Ort: Bad Oeynhausen
Datum: 04.08.2006
Mich auf das Konzert des DSDS-Gewinners TOBIAS REGNER und des Zweitplatzierten MIKE LEON GROSCH zu schicken, ist vergleichbar damit, Karl Moik bei SLAYER zu platzieren. Aber was tut man nicht alles dafür, um TOBI einmal ein Interview mit jemandem zu bescheren, der nicht denkt, Metal habe was mit der IG Metall zu tun.
Aber kommen wir erst mal zum Nachmittag und der Aktion, einen Teil des Kurparks in Bad Oeynhausen zu sperren, damit das Open Air Spektakel stattfinden kann. Das Problem dabei: An dem Kurpark liegen ca. 745 Kliniken an und somit ist der tägliche Spaziergang von ca. 4056723 Rentnern ein fester Bestandteil des Stadtbildes – und das seit 30 Jahren! Also beobachteten diese die Absperrung plus süße Security Frau wie der Pawlowsche Hund, der zwar seine Klingel hört, aber kein Essen bekommt. Gutes Zureden brachte bei 90% der älteren Semester absolut nichts, denn diese hatten ja das „schlagkräftige Argument“: Aber das ist doch ERST HEUTE ABEND!!! Und so musste man sich Sprüche wie: „Ja der liebe Gott gibt zwar jedem ein Amt aber nicht jedem Verstand“ anhören. Das Ganze glich einer Sitcom und verkürzte so die Wartezeit. Ein Interview, eine kurze Fahrt nach Hause und zurück zum Kurpark und schon stand ich vor der Bühne.
Zum Glück fand ich ein paar bekannte Gesichter und so musste ich nicht allein und verlassen im HEAVEN SHALL BURN Shirt auf einem POP-Konzert stehen. MIKE LEON, bzw. erst seine Band, eröffneten das Set mit PUFF DADDYs „Come with Me“, das ja aus Elementen vom LED ZEPPELIN Song „Kashmir“ besteht. So hatte Mike die Chance, cool mit Sonnenbrille, vom Kreischen der Teenies begleitet, die Bühne zu betreten. Für die jungen Zuschauer gab es extra einen „Teenie-Graben“ und kostenlosen Gehörschutz. Das nenne ich mal eine super Planung; Respekt. Zurück zu Mike. Der lieferte eine super Show ab. Die leicht heisere, kratzige Stimme sorgte für ordentlich Stimmung unter den Zuschauern und auch die Eltern der Kinder waren sehr angetan und schunkelten stehend im Takt. Mike konnte alle Register ziehen, vom Wechselgesang mit dem Publikum bis hin zum Ausweichen fliegender Kuscheltiere und überzeugte mit eigenen Songs wie „Winter in July“ und dem, einem weiblichen Fan gewidmeten „Helpless when she smiles“. Auch der schon von ihm bei DSDS gesungenen SEAL Titel „Love’s Divine“ wurde geboten. Trotz langer Tour hielt die Stimme das hohe Niveau, das man aus dem TV kennt. Schöner Schmusepop…
Pünktlich zum Set von TOBIAS REGNER fing es dann auch an zu regnen. Was ihn auch gleich zu dem Wortspiel hinreißen lies, er würde ja schließlich auch REGNER heißen… Ok lassen wir das… Nachdem sich anfänglich viele Zuschauer unter die Bäume flüchteten, konnte Tobi sie im Laufe des Konzertes wieder vor die Bühne locken. Es folgte eine gute Stunde feiner Pop Rock, wobei die Betonung auf „Rock“ liegt. Immer wenn er die Möglichkeit hatte, mutierte Tobias zu seinem Idol James Hetfield. Besonders kam das bei den Gesangslinien der eigenen Songs durch und wenn er selber in die Saiten greifen durfte. Somit waren Titel wie „All my Life“ mit dem mir versprochenen Minishoutpart oder das schon fast Metallastige „Burn the white Flag“ Highlights und man merkte: Wann immer die selbst geschriebenen „harten“ Bridges gespielt wurden, lebte er förmlich auf und fühlte sich um einiges wohler als bei anderen Stücken. Doch auch hier wurde im Popstars-Unterricht gut aufgepasst und so wurde das Publikum bei „Someday“ in 4 Gruppen geteilt und zum Mitsingen animiert. Bei der Zugabe „I still burn“ war mir aber gar nicht „burned“ zumute, da Regen & T-Shirt & Wind ihr Übriges taten, und so musste ich die kreischenden Teenies wieder allein lassen…
Es ist zwar nicht meine Musik, aber so mancher Song von TOBIAS REGNER nimmt sich ja von der Härte auch nix von diversen Metal Balladen. So war der tag doch um einiges besser als ich vorher gedacht hatte. Grosses Lob an die Planung und ich hoffe, kein Rentner hat sich beim Umweg die Hüfte gebrochen.
Copyright Fotos: Jörg Rambow
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