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STAUBKIND – TRÜMMERWELTEN

Ort: Berlin - K17

Datum: 13.10.2005

Da das K17 sozusagen fast um die Ecke liegt, entging uns auch nicht, dass STAUBKIND im Rahmen der Tour am 13.10.2005 dort aufschlagen würde. Wie immer trudelten wir rechtzeitig ein, und so stand einem reibungslosen Einlass gegen 20:00 Uhr nichts im Wege. Die Location war zunächst nur spärlich gefüllt, doch dies änderte sich im Laufe des Abends zusehends, so mussten weder der Supportakt noch Louis auf verlorenem Posten spielen.

Die Oldenburger Formation TRÜMMERWELTEN ließ auch gar nicht lange auf sich warten, denn pünktlich um 21:00 Uhr starteten sie mit „You are dead“. Uns war TRÜMMERWELTEN bisher nur durch ihren Namen bekannt, und so stellten wir uns rein vom Klang des Bandnamens auf harte brachiale Töne ein. Doch weit gefehlt, es wurde ein durchaus zugänglicher und tanzbarer Sound geboten. Zunächst kümmerte sich nur Katharina um den Gesangspart, während sich Gitarrist Daisy13 gekonnt seinem Instrument widmete. Doch schon beim zweiten Stück „Love Virus“ bekamen die beiden Unterstützung durch Arne, der Kopf und Seele der Band darstellt, da er sich hauptsächlich um Komposition und die gedankenschweren, gefühlvollen Texte kümmert. Das Publikum kam nur langsam in Schwung, obwohl die dunklen elektronischen Klänge gut ins Ohr gingen und TRÜMMERWELTEN mit wechselnd aggressiven und melodisch verträumten Tönen eine ordentliche Bandbreite am Start hatten. Vor der Bühne hatte sich durch die zurückhaltende Menge direkt eine Art Fotograben gebildet, so dass wir ungehindert den Auftritt festhalten konnten. Auf der Bühne bewegten sich Arne und Katharina nahezu harmonisch im Einklang zur Musik und passten Mimik und Gestik dem Dargebotenen an. Arnes teils verzerrte verbitterte Vocals boten einen schönen Kontrast zu Katharinas Stimme, die sanft und kühl zugleich wirken kann. Zu hören waren unter anderem „Sick World“, „Engelsleiche“, „I am nothing“ und „Decay“. Mit „Break free“ beendeten TRÜMMERWELTEN ihr Set nach ca. 45 min und die Menge hatte sich soweit gelockert, dass doch noch ein ordentlicher Beifall drin war.

Gegen 22:00 Uhr wurde es erst einmal dunkel auf der Bühne, und das düstere Intro kündigte STAUBKIND an. Nachdem sich die Livemusiker Rico, Basti und Frieder wie üblich an ihren Klanggeräten positioniert hatten, kam auch endlich Louis auf die Bühne. Er wurde sofort herzlich vom Berliner Publikum begrüßt, so dass ihm der Einstieg mit „Dein Engel schweigt“ sicher nicht schwer fiel. Energiegeladen ging es mit „Keine Sonne“ weiter, und die Menge dankte mit wahren Beifallstürmen. Louis zeigte sich gut gelaunt und gab zu, dass er vor dem Konzert in seiner Wahlheimat etwas Angst hatte, aber er stellte zufrieden fest, dass er die gar nicht hätte haben müssen. War man in der Vergangenheit gewohnt „Endlos“ mit Unterstützung von Ulli Goldman präsentiert zu bekommen, so musste man dieses Mal darauf verzichten, doch auch ohne den weiblichen Gesangspart meisterte Louis dieses emotionale Stück und überzeugte mit seiner kehligen angenehm dunklen Stimme. Da STAUBKIND in den letzten Tagen ganz aktuell eine EP auf dem Markt geworfen hat, durften natürlich die neuen Songs nicht fehlen. Auch wenn die Menge bei „Ausgebrannt“ noch nicht so textsicher war, wurde heftig gerockt, die kräftigen Gitarrenriffs und das scheppernde Schlagzeug lassen auch keine andere Reaktion zu. Aber abgesehen von dem klasse Sound, der mit stimmigen elektronischen Elementen durchzogen ist, hat STAUBKIND auch noch tiefgehende melancholische Texte zu bieten, die unter die Haut gehen und zum Träumen einladen. Man muss nur mal in „Viel Mehr“, „Stille Tränen“ oder „Schlaflied“ reinhören, um in den Bann gezogen zu werden, der von diesen Songs ausgeht. STAUBKIND ist wie gemacht für die Bühne, denn Stücke wie „Mein Herz“, „Knie Nieder“ und „Ein Traum der nie vergeht“ haben echten Livecharakter und heizen ordentlich ein. Louis zeigt dabei keine Starallüren, sondern wirkt durch seine natürliche fast schüchterne Art überaus sympathisch. Man merkt ihm an, wie viel Herzblut in der Musik steckt, und dass er sein Leben darin verarbeitet. So auch in dem neuen Stück „Frei“, denn dieses ist entstanden, um den Kopf nach dem Ende einer Beziehung eben wieder frei zu kommen. Bevor er sich diesem Lied widmete, frage er die Menge, wie viele von den Besuchern in einer glücklichen Beziehung sind, nachdem sich ein beachtlicher Teil gemeldet hatte, stellte er fest, dass somit Berlin die glücklichste Stadt seit Tourbeginn ist. Das wirklich beeindruckende Set fand schließlich mit „Staubkind“ und „Ohne Dich“ einen fabelhaften Abschluss. Jedoch ließen die Berliner STAUBKIND nicht so schnell gehen, denn es wurde mit Nachdruck um Zugabe gebeten. Da bisher nur 1.5 Alben veröffentlicht sind, mussten Louis und seine Mannen auf Wiederholungen zurückgreifen, doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Nach einem erneuten „Knie nieder“ und „Keine“ Sonne war das Ende jedoch nicht aufzuhalten und so verabschiedeten sich STAUBKIND unter tosendem Beifall.

Copyright Fotos: TiriBerlin

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