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SUMMER NIGHTS OPEN AIR 2009 – TAG 3

Ort: Mining am Inn - Burg Frauenstein

Datum: 24.05.2009

Ja, heute war der letzte Tag des Festivals und dieser lag leider für Schüler/ Studenten und Arbeitende, kurzum für jeden, der am Montag früh raus musste oder eine weitere Rückfahrt vor sich hatte, mit einem Sonntag recht ungünstig. Warum das Festival nicht bereits am Donnerstag begonnen hatte ließe sich vielleicht dadurch erklären, dass an diesem Wochenende gleich drei Festivals stattfanden (Schweiz/ Deutschland und eben Österreich) mit beinah identischem Billing, so dass man sich an den anderen Festivals orientieren musste, um Überschneidungen zu vermeiden. Da wir knapp 650km Rückreise vor uns hatten, fällt der Bericht des letztenes Tag somit auch gezwungenermaßen etwas kurz aus. Nach EQUILIBRIUM war leider schon Schicht im Schacht, so dass wir KREATOR, EISREGEN und ENSIFERUM auf der Hauptbühne sowie GRAILKNIGHTS, HACKNEYED und ARSIS auf der kleineren Stage nicht mehr zu Gesicht bekamen.

Um Kräfte für die Rückfahrt zu sparen, war an diesem Tag einen Gang zurückschalten angesagt, so dass die musikalische Unterhaltung erst um kurz nach 12 mit EMERGENCY GATE begann.
Die Herren waren mir bereits im März auf Tour mit KREATOR recht positiv aufgefallen, wirkte der Melodeath, den sie darboten nicht mega innovativ aber überzeugend und mitreißend. Zu schade, dass dieser Gig so früh stattfand und so – schließlich war es der dritte und letzte Festivaltag (der vierte, für die bereits donnerstags Angereisten) – war die Menge recht überschaubar. Was die Truppe allerdings nicht davon abhielt, sich ins Zeug zu legen und das Liedmaterial engagiert darzubieten.

Eine Stunde später bot sich vor der Hauptbühne schon ein völlig anderes Bild. Ob sich da alle ihre Kräfte aufgespart hatten oder sich für eine ordentliche Portion Pirate Metal aus den Zelten gequält hatten, man weiß es nicht. Jedenfalls war der Platz vor der Bühne nun voll – richtig voll! Der Grund für den Massenauflauf? ALESTORM! Ich hatte ja mit einigem Andrang gerechnet, doch das übertraf wohl nicht nur meine Erwartungen. „Over The Seas“ und „Captain Morgan’s Revenge“ sorgten für Mosh Wahnsinn in der Menge, die die Piraten auf der Bühne mehr als ordentlich abfeierte.

Gaaanz andere Töne schlugen die Nordlichter von ENDSTILLE an. Es wurde, schwarz, sehr schwarz. Nun, zumindest auf der Bühne, denn ansonsten lachte die Sonne vom Himmel und bescherte sicherlich noch dem ein oder anderen einen Sonnenbrand. Ich weiß nicht, warum ENDSTILLE nach wie vor trotz großer Fanschar und offenbar großem Erfolg Slots am frühen Nachmittag bei meist strahlendem Sonnenschein erhalten, aber sie machten wie gewöhnlich das beste daraus. Bitterböser BM, eiskalt durchgeknüppelt und fiese, kalte Atmosphäre erzeugend.

Knüppeld ging es dann kurz darauf auf der Mainstage weiter – für uns begann langsam und leider schon der Endspurt. Noch zwei Bands und dann war Heimreise angesagt… Der BELPHEGOR Fronter tat nach ein wenig Geknüppel erstmal seine Meinung zum anhaltend guten Wetter mit den Worten „Fuck the Sun“ kund (da kamen doch gleich Erinnerungen an Abbath von IMMORTAL beim Tuska Gig vor zwei Jahren hoch, der die Sonne damals mit jenen freundlichen Worten bedachte). BELPHEGOR hielten alle Ansagen auf Englisch, ganz im Gegensatz zu anderen deutschsprachigen Bands, darüber dürfte sich der internationale Teil des Publikums gefreut haben. Nun, lecker Musikfutter gab’s natürlich auch, u.a. vom aktuellen Album „Bondage Goat Zombie“.

