Ort: Dinkelsbühl
Datum: 16.08.2012
Donnerstag
Kam es mir nur so vor, oder sind zum diesjährigen Breeze deutlich mehr willige Headbanger gepilgert, als noch in den Vorjahren? Wie dem auch sei, es war meiner Ansicht nach schon früh mittags deutlich voller, als man es von den „guten alten Zeiten“ her kannte. Metaller sind halt ein geselliges Völkchen und immer bereit, noch eins draufzusetzen – und nach dem nächtlichen Regenguss waren die Meisten zumindest erfrischt. Auch wir waren bereit zu neuen Schandtaten, während andere von uns noch mit einem Sonnentanz versuchten, die letzten schweren Wolken zu vertreiben, um sich beim Erscheinen der ersten heißen Strahlen damit zu brüsten, dies sei alles nur ihr Verdienst. In Wahrheit, so sage ich euch, liebe Gemeinde, ist es wohl allein der Name dieses Festivals, der trotz eines sehr regenreichen Sommers, jedes Jahr aufs Neue für einfach geniales Wetter sorgt, das vielleicht noch nicht vollends am Donnerstag, doch definitiv in den Folgetagen die Hölle auf Erden nach Dinkelsbühl bringen sollte, um den Willen und die Standhaftigkeit eines jeden Anwesenden zu prüfen, um die wahren, wackeren Metaller von den sonnenbadenden Wiesenliegern zu trennen (zu denen ich auch teilweise gehörte 😉 ).
(Jujoweh)
Wer den Bericht des Vortages gelesen hat, der weiß, dass man sich trotz früher Stunde in diesem Jahr den Gewinner des NBAs OBSCURE SPHINX gar nicht entgehen hätte lassen dürfen. Dennoch war der Bereich vor der Painstage natürlich zu solch früher Stunde noch eher spärlich besiedelt. Wobei das Wort „besiedelt“ eigentlich genau der passende Begriff ist, denn wie jeden Tag um diese Zeit, machten die Breezer eher den Eindruck, vor der Bühne sesshaft werden zu wollen, als zu feiern. Das lag allerdings definitiv nicht an der geilen Mucke, oder der ebenso heißen Frontfrau Zofia, deren rauchige Stimme nichts von der Power des Vortages eingebüßt hatte. Immerhin brachte sie es fertig, zumindest die vorderen Reihen des sehr lichten Publikums zu etwas Morgensport zu animieren. Der Stil war dabei, wie auch zuvor, ein bisschen melodisch, ein bisschen episch und wenngleich weibliche Fronter in der Metallerkultur mittlerweile gute Tradition bekommen, so haben sie doch meine volle Aufmerksamkeit. Die Band gleich zwei Mal zu sehen, hat sich wirklich gelohnt.
(Jujoweh)
Setlist OBSCURE SPHINX (Pain Stage)
Nastiez
Paragnomen
Ach je, warum müssen die guten, etwas „speziellen“ Bands immer zu so speziellen Zeiten spielen. Entweder abends spät oder wie im Fall von BE‘LAKOR so früh. Schon vor zwei Jahren, noch auf der Painstage und das sogar schon um 11:00 Uhr morgens. Obwohl ich von meinen „guten Freunden“ schon direkt nach dem Aufstehen mit etwas „Geschmack“ in der Cola begrüßt wurde, konnte ich mir BE’LAKOR nicht entgehen lassen. Wie dem auch sei: Mit dem neuem Album „Of Breath and Bone“ im Gepäck haben sich die Jungs aus Down Under wieder auf den weiten Weg nach Dinkelsbühl gemacht, um den Kollegen aus Schweden mal zu zeigen, dass man auch in Australien hervorragenden Melodic-Death-Metal fabrizieren kann. Das hatte sich wohl auch unter den Besucher rumgesprochen und so war der Platz bis zum FOH-Tower schon recht ansehnlich gefüllt, wenn auch ich anscheinend nicht der einzige etwas angeschlagene im Publikum war. Allerdings waren die 5 noch etwas schüchtern, wozu meiner Meinung nach überhaupt kein Grund bestand. Begonnen wurde nach dem Intro mit der Hymne „Venator“ vom „Stone’s Reach“ Longplayer. Da hatten die Jungs mich eigentlich schon direkt im Sack. Auch die neuen Stücke „Remnants“ und „Fraught“ konnten überzeugen und es war ein gelungener Gig. Mal sehen ob BE‘LAKOR beim nächsten Mal noch ein wenig später auf die Bretter dürfen. Verdient hätten sie es!
