Zugaben und weitere zehn Minuten später waren die Herren endgültig verschwunden. Schade, dabei hätte es doch noch eine Menge gutes Material gegeben.

Setlist GENE LOVES JEZEBEL
Vampyre
20 KHZ
Rooftop
Upstairs
Cow
Why Can’t I?
Kiss
Uptown
Chain
Desire

Setlist SPEAR OF DESTINY
Land Of Shame
63
The Wake
Age of Unreason
Last Man Standing
Rainmaker
The Price
The Wheel
Lucky Man
Pskotik
Never Take Me Alive
Propaganda
Do You Believe In The Westworld?

Transmission (JOY DIVISION Cover)
Liberator

Copyright Fotos: Karsten Thurau

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