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THE 69 EYES – WEDNESDAY 13 – MARYSLIM

Ort: Berlin - Fritz Club

Datum: 15.04.2007

Die Vampire aus Helsinki in Berlin. Keine Frage – da musste ich hin. Mit im Gepäck hatten sie die amerikanischen Horror-Rocker um WEDNESDAY 13 und die Schweden MARYSLIM. Letztere hatten schon am Vorabend einen Gig in Berlin (Im Wild at Heart, zusammen mit TUNES OF DAWN) und kamen trotzdem superfrisch als erste Band an diesem Abend kurz vor 20 Uhr auf die Bühne gestürmt. Sie begrüßten das Publikum und fingen sofort an ordentlich zu rocken. Leider war der Sound ziemlich dumpf und die Instrumente im Gegensatz zum Mikro des Sängers viel zu laut. Somit verstand man nicht wirklich, was jener zum Besten gab. Die Animierversuche, das Publikum zum Mitklatschen zu bewegen, war leider nur von wenig Erfolg gekrönt und man merkte deutlich, dass die Anwesenden schon sehr den beiden weiteren Acts entgegen fieberten. Auch dass sich Gitarrist Kent bei jedem Song mehr und mehr auszog, war nicht wirklich förderlich für die Stimmung. Sie blieb ziemlich flach und doch etwas kalt. Aber das müssten die Schweden ja vom Wetter in ihrer Heimat her gewöhnt sein. Vom Stil präsentierte die Band einen Mix aus Glamrock und Metal und mein einziges Highlight bei der Show war der letzte Song – „This Corrosion“ – ein Cover der Kultband SISTERS OF MERCY. Da muss ich echt zugeben: Sehr gut gemacht. Neben schon genanntem Titel gab es noch den Opener „A perfect Mess“, „Into deep“, „My Time“ und „Red Room Lover“ auf die Ohren. Beim letzten Song wurde ein kleines Showbattle von Kent und Mats (Vocals, Gitarre) ausgetragen und am Ende gab es den obligatorischen Zungenkuss der wohl zu jeder Glamrock-Show gehört. Leider gingen Urrke (Bass) und Patrik (Drums) dabei leer aus. Vielleicht waren sie aber auch ganz froh darüber. Um 20.20 Uhr war das Showende dann erreicht und die Bühne wurde für eine Umbaupause geräumt.

Jene dauerte auch nur 25 Minuten und mit frenetischem Jubel wurde der zweite Act des Abends, WEDNESDAY 13, begrüßt. Die Halle kochte förmlich und die Fans sprangen und pogten was das Zeug hielt. Keine Frage – die Jungs überzeugten von Anfang an und hatten einen wesentlich besseren Sound als ihre Vorgänger. Auch war die Stimmung sehr viel besser. Die Band interagierte sehr gut, aber das Hauptaugenmerk war natürlich immer noch der Fronter. Die Show war unheimlich mitreißend und aggressiv, alle genau im richtigen Maße. Neben „I want you dead“ performten die Rocker noch „Buried by Christmas“, “Look what the Bats dragged in”, “My Home Sweet Homocide”, “Good Day to Die” und “Too much blood”. Der letzte Song war dann “Bad Things” und hier tobte sich die Menge noch mal richtig aus. Punkt 21.30 Uhr war dann leider schon Showende für Wednesday und seine Mannen und leider gab’s auch keine der geforderten Zugaben mehr.