(Javed)
Um kurz nach 14 Uhr hatte sich eine beachtliche Menge an Metalheads vor der Pain Stage eingefunden, denn die nordischen Wölfe von MÅNEGARM hatten geheult und die Fans waren ihren Rufen gerne gefolgt, wobei das angenehme Wetter mit Sicherheit auch das Übrige mit dazu getan hatte. Bandmitbegründer Jonas Almqvist und seine Kollegen boten eine sehr gute Best of-Show und als kleines Leckerchen gabs zur Setmitte sogar den neuen Song “ Hordes Of Hell“, welcher, nachdem das letzte Album 2009 rausgebracht wurde, auch amtlich abgefeiert wurde. Die Begeisterung der Fans schien auch auf die Musiker über zu greifen, denn diese kamen aus dem Grinsen und dem Danke sagen gar nicht mehr raus. Man kann sich sicher sein, das am Ende alle, Zuhörer und Musiker mehr als glücklich wieder von Dannen gezogen sind.
(Olli)
Setlist MÅNEGARM (Pain Stage)
Intro
Eternity Awaits
Nattsjäl, Drömsjäl
Hordes Of Hel
I Mina Fäders Hall
Nattväsen
Arise
I Evig Tid
Am frühen Nachmittag fegten DARKEST HOUR aus Washington D.C. mit einer großen Menge weißer Spots und ihrem modernen Thrash/ Death Metal über die Painstage. Dabei strotzten sie nur so vor Energie und es wurden die Matten geschwungen, als ob es kein Morgen gäbe. Man merkte sofort, dass die Fünf mit Leib und Seele dabei waren. Diese Energie konnten sie ohne Umschweife auf das sehr zahlreich vertretene Publikum übertragen. Es wurde gemosht, was die Nacken hergaben. Ein geiler Gig der Amerikaner. Wer DARKEST HOUR noch nicht kennt, sollte sich das unbedingt mal anhören!
(Javed)
Setlist DARKEST HOUR (Main Stage)
Intro
The World Engulfed in Flames
No God
Savor The Kill
With A Thousand Words To Say But One
Demon(s)
Violent By Nature
Love as a Weapon
The Sadist Nation
Doomsayer (The Beginning of the End)
Auf der nachmittäglich besonnten Bühne gaben sich nun die Jungs von EVERY TIME I DIE die Ehre und rockten die Bühne mit ihrem recht mainstreamigen, aber dennoch eingängigen Metalcore, der eigentlich keine Wünsche offen und kein Auge trocken ließ. Obwohl direkt nach DARKEST HOUR viele Leute von der Bühne weg und gen Partyzelt oder Bierstand gestürmt sind, so ist doch eine sehr ansehnliche Menge vor der Bühne geblieben, um den amüsanten Ansagen und dem harten Gitarrengeschrabbel zu lauschen und einfach die Show zu genießen, die hier vor allem von dem sehr lauffreudigen Fronter und Gitarristen Keith Buckley getragen wurde, der sich auch nicht scheute nebenbei auf die gesamte technische Einrichtung zu klettern. Sehr sympathisch das Ganze!
