Ort: Dinkelsbühl
Datum: 15.08.2012
Mittwoch
Vater, vergib uns! Denn einmal mehr haben wir gesündigt, denn auch das Summerbreeze 2012 war wieder einmal dermaßen superhammerscheißegeil, dass wir der Versuchung nicht widerstehen konnten und das Metal(l) zu unserer neuen Religion erkoren haben. Es wurde wie immer gesoffen, gefeiert und gereihert, aber vor Allem geile Musik von der Bühne gebrettert und wenn wir in diesem Jahr den Kopf schüttelten, so doch nicht vor Entgeisterung, sondern weil lieblichstes Gitarrengeschrabbel und Drumbeats unsere Körper mit dem neuen heiligen Geist erfüllten. – Amen!
Eingeläutet wurde das Festival, wie es üblich und guter Brauch ist, mit der BLASMUSIK ILLENSCHWANG, die wir allerdings mangels Anwesenheit auch in diesem Jahr nicht mitbekamen. Dafür gab’s beim folgenden NEW BLOOD AWARD mächtig eins auf die Ohren und bei OBSCURE SPINX trudelten schließlich auch wir so langsam ein, so dass wir leider ARSIRIUS und WITHOUT WORDS total verpasst haben. Dafür startete das Breeze für mich auch gleich mit einem ganz besonderen Highlight:
(Jujoweh)
Schon im Vorfeld wurde über diese Band gemunkelt, dass sie den Award eigentlich nur gewinnen könnten. Ich nehm’s mal vorweg: Sie HABEN gewonnen und das so was von verdient! Stiltechnisch siedelt sich OBSCURE SPHINX irgendwo zwischen PINK FLOYD in Böse und GUANO APES mit Eiern an. Auf jeden Fall eine absolut lohnenswerte Mischung, die ein bisschen experimentell wirkte, wie auch das gesamte Outfit von Sängerin Zofia mit ihren weißen Bandagen und dem dunklen Iro , die mit sehr viel Geschrei absolut Stimmung machte. Dabei stand ihre schöne, rauchige Stimme denen der Männer des Festivals absolut in nichts nach. Die Bühnenshow an sich tat ihr übriges und war sogar im Partyzelt meiner Ansicht nach noch ein Stück weit besser, als am Folgetag auf der Mainstage. Dazu aber später mehr. Natürlich waren abgesehen von mir und einer Hand voll gerade Angereister noch nicht so immens viele Breezer im Zelt, wie der Gig eigentlich verdient hätte. Ich zumindest war begeistert für zwei.
(Jujoweh)
Ab 17:30 fuhren die Franzosen von AMOEBA mit einem ziemlich geilen und eingängigen Deathcore auf, der leider nach dem Gig von OBSCURE SPHINX etwas unterzugehen drohte, und das finde ich sehr schade. Wenn ich später nach AMOEBA gefragt habe, so war die einhellige Meinung leider: „Ganz nett, aber OBSCURE SPINX… war besser/ hat den Sieg klar in der Tasche/ *bitte Lobeshymne auf OBSCURE SPHINX einfügen*“ Ich glaube, dass es ziemlich schwer ist nach einem solch klaren Sieger zu bestehen. Die Jungs verdienen mein ehrliches Lob, dass sie dennoch gut bei Stimme und Instrumenten waren und uns somit einen absolut souveränen Gig liefern konnten, an den zumindest ich mich noch gerne erinnern werde, auch ohne dabei sofort an die Vorband denken zu müssen.
