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STONE SOUR – KRIEGER

Ort: Köln - Live Music Hall

Datum: 24.02.2007

Im Herbst letzten Jahres hatten STONE SOUR hoch und heilig versprochen, dass man im Februar wiederkäme, um einige ausgefallene Dates (u.a. in England) nachzuholen. Und die Ami Rocker um die SLIPKNOT-Members Corey Taylor (Vocals) und James Root (Gitarre) hielten ihr Wort. Bei dieser Gelegenheit drehte das Quintett, bei welchem seit dem neuen Album „Come What(ever) May“ auch der ehem. SOULFLY-Drummer Roy Mayorga klöppelt, gleich eine größere Runde durch Europa und machte erfreulicherweise an einem nass-milden Winter-Samstag Halt in der Live Music Hall zu Kölle, welche auch recht fix ausverkauft wurde.

Doch bevor mit den Durchstartern der letzten Monate abgerockt werden durfte, lag es an der deutschen Vorband KRIEGER, die Menge in Stimmung zu bringen. Persönlich wären mir auch die belgischen Prog/ Thrash-Helden AFTER ALL sehr recht gewesen, welche noch in den Benelux-Ländern eröffneten, doch auch eine mir noch völlig unbekannte und labellose Band hat durchaus ihren Reiz. Auch, dass die Jungs kürzlich erst als Support von IN EXTREMO unterwegs waren, zeugt eigentlich von einer gewissen Qualität. Diese ist bei den deutschsprachigen Songs sicher auch vorhanden, aber wirklich bahnbrechend ist der Stil der Dresdener Vier nicht unbedingt. Alleine Drummer Johannes konnte mit seinen stampfenden Beats für ein wenig Stimmung bei einigen Leutchen sorgen, während die SCHWEISSER meets BACKYARD BABIES-Mischung bei Songs wie „Heimat“, „Teile mein Leid“, „Zurück nach Haus“ oder „Krieger“ mit ihren doch recht simplen Aufbauten relativ unspektakulär verpuffte. Zudem hinterließ Gitarrist/ Sänger Thomas Baumgärtel mit seiner auf ein „Wir sind Krieger“ zu Beginn und einem „Wir waren Krieger“ am Ende des Sets begrenzten Kommunikation mit den Anwesenden bei eben diesen einen doch recht zwiespältigen Eindruck.

Doch dann war es endlich soweit. Nach der typischen 30-Minutes-Umbaupause (angenehm unterlegt mit ALTER BRIDGE und den SEX PISTOLS) ertönte dann das Intro zu EUROPEs „The Final Countdown“ und schon legten STONE SOUR mit dem Opener des aktuellen Albums los. Sogleich war die Halle Feuer und Flamme. Da wurde jede Zeile von „30/30-150“ mitgesungen und auch die Band war sichtbar bis in die Haarspitzen (sofern vorhanden) motiviert. Während Basser Shawn und Gitarrist Josh eher für die solide Grundlage zuständig waren und Roy Mayorga in einem Mix aus „Das Tier“ der Muppet-Show und TOMMY LEE seine Drums verprügelte, lag das Hauptaugenmerk natürlich auf den beiden SLIPKNOT Jungs James Root und Corey Taylor. Dabei moshte der Gitarrist teilweise wie ein Irrer, ließ sein Instrument immer wieder um seinen Oberkörper kreisen (ein Wunder, dass sein Jacket da nicht draufging) und zauberte dabei ein fettes Riff und ein klasse Solo nach dem nächsten aus seinen sechs Saiten. Doch dem stand sein ruhiger agierender Axt-Kollege Josh in nichts nach und zirkelte ebenfalls feinste Kost aus seiner Klampfe. Dennoch fokussierten alle Blicke und Foto-Handys meist einen Mann: Dem neuerdings bis auf einen kurzen Iro kopfhaarlosen Fronter sieht man von allen Bandmitgliedern am meisten an, welch einen Spaß und was für eine Erlösung diese Band namens STONE SOUR für ihn ist. So gelöst, locker und gut gelaunt habe ich Corey Taylor noch nie auf der Bühne erlebt. Der charismatische und äußerst sympathische Sänger brachte nicht nur ein amtliche Gesangsleistung, sondern spaßte ordentlich mit den Fans (Schweißgeruch-Test, Naseninhalt-Entleerung usw.) und dirigierte die Fans bei Krachern wie „Made of Scars“ oder „Your God“ in ein wahres Hüpf-Inferno, während „Reborn“ oder auch „Come What(ever) May“ für kleine Moshpits sorgten, während er selbst wie ein Phil Anselmo (zu „Cowboys from Hell“-Zeiten“)-Double über die Bühne wütete. Bei solch einer tollen Stimmung lässt man sich dann auch mal dazu hinreißen, beim Höhepunkt einer jeden STONE SOUR-Show eine Special-Einlage zu bringen. Alleine mit Gitarre leitete Taylor den Über-Gänsehaut-Hit „Bother“ mit einem absolut gelungenen „Wicked Game“-Intro ein. Doch irgendwie schien die Gitarre verstimmt zu sein, musste der Sänger diese doch widerwillig mitten im Song wechseln. Doch davon ließ man sich die Stimmung nicht vermiesen und brachte die Stimmung sogleich mit „Sweet Home Alabama“ zum köstlichen Stimmung-Höhepunkt des Abends. Das live sehr beeindruckend dargebotene „Through Glass“ beendete dann die ruhige Phase. Mit einem neuen und einem alten Burner („Hell & Consequences“ plus „Get Inside“) wurde die mächtig gerockte Meute dann zum Finale in die rheinische Nacht entlassen. Dabei traf man den ein oder anderen Musiker noch in der anschließenden „Rockgarden“-Disko und sowohl Fans als auch Musiker sah man deutlich an, welch einen Spaß ihnen diese Band und diese Songs machen und so ziemlich alle waren sich einig, dass man schon so früh im Jahr eine der besten Rock-Shows des Jahres sehen durfte! Und alle Fans dürfen sich freuen, so ließ Basser Shawn im Interview durchblicken, dass man wahrscheinlich die diesjährigen Rock am Ring/ Rock im Park-Festivals rocken werde!

Setlist STONE SOUR
30/30-150
Come What(ever) May
Made of Scars
Reborn
Monolith
Sillyworld
Your God
(Wicked Game)
Bother
(Sweet Home Alabama)
Through Glass
Blotter
Tumult

Hell & Consequences
Get Inside

Copyright Fotos: Torsten Hellge

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