(Jujoweh)
Setlist EVERY TIME I DIE (Pain Stage)
No Son
Wanderlust
Floater
Bimbos
Beast
Rushmore
Bored Stiff
Kill The Music
Diablo
Typical
Werewolf
Ebolarama
Zwischendurch ging’s kurz auf zum Partyzelt, wo die episch anmutenden Klänge von AGRYPNIE mich mit lauten Growls und einer sehr blauen Lichtshow begrüßten. Neugierig ist man dann ja doch, was sich nebenbei so auf der Partystage abspielt….Was ich hörte, war richtig guter Black-Metal, allerdings ohne übertriebene Gesichtsbemalung. Stilecht böse blieb es dennoch mit dem sympathischen und bis zum Anschlag tätowierten Fronter Torsten „der Unhold“ Hirsch. Zugegeben gab’s hier und da ein bisschen wenig Bewegung im sogenannten Partyzelt, doch für die undankbare Stunde waren eigentlich recht viele Leute vor der Bühne, sodass das Zelt immerhin halb gefüllt war und sich auch die ein oder andere Pommesgabel im Publikum sehen ließ. War definitiv den Abstecher wert, auch, wenn ich gestehen muss, dass ich mich schleunigst wieder auf zur Painstage gemacht habe, wo der Großteil des partywilligen Breezervolkes bereits versammelt war und somit leider nicht viel von diesem definitiv lohnenswerten Gig mitbekam.
(Jujoweh)
Setlist AGRYPNIE (Party Stage)
Der tote Trakt
Augenblick
Gnosis
Morgen
Kam man ab 16:30 an der Camel Stage vorbei, so konnte es leicht passieren, dass man von deutschsprachigem Wasauchimmer-Metal eingelullt wurde, der verzweifelt so getan hat, als sei er RAMMSTEIN irgendwie ähnlich. Wenn man im Internet nach STIER sucht, so findet man schnell heraus, dass es sich bei Fronter Hans-Martin Stier um einen Schauspieler (unter anderem aus „Hausmeister Krause“ bekannt) handelt. Musikalisch war es irgendwie voll daneben in meinen Ohren. Nicht rein technisch, sondern mehr was den Stil betraf, denn insgesamt hat der Stier schon eine schön rauchige Singstimme, aus der man sicher was hätte machen können, wenn die Songs nicht irgendwie sehr nach „vermetalltem“ Schlager geklungen hätten. Und das fing schon an mit „Dieses Mal“, der mich komischerweise immer erwischt hat, wenn ich an der Camel Stage vorbei gegangen bin und den man, wie ich gestehen muss, leider sehr schlecht wieder aus dem Kopf bekommt. Ohrwurmpotential ist also wohl vorhanden… Vor der Bühne tummelten sich beim 16.30-Gig nur einige wenige trunkene Zuschauer, einschließlich mir, wobei man dem Ganzen auch zu Gute halten könnte, dass EPICA derweil auf der Mainstage mit ihren gothicartigen, ätherischen Klängen fast alles, was verfügbar war, zu sich gelockt hat, so dass ohnehin wenig übrigblieb. Man könnte allerdings auch weniger beschönigend sagen, dass die Band, soweit es meine Meinung betrifft, einfach schlecht ist.