EQUILIBRIUM waren dann zumindest für uns der Rausschmeißer des Festivals. Nach erhabenem Intro stapften die Viking Metaller und Metallerin mit gereckten Hörnern die Bühne und legten los. Wie man es von den Süddeutschen nicht anders kennt, war die Party in der Menge binnen kürzester Zeit am Toben. Meinereiner tobte sich ein letztes Mal im Fotograben aus und dann ging es wohl oder übel, begleitet von den letzten EQUILIBRIUM Songs vorbei am Festivalgelände gen Heimat, während auf der Festivalgelände noch bis spät in die Nacht hinein gefeiert wurde.

Setlist EQUILIBRIUM
Prolog Auf Erden
Wurzelbert
Unter Der Eiche
Blut Im Auge
Wingthors Hammer
Met
Unbesiegt
Nordheim
Der Sturm

Das Fazit also:
Die Unwetterschäden wurden schnellstmöglich in der kurzen gegebenen Zeit behoben, die Rasenfläche vor der Bühne war mit einem Flies/ Stroh ausgelegt worden, so dass dort nicht innerhalb kürzester Zeit eine Schlammschlacht tobte, die Securities vor den Bühnen und in anderen Bereichen waren überwiegend freundlich und gut aufgelegt (die dann und wann auftretende Ahnungslosigkeit mal Außen vor gelassen). In punkto Sound mussten die Besucher bei einigen Bands leider Abstriche in Kauf nehmen. Auf das Unwetter am Tag zuvor war das wohl nicht zu schieben, da es zwischendurch schon bei mancher Formation einen ordentlichen Sound gab. In punkto Beleuchtung gab es auf der Hauptbühne mal kaum etwas zu meckern, ich habe selten so tolles Licht bei einem Festival erlebt (und das nicht nur beim Headliner), auch die kleine Bühne brauchte sich da nicht zu verstecken – wenn man sich dort auch mit kleinerem Equipment als ursprünglich geplant arrangieren musste. In punkto Beleuchtung auf dem Weg zum Campingplatz, bzw. auf dem Campingplatz selbst sah es leider eher mau aus, hier muss im nächsten Jahr wirklich etwas getan werden. Ebenso beim Essensangebot – da war das Preis-Leistungsverhältnis und auch das Angebot mehr als mager. Der ausgefallene Infoscreen, den manche als „fehlend“ angekreidet hatte, wird zu entschuldigen sein, alles konnte man nach dem Sturm nicht auf die Schnelle ersetzen. Fehlende Schilder zum Festival selbst sind allerdings schon eine andere Sache. Ortsunkundige ohne Navi haben da sicherlich ihre Probleme gehabt. (auch wenn das Schild zur Burg Frauenstein selbst, einem auf den letzten Metern zur Orientierung verhalf.

Summasummarum ein äußerst gelungener Start in die Festivalsaison, das Positive überwog deutlich. An den Beschwerden seitens der Besucher wird für das nächste Jahr gearbeitet. Für ein so junges Festival, welches innerhalb von nur drei Jahren zu dieser Größe angewachsen ist, waren einige Probleme beinah unvermeidbar und wurden weitestgehend so gut wie möglich gelöst. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ebenfalls nicht zu verachten – in punkto Bands braucht sich das Summer Nights so oder so nicht vor anderen Festivals zu verstecken. Sollte das Line-Up im nächsten Jahr wieder derart ordentlich ausfallen, steht einem weiteren Sommer-Festival-Saison Start an der deutsch-österreichischen Grenze nichts im Wege.

Copyright Fotos: Cornelia Wickel

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