Ort: Hamburg - Logo
Datum: 02.03.2005
…wie mit Roadrunner Records verabredet stehe ich pünktlich, nämlich bereits um 17.30 Uhr, vor dem Logo, um meinen Interviewtermin mit Brian, dem Sänger der DOLLS wahrzunehmen. Ebenfalls pünktlich treffe ich dann Dirk von Roadrunner vor der Tür, welcher gerade von einer Shopping Tour wiederkommt. Die besagte Tür des Logos ist natürlich abgeschlossen, so wird der Tourneeleiter der Band angerufen, um uns herein zu holen. Klappt dann ja auch prima. Ich werde gebeten noch kurz zu warten. Dies tue ich. Brian scheint noch in einem anderen, zuvor nicht geplanten, Interview zu verweilen. O-Ton Tourneeleiter „Der stand plötzlich da und wir hatten ja Zeit“. Zeit, die für mich jetzt natürlich nicht mehr vorhanden ist. Nach kurzer Rücksprache mit der Band kommen Dirk und der Tourneeleiter wieder zurück. Dirk bittet mich später noch mal zurückzukehren, so gegen 19.45 Uhr. Die Band müsse jetzt erst den Soundcheck machen und danach hätten sie ein wichtiges Interview bzw. einen Mitschnitt beim ZDF. Geht natürlich vor, verständlich! …So packe ich also meine Sachen, treffe noch kurz Amanda und Brian in der Tür und fahre wieder mit dem Auto zurück nach Barmbek. Den halben Tag Urlaub hätte ich mir demnach auch sparen können. Das fängt ja gut an…
Stunden später komme ich also wieder zum Logo. Diesmal habe ich den Wagen stehen lassen. Ich melde mich bei Dirk bezüglich des Interviews – er sagt, er kläre das und melde sich gleich zurück. Inzwischen ist bereits Einlass und das Logo schon ganz gut gefüllt. Pünktlich um 21.00 Uhr leitet die Supportband M.A.S.S. aus England den Abend ein und versucht das Publikum zum Kochen zu bringen. Leider gelingt Ihnen dies bei dem steifen Hamburger Publikum nicht wirklich, obwohl die Band großartig ist. Die blonde Frontfrau rockt in Ihrem Sixties Rock´n´Roll Outfit so dermaßen ab, dass einem Hören und Sehen vergeht! Leider spielt die Band nur knapp eine halbe Stunde.
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Es wird kurz das Nötige umgebaut. Das Logo ist mittlerweile so stark gefüllt, dass vielleicht gerade mal noch 50 Leute gequetscht reingepasst hätten. 250 Fans und Neugierige sind mit Sicherheit vor Ort. Das sind mal eben doppelt so viele als beim letzten Konzert im Molotow, was gerade einmal ein halbes Jahr zurückliegt. Studenten, Junge und Ältere – alle wollen die Band sehen. Nun geht es weiter, die DRESDEN DOLLS betreten die Bühne. Brian, mit typisch weiß geschminktem Gesicht und Melone, setzt sich nach rechts an sein Schlagzeug und Amanda, mit Ihren Ringelstrümpfen und Ihrer Natürlichkeit, nimmt an Ihrem E-Piano Platz. Mit „Good Day“ begrüßen Sie das jubelnde Publikum, welches die Band bereits mit dem ersten Song in Ihren Bann gezogen hat. Amanda singt, schwärmt, kreischt lacht – Brian wiederum spielt mit viel Gefühl und bearbeitet seine Drums in nächsten Moment wie ein Berserker. Die Beiden erzeugen solch eine schöne und mitfühlende Atmosphäre in Ihren Songs. Beim Zusehen und Hören wird einem heiß und kalt, die Gänsehaut fängt am Nacken an und verlagert sich bis nach unten ins Bein. Magie liegt in der Luft. Neben Songs wie „Coin-Operated Boy“, „Missed Me“ oder „Half Jack“ werden auch Stücke von PJ HARVEY (“Rid of me”) und DAVID BOWIE (“Life on Mars”) zum Besten gegeben. Nach dem ca. 6ten Lied reißt sich Brian sein Hemd vom Leib und spielt „oben ohne“, später soll auch seine Melone weichen…
Als Überraschung des Abends tragen Amanda und Brian den Klassiker „Piraten Jenny“ von KURT WEILL in deutscher Sprache vor. Man muss genau hinhören, um den Text zu verstehen, dennoch hat man große Freude daran dem aus Bosten stammenden Duo dabei zu lauschen. Als letzten Song des ersten Sets spielen die DRESDEN DOLLS den heimlichen Hit „Girl Anachronism“, welcher nun wirklich noch mal alles an Power aus der Band herausholt, was geht. Ganz nebenbei teilt Amanda noch kurz mit, dass sie nach dem Konzert noch Autogramme geben werden – das nenne ich lobenswert!
Das Publikum, welches bei der Supportband noch so zurückhaltend war, jubelt, kreischt, feiert und will die Band wiedersehen. Mit „Amsterdam“ von JACQUES BREL spielen die DOLLS ein sehr ruhiges, akustisches Lied. Amanda singt leidend, Brian spielt Akustik Gitarre. Beide stehen das erste Mal zusammen nebeneinander vorne an der Bühnenfront – ein schöner Moment. Mit dem wunderschönen und irgendwie ehrlichen Lied „Truce“ beenden Sie das Konzert und entlassen das Publikum, welches sich bestimmt noch lange an diesen Abend erinnern wird, in die Nacht.
Setlist DRESDEN DOLLS
Good Day
Missed Me
Backstabber
Coin-Operated Boy
Modern Moonlight
Listerine
A night at the roses
Rid of me
Life on mars
Boston
Pirate Jenny
Half Jack
Girl Anachronism
Amsterdam
Truce
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