(Jujoweh)
Setlist STIER (Camel Stage)
Dieses Mal
Vampire
Avatar
Rauhaar
Stalker
Mein Schatz
Übers Meer
Gier
Mein Gott
Keine Zeit
Tanzen
Nachtschicht
Wer NIGHTWISH liebt, wird EPICA mögen und… WARTE! Irgendwoher kenne ich den Satz doch. Genau! Ich habe bereits 2009 über diese Band geschrieben und was ich damals so harsch formulierte, kann ich auch für dieses Jahr in etwa so wiedergeben, wenngleich EPICA in meinen Augen mittlerweile ordentlich zugelegt haben und gerade in den neueren Songs einiges an Eigenständigkeit beweisen, die ich so noch nicht kannte. Manchmal lohnt es sich einfach, einer Band noch eine zweite Chance zu geben. Vor allem stimmtechnisch blieb auf diesem Breeze wirklich nichts zu wünschen übrig, so dass eingefleischten Fans die Herzen aufgingen und Biergläser aufgrund der Tonhöhe zu zerspringen drohten (ein Glück, dass es an den Ständen nur Plastikbecher gab, was?). Das Ganze soll heißen: Ich fand den diesjährigen Auftritt wirklich gut, was nicht nur an der hübschen Frontfrau Simone Simons lag, die wie eigentlich immer alle Blicke auf sich zog und im Zentrum aller Kameraobjektive lag. In höchsten Tönen wurde davon geschwärmt, wie schön ihre lange rote Mähne durch die Ventilatoren auf der Bühne in Pose gebracht wird. Das zumindest ist bisher bei jedem EPICA-Auftritt, den ich bisher bewundern durfte, dasselbe. Zwar wurde in diesem Jahr eine Federboa, die sie trug, ordentlich kritisiert und Simone mit dem Vogelstrauß gleichgesetzt, aber so sieht man wenigstens, wo bei den Meisten die Priorität liegt, was diese Band angeht: Optik. Ansonsten war es echt unglaublich, wie viele Leute sich vor der Bühne eingefunden hatten, um nicht nur auf die weiblichen Kurven zu glotzen, sondern auch zu feiern und die Akustik zu genießen. Zwar gab’s wenig Tanzerei, dafür aber begeisterte Kopfschüttler und Händeklatscher. Wie soll man zu dieser Art von femininem Opern-Metal auch anders abgehen? Auf der Bühne gab’s immerhin auch nur coole Posen und wenig Bewegung. Mir hat die (ich zitiere) „Hupfdohle vom Summerbreeze nur ohne Gehupfe“ auch mit Federboa echt gefallen. Mal schauen, ob sie beim nächsten Mal, wenn ich sie auf dem Breeze sehen darf noch eins drauflegen!
(Jujoweh)
Setlist EPICA (Main Stage)
Karma (Intro)
Monopoly On Truth
Unleashed
Martyr Of The Free World
Storm The Sorrow
Cry For The Moon
Sancta Terra
Consign To Oblivion
Nachdem der Donnerstagmorgen traditionell mal wieder verregnet anfing, gab‘s natürlich nur eine Möglichkeit, anständig in Tag zu starten: Pegeln, Pegeln, Pegeln und den Pegel halten -und das haben wir dann auch in unserem geräumigen Zelt eine ganze Weile gemacht. Da ich aber aus meinem bösen Fauxpax bei TANKARD gelernt hatte, versackte ich dieses Mal nicht und ging früh genug los, um mich so nah wie möglich an der Painstage zu platzieren und eine meiner Lieblingsbands zu sehen. Mark „Barney“ Greenway, Shane Embury, Mitch Harris und Danny Herrera – ja, für alle Ahnungslosen: NAPALM DEATH – hatten zum geselligen Köppe einschlagen geladen. – Noch bevor die Show so richtig losging, schossen mir allerdings zwei Fragen blitzartig durch den Kopf:
1.) Hatten NAPALM DEATH nicht vor zwei Jahren noch auf der Main Stage gespielt und ganz schwer gepunktet? Warum spielten die Jungs dann heute auf der kleineren Pain Stage?
2.) Warum zum Teufel nochmal hatte sich Shane Embury die Friese abgesäbelt?