(Jujoweh)
Setlist AMOEBA (Party Stage)
Castigation
Weakness
The Incoming Vehemence
A Wretched Domain
Out Last Gasp
Abnegate Hell
Martyrdom
The Dreadful Invocation
GOODBYE TO GRAVITY ist eine Band, die stiltechnisch irgendwo zwischen RISE AGAINST und Ähnlichem rumkrebst. Laut Internet nennt sich das Ganze Melodic Powermetal, doch wer hier an MANOWAR denkt hat eigentlich weit gefehlt. Eigentlich wäre die Band rein vom Stil her ja ziemlich meine Wellenlänge gewesen, wenn Fronter und Sänger Andrei, neben seinem Rumgehüpfe und der eigentlich recht feinen Bühnenshow, nur etwas besser bei Stimme gewesen wäre und nicht (vor Allem in den höheren Parts) andauernd einen oder zwei gefühlte Halbtöne danebengelegen hätte. Mir wurde von Kennern der Band allerdings versichert: „Das muss so!“ Na! Was muss das muss, nicht wahr? Auch ansonsten gab es aber viel Bewegung und Spaß auf der Bühne, sodass man den Rumänen durchaus den Elan und den Spaß am Gig anmerken konnte. Das macht in meinen Augen schon viel aus. Nettes Potential! Mal sehen, ob das nächste, was ich von den Jungs höre, „gerade“ für mich klingt.
(Jujoweh)
Setlist GOODBYE TO GRAVITY (Party Stage)
The Cage
Unusual Suspects
Horizons
Vanishing Point
Between The Tides
In Milch ist alles enthalten, was der Körper an Nährstoffen braucht. In diesem Jahr vor Allem eine ganze große Menge 43er. Aus diesem Grund war ich während BUFFET OF FATE wieder zurück am Zelt, um mich diesem hochgesunden Biodrink hinzugeben und den letzten Ankömmlingen beim Zeltaufbau zuzusehen. Was von der Bühne zu mir herüber schallte klang allerdings nach ordentlich Laune und einem Metalcore, der die nähere Betrachtung durchaus wert gewesen wäre. Na, so ist das manchmal. Man kann nicht alles haben. Zumindest endete mit diesem Konzert das diesjährige NBA und machte Raum im Zelt für einige weitere recht amtliche Bands, angefangen mit MUNICIPAL WASTE.
(Jujoweh)
Setlist BUFFET OF FATE (Party Stage)
Make Amends
Face Your Demons
Stolen Life
Days Of Dependency
Partyphil
Aufgrund der etwas verspäteten Ankunft der „Drei lustigen Zwei vom Rhein“ (sprich: uns), habe ich MUNICIPAL WASTE leider nur von weitem gehört, während wir unser Zelt aufbauten. Was man da zu hören bekam, hat sich allerdings souverän und stimmungsvoll angehört. Schade, dass ich das nicht von Nahem gesehen hab. Selber schuld! Hmpf!
(Javed)
Setlist MUNICIPAL WASTE (Party Stage)
Unleash The Bastards
Mind Eraser
You’re Cut Off
Wolves Of Chernobyl
The Thrashin‘ Of The Christ
Beer Pressure/ Authority Complex
Acid Sentence
Black Ice
Wrong Answer
Intro/The Fatal Feast
Toxic Revolution
Bangover/Sweet Attack
Headbanger Face Rip/Terror Shark
Black President
Repossession
Sadistic Magician
Born To Party
Auf der Camelstage spielten die Allstarcombo DEVILS TRAIN (ex-STRATOVARIUS-und MYSTIC PROPHECY-Mitglieder) während der Umbaupausen ein munteres Potpourri aus eigenen Heavyrock-Stücken und bekannten Rockhits. Hier war jedoch nicht nur einfaches Nachspielen angesagt, vielmehr brachten DEVILS TRAIN ihre eigenen Einflüsse mit ein. Das sorgte für eine gute Stimmung und Party vor der Camelstage.
