Ort: Essen - Grend
Datum: 24.02.2007
Wieder einmal führte mich die Reise ins kleine, aber feine Grend in Essen, denn STEVE SKAITH hatte sich angekündigt. Der Name wird nun nicht vielen auf Anhieb etwas sagen, aber alle jenseits der 30 können sich vielleicht noch an LATIN QUARTER erinnern, die in den 80ern u.a. mit „Radio Africa“ einige Hits landen konnten. STEVE SKAITH, seines Zeichen Sänger von LATIN QUARTER hat ein Jahr nach der Auflösung der Band 1999 seine neue Heimat in Mexiko gefunden. 3 Soloalben hat er seitdem veröffentlicht, darunter gerade taufrisch „Imaginary Friend“, so dass sich die Fans auf neues wie bekanntes Material freuen konnten.
Nachdem wir den Abend bei ein paar Tapas beim hauseigenen Spanier begonnen hatten, fanden wir uns gegen 21 Uhr im eigentlichen Club ein, der sich im ersten Stock befindet und mit ca. 100 Leuten angenehm frequentiert war. Den Gesprächen drumherum konnte man entnehmen, dass es sich hierbei auch um weiter angereiste Fans handelte, das Gros des Ü30 Publikums war also zumindest mit dem älteren Material vertraut. Doch den Auftakt machte „The Emperer“ aus dem aktuellen Album, woraufhin Steve und seine Kollegen Ricardo Serrano (Drums), Beto Tenorio (Bass) und Luis Guttierez (Violine) wärmstens begrüßt wurden. Luis ist mit seiner Violine nicht nur altersmäßig jüngstes Bandmitglied. Dass er mit seinem Instrument eine gelungene Bereicherung der Band darstellt, konnte er gleich beim älteren „Lucky Man“ unter Beweis stellen. Das Stück besticht eh schon durch interessante Tempi-Wechsel und erfuhr nun durch die Violine eine weitere neue Interpretation. „Do without Aladdin“, Opener des neuen Albums, erzählt zu Reggaeklängen von Problemen und dass man sie oft ohne Wunderlampe lösen muss. Es folgten nun alte und neue Songs, die alle gleichermaßen abgefeiert wurden und bei denen Luis seiner Violine immer neue und oft ungeahnte Töne entlockte. Für „The Aftermath“ vom 2005er Album „Empires & Us“ wurde es kurzzeitig etwas melancholischer, ansonsten haben die Songs trotz überwiegend ernster Themen stets etwas optimistisch beschwingtes, so auch „Life“, ein Songs über die kleinen Freuden des Lebens: „A cup of coffee or the birth of a child“ wie Steve es ankündigte, um sich anschließend mit seinen Kollegen eine kurze Pause zu gönnen.
Im zweiten Teil des Programms wurden die Themen nun zunehmend politischer und somit die Töne auch mal harscher, wie bei „The special relationship“, einem Song über die Freundschaft zwischen Bush und Blair. Dann bekamen wir natürlich auch DEN Klassiker geboten, allerdings vermag es Steve auf jeder Tour, auch den bekanntesten Stücken eine neue Facette zu geben, und so erkannten viele „Radio Africa“ erst beim Refrain. Noch immer bedient sich Steve bei vielen seiner Songs dem schier unerschöpflichen Textfundus von Latin-Quarter-Songwriter MIKE JONES, so auch beim nächsten Lied. Es handelt von der tragik-komischen Beziehung zwischen einem Lehrer an einer Jungenschule mit schlecht sitzendem Toupet und seiner Frau, die in ihrem Leben nur zwei Steckenpferde hat: Whiskey und Hatha-Yoga, so dann auch der Songtitel. Weiter ging es mit „Imaginary friend“, einem sehr glaubens-kritischen Lied aus der Feder von Steve Skaith. Doch nach so viel Tiefgang wurde es Zeit für etwas Tanzbares, was bietet sich hier besser an als „The big pit“, in dessen Anschluss Steve alle seine Mitstreiter vorstellte. „Church on fire“ -noch unter dem Namen LATIN QUARTER auf dem Album „Long pig“ veröffentlicht- beendete das reguläre Set, doch ließ der frenetische Applaus keine lange Verschnaufpause zu und so gab es in frischen Klamotten noch 2 Zugaben, inklusive ausgiebigem Schlagzeugsolo, ehe die Vier die Bühne wieder verließen. Doch der Applaus und die Zugabenrufe nahmen noch kein Ende und man fliegt ja nicht von Mexiko bis Deutschland, um dann nicht alles zu geben, und so fand der Abend mit einem weiteren Klassiker „Model Son“ gegen 24 Uhr einen würdigen Abschluss.
Wieder einmal hatte sich STEVE SKAITH mit seinen Kollegen nicht nur musikalisch in Top-Form, sondern auch wie immer sympathisch und unprätentiös präsentiert und so beruht sein Wunsch, sich doch bald wieder in Essen zu treffen auf Gegenseitigkeit.
Setlist
The Emperer
Lucky Man
Do without Aladdin
Spearcarrier
Stranger at your door
The Aftermath
?
Keywords
Life
Believer in Miracles
Hidden Hands
The special relationship
Radio Africa
Whiskey – Hatha-Yoga
Imaginary friend
The big pit
Sweet love
Church on fire
How many new toys
Come alive
Model son
Copyright Fotos: Justina Wange
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