Naja, der erste Punkt war wohl eine krasse Fehleinschätzung seitens der Veranstalter. Der zweite Punkt hatte, wie ich durch hektisches „In-der-Gegend-rumfragen“ herausfinden konnte, mit der krankheitsbedingten Abwesenheit von Embury zu tun, der durch einen Bass spielenden Meister Proper vertreten wurde. Anfangs waren die Leute vor der Stage nach etwas zurückhaltend, was aber im Laufe des Sets, welches zu meiner Freude übrigens mit jeder Menge Songs vom neuen Album „Utilitarian“ gespickt war, nachließ, bis vor der Bühne kriegsschlachtartige Verhältnisse herrschten. Und auch auf der Bühne, ging die Post ab, sodass man den Jungs kein Bisschen ansah, dass sie mittlerweile seit über dreißig Jahren, die Metalbretter dieser Welt regelmäßig in Schutt und Asche legen.
(Olli)
Setlist NAPALM DEATH (Party Stage)
Circumspect
Errors In The Signals
Everyday Pox
Protection Racket
Silence Is Deafening
The Wolf I Feed
Practice What You Preach
Quarantined
Analysis Paralysis
Dead
Deceiver
When All Is Said And Done
Unchallanged Hate
Nom De Guerre
Suffer The Children
Nazi Punks Fuck Off
Scum
You Suffer
Instinct Of Survival
Um 18.20 Uhr hieß mich das erste Mal in diesem Jahr für mich: „Ab zur Mainstage!“ Das erste Mal hatte ich ICED EARTH im letzten Jahr auf dem Dong Open Air, bei ihrem letzten Auftritt mit Matthew Barlow gesehen und war natürlich gespannt, wie sich der neue Fronter Stu Block auf der Bühne machen würde. Außerdem war im Oktober 2011 ja auch noch ein neues Album auf den Markt geschmissen worden. Es gab also genug Gründe für mich, schwer gespannt zu sein. Los ging‘s direkt mit dem Titeltrack der aktuellen Rille „Dystopia“, gefolgt vom Dauerbrenner „Burning Times“, bei dem die Mannen um Band-Imperator Jon Schaffer, die Fans ganz fest bei den Eiern packten und bis zum Schluss nicht mehr los ließen. Insgesamt wurden vier neue Songs gespielt, die allesamt sehr gut ankamen beim Publikum, mich mit eingeschlossen. Beendet wurde das Konzert mit dem Mitgröhler „Watching Over Me“ und dem sebstbetitelten Song „Iced Earth“. Nun noch ein paar abschließende Wort zu Stu Block: Alter Vater, wat ne Frontsau! Mit dem Kanadier haben sich ICED EARTH einen Frontmann in die Band geholt, der es absolut versteht, mit dem Publikum zu spielen und die Stimme ist auch nicht schlecht, wie ich finde, sogar besser als die von Matthew Barlow, was ja auch nicht weiter verwunderlich ist, konnte Block doch schon in jungen Jahren in diversen NWOBHM-Cover-Bands und später bei INTO ETERNITY in seinen Stimmbändern feilen. Herzlichen Glückwunsch Jon Schaffer, endlich mal ne gute Entscheidung getroffen!
(Olli)
Setlist ICED EARTH (Main Stage)
Dystopia
Burning Times
Slave To The Dark
I Died For You
V
Pure Evil
Wolf
Anthem
10.000 Strong
Boiling Point
Watching Over Me
Iced Earth
Wenn man um 19:25 an der Painstage vorbei kam, dann war man gerade richtig, um das definitiv epischste Intro des ganzen Summer Breezes zu bewundern, das direkt von „Riders on the storm“ abgelöst wurde, was nicht weniger episch ist. Die APOKALYPTISCHEN REITER hatten zum Angriff geblasen und ließen den Platz vor der Bühne so schnell auch nicht wieder los. Das zahlreich erschienene Publikum wurde durch die Ansagen von Frontmann Daniel (ehemals „Eumel“ jetzt „Fuchs“) Täumel ordentlich angeheizt, wobei das stilecht gerollte „r“ dem ganzen Mittelalterlichen auch noch etwas Piratengleiches mit in die Wiege legte. Dazu gab’s auch von der Bühnenshow her mal wieder ordentlich was fürs Auge. Ich denke, die Idee ein Gummiboot mit einer holden t-shirtverteilenden Dame ins Publikum zu senden, dürfte eine der kreativsten und sympathischen Ideen des Summer Breezes gewesen sein. Musikalisch durften natürlich die Mitgröhler „Wir reiten“, „Reitermania“ und „Revolution“ nicht fehlen, wobei letzteres mich echt vom Hocker gerissen hat. Gut, dass es noch Bands gibt, die sich für ihre Fans was einfallen lassen!