(Javed)
Setlist DEVILS TRAIN (Camel Stage)
Block 1:
Fire And Water
Devil’s Train
American Woman
Coming Home
Block 2:
Room 66-64
Sweet Devil’s Kiss
Born To Be Wild
Find New Love
Block 3:
Yellow Blaze
Forever
Immigrant Song
To The Ground
Block 4:
Roll The Dice
The Answers
Coming Home
American Woman
Block 5:
Fire And Water
Devil’s Train
Sweet Devil’s Kiss
American Woman
Nicht selber schuld, dass ich den Gig fast verpasst habe, war ich bei BULLET. Aufgrund des großen Andrangs am Eingang hat es etwas länger gedauert, auf das Gelände zu kommen. Leider waren auch noch nicht allzu viele Einlassschleusen besetzt, was das Ganze zusätzlich erschwerte. Wie jedes Jahr leisteten die Securities an der Front aus meiner Sicht aber hervorragende Arbeit und waren stets freundlich und auch zum Scherzen aufgelegt. Soooo, jetzt aber endlich auf dem Gelände angekommen, wurde man erst mal etwas erschlagen. Es war ganz schön viel los. Wie üblich war mittwochs nur das Gelände um die Camel- und Partystage geöffnet und das party- und musikhungrige Volk tummelte sich also bis fast zum Rand der Zeltbühne und traubenartig um die Bierstände. Also dann, erst mal ein Bier und auf in den Kampf. BULLET spielten und sangen, was die Kehlen hergaben. Auf mich sprang die Stimmung noch nicht richtig über, da mir die Anfahrt noch etwas in den Knochen steckte und ich irgendwie noch nicht auf Temperatur war. Aber den Rest des Zeltes konnten BULLET überzeugen und wärmten das Publikum für RAGE gut auf. Mit RAGE werde ich allerdings nicht so richtig warm. Deshalb ging‘s dann auch wieder zum Bier.
(Javed)
Setlist BULLET (Party Stage)
Full Pull
Turn It Up Loud
Rambling Man
Dusk Till Dawn
Rolling Home
Highway Pirates
Back On The Road
Heading For The Top
Roadking
Stay Wild
The Rebels Return
Bite The Bullet
Nachdem der Mittwoch für mich mehr als gut angefangen hatte, da ich ohne Stau oder jeglichen Stress bis zum Campingplatz gekommen und diese Tatsache während und nach dem obligatorischen Campaufbau auch mit ordentlich Flüssiggerste begossen worden war, stand für meinen Musikgeschmack der erste Wermutstropfen des Abends bevor: Auf der Partystage hatte RAGE zum Angriff geblasen, und leider war das Los, über die Power-Metal-Oldies um Peter „Peavy“ Wagner zu schreiben auf mich gefallen. Aber auch wenn mir die Jungs aus Herne noch nie wirklich gefallen haben, hatte ich mich im Vorfeld natürlich mal ein bisschen im Internet informiert und siehe da: Im Februar war das neue Album „21“ auf den Markt gekommen. Zu meiner Enttäuschung wurden von diesem leider nur das meiner Meinung nach sehr gelungene „Serial Killer“ und der Titelsong „21“ gespielt, ansonsten bestand das Set aus einem bunten Mix vergangener Alben. Zum Glück für die Band bestand das Publikum nicht nur aus Leuten wie mir, sondern hauptsächlich aus eingefleischten RAGE-Fans, wie man der Stimmung und dem Füllstand im Zelt unweigerlich entnehmen konnte, und auch auf der Bühne konnte man den Jungs den Spaß am Spielen durchaus abkaufen, so dass mich Gitarrero Victor Smolski tatsächlich mit seinem Gitarrenspiel überzeugen konnte. Wenngleich ich trotzdem nicht traurig wäre, wenn dieser Kelch beim nächsten Mal an mir vorbeiziehen würde.