Nach einer nun etwas längeren Umbaupause von 35 Minuten begann sie nun endlich: Die lang ersehnte Show der Helsinki Vampires THE 69 EYES. Und wieder folgte ein Song der wunderbaren SISTERS OF MERCY, diesmal war es „Cry little Sister“ – DER Track aus dem Film „Lost Boys“. Die Stimmung war noch heißer als vorher und es sollte saunamäßig warm werden, als die 5 Finnen die Bühne betraten und mit „Framed in Blood“ die Show eröffneten. Es war das letzte Konzert dieser Tour und auch wenn diese schon einige Tage lief, waren Jyrki69 (Vocals), Jussi69 (Drums), Bazie (Gitarre), Timo Timo (Gitarre) und Archzie (Bass) in absoluter Höchstform. Jyrki hatte vielleicht „etwas“ zuviel von dieser Höchstform abbekommen. Es war zwar toll anzusehen, wie er wie ein Jungspund über die Bühne jagte und tanzte, aber es war dann doch auch sehr nervend, als er sich bei Ansprachen am Mikroständer festhielt und exstatisch mit dem rechten (und NUR mit dem rechten) Bein wackelte. Der Sound der Band und das Zusammenspiel waren jedoch der reinste Wahnsinn und lenkten dann zum Glück etwas vom zu aufgedrehten Fronter ab. Die Show war sehr energiegeladen der kraftvolle GothRock-Sound ließ niemanden kalt und alles tanzte und sprang und sang mit. Die Setlist bestand aus hauptsächlich älteren Songs, aber auch Stücke vom aktuellen Album „Angels“ waren dabei. Neben „Don’t turn your back on fear“, waren auch „Angels“, „Feel Berlin“, „The Chair“ und „Rocker“ vertreten. Danach folgte eine Überleitung des Sängers zum nächsten Song „Gothic Girl“, die er sehr nett verpackte: „Every Rocker needs a warm wet Gothic Girl“. Die Menge tobte. Keine Frage, es war genau das, auf das die Leute die ganze Zeit gewartet haben. Dachte man, dass die Stimmung gegenüber dem Voract nicht getoppt werden könnte, wurde man hier vom Gegenteil überzeugt. Weiter ging es dann mit „Frankenhooker“, bei welchem Jyrki69 die Drums von Jussi69 (eine fröhliche 69er-Runde also…) bestieg, kurz sang und von da dann wieder elegant zu Boden „flatterte“. Es folgten noch „Sister of Charity“, „Never say die“, mein All-Time-Favourite „Dance D’Amour” (Ich erinnere mich immer wieder gern daran, wie ich einst an einem Friedhof auf den Bus wartete und da den Song zum ersten Mal hörte) und natürlich „Lost Boys“. Das war dann leider auch schon der letzte Song von der Set und die Band verschwand von der Bühne. Doch keine Frage – sie wurden natürlich dahin zurückgeholt, wo sie auch hingehörten. Die Zugabe setzte sich aus den Songs „Brandon Lee“, der aktuellen Single „Perfect Skin“ sowie „Devils“ zusammen.

Als kleine Abschiedsüberraschung gab es dann noch als allerletzten Song an diesem Abend ein Stück, wo noch einmal alle Bands auf der Bühne standen und dazu noch eine besondere Person: Texas Terri aus L.A. Die Punkrock-Powergöre rockte bei „Search & Destroy“ über die Bühne, dass es nur so knallte, und als dann ein kleines nacktes Dickerchen mit Totenkopfmaske, Rockerjacke und Alk-Flasche über die Bühne hüpfte, wünschte man sich blind, aber nicht taub zu sein. Punkt 23.30 Uhr war dann die Show endgültig zu ende.

Fazit: Das war wohl eins der besten Konzerte, das ich in letzter Zeit erlebt habe. Und mit ein bisschen weniger „Höchstform“ macht auch Jyrki69 wieder eine bessere Figur. Aber solange er nicht seinen Text vergisst wie manch anderer Künstler, soll es mir recht sein. „Fangs out ghoul kids“, wie der Fronter jetzt wohl sagen würde.

Setlist MARYSLIM
A perfect Mess
Part of me
Into deep
Alive / BTL
My Time
Red Room Lover
This Corrosion

Setlist THE 69 EYES
Intro (“Cry little sister” – SISTERS OF MERCY)
Framed in blood
Don’t turn your back on fear
Angels
Feel Berlin
The Chair
Rocker
Gothic Girl
Grankenhooker
Sister of Charity
Never say Die
Dance D’Amour
Lost Boys

Brandon Lee
Perfect Skin
Devils
Search & Destroy (mit Texas Terri, WEDNESDAY 13, MARYSLIM)

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