(Jujoweh)
Setlist DIE APOKALYPTISCHEN REITER (Pain Stage)
Vom Ende der Welt
Riders On The Storm
Es wird schlimmer
Revolution
Der Adler
Wir reiten
Die Boten
Die Schönheit der Sklaverei
Nach der Ebbe
Komm
Seemann
Reitermania
Die Sonne scheint
Endlich! Endlich! Endlich! Nach langem Warten konnte ich mir ab halb neun auf der Mainstage BEHEMOTH zu Gemüte führen. Für Alle, die die letzten Jahre musikalisch verpennt haben: Nergal, seines Zeichens Fronter dieser einzigartigen Band, war Mitte 2010 schwer an Leukämie erkrankt, so dass es um die Osteuropäer verständlicherweise sehr ruhig geworden war. Glücklicherweise ging‘s aber nach gutem Heilungsverlauf nicht einmal ein Jahr später weiter wie gewohnt. Nur mit ordentlich gekürzten Haaren, wie das bei dieser Krankheit nun einmal sein „muss“. Nicht verwunderlich ist auch, dass ich mir darüber, die Polterpolen endlich nochmal Live und in Farbe sehen zu können, ein zweites Arschloch gefreut habe, als sie fürs Summer Breeze bestätigt wurden. Wie erwartet wurde ich nicht enttäuscht. Nergal, Seth, Orion, und Inferno gaben von Anfang alles und boten eine Show, wie sie die Metalwelt schon lange nicht mehr gesehen hatte. Nergal kam zwar etwas steif rüber, was aber mit Sicherheit seiner Krankheit zu schulden war. Stimmlich war er aber wie eh und je voll da und das ist ja wohl das Wichtigste. Gespielt wurde ein absolutes Best Of-Programm. Dazu gab‘s jede Menge Feuer, in Form einer Pyroshow, die sich gewaschen hatte. Zu „Christians To The Lions“ wurden z.B. zwei große umgedrehte Kreuze genretypisch am Bühnenrand angezündet und immer wieder schossen große Feuersäulen während der ganzen Show Richtung Bühnendecke. Am besten gefielen mir aber die brennenden Mikroständer in der zweiten Hälfte des Konzertes. Abgeschlossen wurde das Set mit „Lucifer“, wobei, die Bühne dann endgültig in Brand gesteckt wurde. Mein Fazit: BEHEMOTH sind wieder da und das besser den yeah! Bitte mehr!!!
(Olli)
Zurück zum Pagan-Metal, der in diesem Jahr auf dem Breeze glücklicherweise sehr zahlreich vertreten war, und zu ELUVEITIE, die mit Flötenklängen, Keyboard-Tönen, genialen Geigeneinlagen und sehr melodiösem Sound genau meinen Geschmack getroffen haben. Dazu gab’s ne ausgeglichene Lichtshow und eigentlich alles, was das Herz begehrt. Kein Wunder also, dass das Publikum gebührend begeistert und vollzählig erschienen war, um die Band um Anna Murphy und Chrigel zu feiern. Dabei fand ich persönlich, dass Anna eigentlich die beste Frauenstimme des Tages hatte und viele ihrer weiblichen Kolleginnen auf dem Breeze ganz ordentlich in den vielvermissten Schatten stellte. Für mich, als erklärten Pagan-Fan, blieb mir auch nicht viel mehr übrig, als die Beine zu schwingen und einfach mitzufeiern!