(Olli)
Setlist RAGE (Party Stage)
Twenty One
Paint The Devil On The Wall
Serial Killer
No Regrets
Refuge
Great Old Ones
Empty Hollow
Higher Than The Sky
Soundchaser
Pünktlich um Mitternacht gab’s dann endlich auch ein echtes Highlight für mich. Also hoch die Tassen und Party, um TANKARD zu sehen, denn die vier Sympathiebolzen aus Frankfurt a.M. leiteten nach RAGE wieder den härteren Teil des Abends ein. Auch das Publikum ging gut mit und feierte eifrig und zahlreich, denn das Zelt war schon kurz vor Mitternacht zum Bersten gefüllt. Also noch ein Bier gekauft, mitgethrasht und eine Show genossen, die an diesem Abend ihresgleichen suchte. Los ging‘s direkt mit der Trash-Metal-Rakete „Zombie Attack“, gefolgt von „The Morning After“. Besondere Partygäste waren hier die Tänzerin aus dem Video des Titeltracks vom aktuellen Album „A Girl called Cerveza“, mit der Gerre noch mitten auf der Bühne einen gefaken Wrestlingkampf hinlegte, welcher natürlich vom Master of Bierpocke gewonnen wurde, indem er die holde Dame am Gürtel von der Bühne trug. Anschließens gab‘s noch eine Horde mit Dosenbier bewaffneter Geschlechtskolleginnen, die direkt aus dem Publikum importiert wurden. Selten so viel holde Weiblichkeit auf einmal auf einer TANKARD-Bühne gesehen. Den perfekten Abschluss fand die Show wie immer mit „Empty Tankard“ und weil der Krug eben leer war gab‘s trotz vehementen Zugaberufen, selbige nicht mehr
(Javed und Olli, schamlos zusammengeschnitten von Jujoweh)
Setlist TANKARD (Party Stage)
Zombie Attack
The Morning After
Rules For Fools
Slipping From Reality
Stay Thirsty!
A Girl Called Cerveza
Chemical Invasion
Minds On The Moon
Die With A Beer In Your Hand
The Metal Lady Boy
Freibier
(Empty) Tankard
Eyeyey, was war denn da passiert? Nach den ersten Kollateralschäden des Abends war man dann nur noch zu zweit unterwegs. Das hielt uns aber trotz leichter Verspätung nicht vom Biertrinken und Partymachen bei GRAVEWORM ab. Warum eine liebe Freundin immer sagt, „Grefworm, dess is mei Liebingsännd“ konnte ich gut nachvollziehen. Stimmungsvoll und energiegeladen baben die Würmer ihre Songs, mittlerweile ohne Keyboarderin Sabine Mair, ins Zelt gerockt. Geht also auch ohne Keyboard! Leider waren wir nicht die einzige Truppe, die an Kollateralschaden litt und das Zelt war vielleicht noch halb gefüllt. Trotzdem, GRAVEWORM hatten Spaß und alle Anwesenden auch. Wer sich von GRAVEWORMs Livequalitäten überzeugen will, sollte besser nicht zu spät kommen und wach bleiben, es lohnt sich.
(Javed)
Setlist GRAVEWORM (Party Stage)
The World Will Die
I – The Machine
Legions Unleashed
Hateful Design
Awake
See No Future
Abhorrence
Fear Of The Dark
Als die TASTERS als letzte Band des Abends auf die Bühne kamen, war der Ausfall an Feiernden durch Hitze und Alkohol im Publikum so groß, dass das Zelt nun recht leer war. Nun ja die TASTERS gaben trotzdem Alles und heizten den verbliebenen Gästen mit ihrem modernen Metalcore nochmal ein. Dabei waren Outfit und Bühnenpräsenz des Sängers Danielle Nelli durchaus Geschmacksache „Nee, das is mir zu blöd… Sieht ja aus wie Marilyn Manson beim Affentanz“. Gemeint waren dabei das schwarze hautenge Outfit und die doch etwas seltsamen Bewegungen des Sängers. Schwupp und schon war ich der einzig verbliebene des ursprünglichen Dreierteams. Wer sich nicht abschrecken ließ, erlebte eine musikalisch stimmige Performance als guten Tagesabschluss.
(Javed)
Setlist TASTERS (Party Stage)
Intro
Katherine’s Got A Secret
Heartless
Sleeping With Spririts
Fight If Your Heart Is Broken
Disappear
Please Destroy This World
Copyright Fotos: Cynthia Theisinger/ Markus Hillgärtner
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