Ort: Bielefeld - Triebwerk
Datum: 15.07.2004
Die CRÜXSHADOWS scheinen tief in ihrem Herzen Ostwestfalen zu sein, wie anders kann man es erklären, dass sie innerhalb von nur gut 2 Jahren das dritte Mal ihre Zelte in Bielefeld aufschlugen? Permanent auf Tour sind sie ja ohnehin, da fragt man sich wirklich, wie sie so nebenbei noch Platten herausbringen können. Aktuell ist es die „Fortress in Flames“-EP, welche entgegen ihrer Bezeichnung schon wieder eine Spielzeit von über 70 Minuten besitzt. Neben neuen Stücken befindet sich auch ein Haufen Remixe darauf, von so unterschiedlichen Bands wie SUBWAY TO SALLY, IN STRICT CONFIDENCE oder IRIS. Nachdem wir vorab in den Katakomben des Triebwerks mit Sänger Rogue plaudern durften (siehe Interview Section), sollte es so gegen 21 Uhr losgehen. Eine ansehnliche Traube an Fans (und ansehnlichen Gothic Mädels!) hatte sich auch bereits eingefunden, die ersten waren gar schon 2 Stunden früher eingetroffen. Die letzten beiden Gigs fanden ja noch im Forum und mit Vorband(s) statt, dieses Mal gab es die „Crüxies“ pur in der ehemaligen Hechelei, dafür waren die Preise auch sehr fair. Wie Rogue im Interview erzählte, stören ihn Vorbands sowieso meistens, da die nur die Justierung der Soundanlage verstellen…
Gegen 21 15 Uhr betraten die 6 Amerikaner die Bühne, wobei es 2 Änderungen im Line Up zu vermelden gab: George Bikos (im Freddy Krüger-Gedächtnis Pullover) ersetzte Stacey an der Gitarre und als zweite Tänzerin fungierte Holly neben der Hauptchoreographin Jessica. Letztere scheint wohl Rogues Freundin zu sein, so wie sie sich im Keller neben dem schlaksigen Beau gab. Ab jetzt könnte ich eigentlich meinen Konzertbericht aus dem Vorjahr wiederholen, denn die Show fiel zwar sehr energievoll aber auch etwas schematisch aus. So wurde die Setlist fast 1 zu 1 kopiert und auch Rogues Kommunikation mit dem Publikum brachte kaum Neues. Mindestens die Hälfte der Zeit befand er sich direkt im Publikum, wo ihn so manches weibliche Gruftie-Auge schmachtend betrachtete. Das ist zwar eine ganz nette Geste, aber irgendwie nutzt es sich nach einer Weile ab. Dazu kamen seine Turnübungen an den seitlichen Bühnensäulen, die „Schemel-Draufsteh-Nummer“ und die obligatorische deutschsprachige Einlage. Der Mann hat ja immerhin drei Jahre in Deutschland gelebt, da geht die Werbung für die neue EP auch gut in Landessprache von der Zunge. Die Setlist nahm ihren Anfang mit dem Intro „Into the Ether“, bevor gleich der erste Hit „Winterborn“ auf dem Programm stand. Weitere Tracks wie „Tears“, das brandneue (und sehr future poppige) „Dragonfly“ oder das frenetisch gefeierte „Deception“ sollten folgen. Während Violinistin Rachel mal wieder für anmutig-sinnliche Momente sorgte, boten die die beiden „Go Go’s“ perfekten Augenschmaus, dieses Mal im Zöpfchen-Look. Lediglich der neue Gitarrist wirkte noch etwas schüchtern. Nach einer bereits sehr beachtlichen Spielzeit gab es dann noch 2 mal 2 Zugaben, den Anfang machte „Return (Coming home)“, danach riss eine Gitarrenseite. Während Georgie sich bemühte, den Schaden zu reparieren, überspielte Rogue die ungewollte Pause cool mit einem A Capella-Stückchen: Die an die 300 Fans tobten! „Marilyn my bitterness“ und „Eurydice“ (im Chor: „Don’t follow me“!) brachten den Saal endgültig zum kochen, wobei sich natürlich die mutigsten Anwesenden mittlerweile wieder AUF der Bühne befanden. „Go Away“ läutete schließlich ein besinnliches Ende ein.
Nach 2 Stunden Spielzeit bedankten sich die Überflieger artig und werden bereits am Wochenende auf dem Zillo-Festival wieder vor einer begeisterten Menge aufspielen. Wie gesagt, insgesamt ein sehr gelungener Abend, aber gerade bei so konzertfreudigen Musikanten sollte man sich auch mal etwas Neues ausdenken. So wirkt alles zwar perfekt, aber auch irgendwie perfekt einstudiert. Dafür bekommt man bei einem CRÜXSHADOWS-Konzert genau das, was man will: Emotionen, gute Unterhaltung und einige sehr nette Visuals für beide Geschlechter…
Copyright Fotos: Jörg Rambow
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