(Jujoweh)
Setlist ELUVEITIE (Painstage)
Intro
Helvetios
Luxtos
Neverland
Meet The Enemy
Uis Elveti
A Rose For Epona
Inis Mona
Alesia
The Uprising
Kingdom Come Undone
Havoc
The Siege
Outro
Wer kennt nicht die typische Festivalbeschallung am Campingplatz, wenn aus den Boxen obskure Textzeilen wie „Mein Glied ist zu groß, Du bist zu eng für mich“ dröhnen. Zugegeben ist das nicht was für jedermann und auch nur ab einem gewissen Alkoholpegel auf Dauer zu ertragen, aber DIE KASSIERER sind schon so etwas wie eine kleine, lebende Legende. An diesem Abend durfte ich zum ersten Mal dieses Phänomen live begutachten. Ich war ja schwer gespannt, denn schon im Vorfeld hatte ich von hanebüchenen Ausschweifungen auf KASSIERER-Konzerten berichtet bekommen, was diverse sexuelle Praktiken auf der Bühne angeht. Neben mir enterten noch etliche Partywütige das Partyzelt, so dass Selbiges aus allen Nähten platzte und ich mich fragte, ob ELUVEITIE wohl gleichzeitig vor einer leeren Partystage zocken würden. Schon als DIE KASSIERER auf die Bühne kamen, war das Gegröle groß und es wurde vom ersten Song an mitgesungen. Da ich ja vorgewarnt war, war ich dann nicht überrascht, als Sänger Wölfi schon beim zweiten Song „Mein schöner Hodensack“ nackt auf der Bühne stand. Allerdings zog er sich zumindest die Hose wieder hoch und auch weitere sexuelle Eskapaden blieben aus. Aber auch ein schöner (Bier)bauch kann entzücken und man bekam bei Songs wie „Blumenkohl am Pillemann“ „Großes Glied“ oder „Mach die Titten frei ich will wichsen“ nicht nur gute Stimmung, sondern auch irgendwie das Bedürfnis sich ebenfalls seiner Kleidung zu entledigen. Zwischendurch schaute das Niveau bei dem Song „Quantenphysik“ mal kurz vorbei, um sich bei „Das schlimmste ist wenn das Bier alle ist“ wieder an bzw. unter die Theke zu begeben.
Mit seiner höflichen Art führte Wölfi bis zu Schluss humorvoll durchs Programm („Sie“zen des Publikums und Anrede mit „Meine Damen und Herren“) und als der Gig mit der „Stinkemösenpolka“ schließlich zu seinem Ende kam, wollte man es gar nicht wahr haben. Wer also die Gelegenheit hat, DIE KASSIERER live zu sehen und mit einem kleinen Leber- und Niveauverlust zurechtkommt, sollte dies dringend tun.
(Javed)
Setlist DIE KASSIERER (Party Stage)
Physikalisches Intro
Besoffen sein
Mein schöner Hodensack
Sex mit dem Sozialarbeiter
Quantenphysik
Mein Gehirn, Dein Gehirn
Blumenkohl am Pillemann
Mach die Titten frei, ich will Wichsen
Sonnenfinsternis in Lissabon
Arsch abwischen
Drillinstructor-Song
Kein Geld für Bier
Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist
Ich töte meinen Nachbarn und verprügel seine Leiche
Schnaps und Bier
Großes Glied
U.F.O / Smoke On The Water / tot, tot, tot
Stinkmösenpolka
SUBWAY TO SALLY sind für mich so eine Sache. Entweder finde ich sie live total gut oder ziemlich mittelmäßig. An diesem Abend fand ich sie mal wieder sehr in Ordnung. Die ganze Band war in schwarz gekleidet, atmosphärisches Licht und eine Pyroshow unterstützen (sehr zum Leidwesen der Fotografen) die emotionale Performance. Auch auf das zahlreich erschienene Publikum sprang der Funke über, so wurde zusammen getanzt und gefeiert. Eric Fish ließ sich beim „Schwarzen Meer“ sogar zu einer Minirunde Crowdsurfen hinreißen. Bei „Besser du rennst“ konnte er das Publikum folgerichtig zu mehreren Circlepits anfeuern. Lediglich bei der Songauswahl gingen die Meinungen etwas auseinander. Es wurde zum Beispiel „Sieben“ gespielt, aber „Julia und die Räuber“ fehlte gänzlich und wurde teilweise schmerzlich vermisst. Bei einem Festivalgig ist es leider immer schwierig, alle gleichermaßen zufriedenzustellen. Für mich präsentierten SUBWAY TO SALLY einen guten und emotionalen Auftritt, der Spaß beim Tanzen machte.
(Javed)
Setlist SUBWAY TO SALLY (Main Stage)
Intro
Kämpfen wir!
Schlagt die Glocken
Mephisto
Das schwarze Meer
Wo Rosen Blüh’n
Eisblumen
Mir Allein
Wenn Engel hassen
Besser Du rennst
Tanz auf dem Vulkan
Kleid aus Rosen
Sieben
Ohne Liebe
Veitstanz
MMXII
Zur Geisterstunde fuhren die Jungs von DEATHSTARS in gewohnt skurriler Montur auf der Bühne auf, um den Breezern den letzten Funken Verstand aus dem Hirn zu prügeln (… naja, sagen wir besser rocken – Anm. Cynthia). Leider befand ich mich zu diesem Zeitpunkt teilweise saufend mit einem mir unbekannten Franken am Zeltplatz, so dass ich einen Teil des Sets verpasst habe. Was ich allerdings mitbekam, war mit dem Wort „anbetungswürdig“ eigentlich kaum richtig zu beschreiben. Besonders sympathisch war dabei die Show von Sänger Whiplasher Bernadotte, dessen Name eigentlich das Programm dieser Band ziemlich genau vorschreibt. Das Ganze mutete stiltechnisch ein bisschen wie MARILYN MANSON an – aber auf der anderen Seite ist das ja immer der Fall, wenn ein Kerl, oder mehrere davon auf der Bühne stehen und aussehen, als wären sie Männer, die so tun, als wären sie Frauen, die gern Männer wären. Nicht fehlen durften dabei am Set natürlich der absolute Hit „Blitzkrieg“ und „Tongues“. Ein besonders gelungener Gag, der sich durch das gesamte Festival zog war, dass sich Whiplash als „Lehrer“ betitelte und die Audience kurzerhand zu seinen treu ergebenen Schülern erklärte, die nur mit seiner Erlaubnis schreiben und feiern durfte. Glücklicherweise erteilte er diese auch großzügig, so dass das nächtliche Dinkelsbühl noch einmal vorm Schlafengehen erzittern durfte.
Nach diesem Konzert endete für mich auch der musikalische Teil des Tages und ich machte mich wieder auf gen Zeltplatz, um die begonnene Sauf Challenge gebührend zu beenden, um hinterher mit einem Lachkrampf und vermutlich mehreren Promille vorm Zelt zu liegen. Zusatz von Cynthia: Um Längen besser als vor zwei Jahren! Mehr davon! Wenn mich mein Brummschädel nicht zum Aufgeben gezwungen hätte, wär es sicher noch genialer gewesen…
Na, dann! Prost!
(Jujoweh)
Setlist DEATHSTARS
Mark Of The Gun
Motherzone
Semi-Automatic
Tongues
Night Electric Night
Chertograd
Blitzkrieg
Fuel Ignites
Metal
Blood Stains Blondes
Cyanide
Death Dies Hard
Trinity Fields
Revolution Exodus
Copyright Fotos: Cynthia Theisinger/ Markus Hillgärtner
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