Ort: Osnabrück - Rosenhof
Datum: 21.06.2006
Für nur drei Dates haben sich ebenso viele Top-Bands des Roadrunner-Labels zusammen getan, um ausgewählte deutsche Bühnen zu rocken. Das durfte man sich natürlich nicht entgehen lassen, und ab ging es in die norddeutsche Death Metal-Metropole und bekannte Lieblings-Stadt aller Autofahrer. Pünktlich nach Plan legten um 20:15 dann die Bösewichter um Ex-COAL CHAMBER-Fronter Dez Fafara los. Obwohl DEVILDRIVER zwei klasse Alben hingelegt haben, war es mir nie gegönnt gewesen, das Quintett mal live zu erleben. Daher war ich besonders gespannt, wie Dez’ Monster-Stimme live klingen würde. Allerdings kam mir im Vorfeld zu Ohren, dass der Gute nicht 100% auf dem Damm sei. Doch davon war dann auf der Bühne nichts zu merken. Vom ersten Song an rockten DEVILDRIVER das Haus, was ging. Knaller wie „End of the Line“ oder „“Nothing’s wrong?“ wurden von der gut abgehenden Meute begeistert aufgenommen und wer nicht moshte oder pogte, sang halt den Text mit. Dez’ Stimme war 1a, wobei der imposante Shouter alleine an den richtig tiefen Growls etwas zu knacken hatte. Die normalen Shouts und seine legendäre leichte knurrige Stimme klangen krass wie und eh und je, und als Mr. Fafara den Übersong „I could care less“ anstimmte, gab es auch für den letzten Fan kein halten mehr. Besonders amtlich kam der vom DD-Fronter initiierte Circle Pit, den der Ami mit den Worten „And I don’t wanna see this fucking Hardcore-Kickboxing!“ einleitete, was nicht nur von mir mit spontanem Applaus honoriert wurde. Und dieser Pit war echt fett. So bestand der komplette Innenraum aus einer großen rotierenden Menschenmasse und der eh schon warme Raum mutierte mehr und mehr zu einer Sauna. Nach den knapp 40 Minuten, die DEVILDRIVER motiviert aber auch routiniert durchgezogen hatten, verabschiedeten sich die Amis dann mit dem Versprechen bald wiederzukommen. Und darauf freuen sich neben mir schon jetzt sicherlich massenweise Fans!
Eine schwere Aufgabe für die 36 CRAZYFISTS dieser Vorlage noch einen draufzusetzen, vor allem da der heutige Abend mit DEVILDRIVER und TRIVIUM deutlich auf Metal ausgerichtet war und eher weniger auf melodischen Ohrwurm-Screamo. Aber die Amis um den sympathischen Fronter Brock gaben ihr bestes und legten gleich mit den beiden Single-Hits „At the End of August“ und „I’ll go until my Heart stops“ los. Auch wenn einige Leutchen sich nun lieber in der angeschlossenen Kneipe auf den aktuellen Stand in Sachen Argentinien – Niederlande brachten und somit etwas weniger los war vor der Bühne, konnten diese Mitsing-Garanten gleich von Beginn an zünden. Und ob nun neuere Songs à la „Elysium“ oder das schon Klassiker zu nennende „Bloodwork“, zu allen wurden gut mitgegangen, gemosht und gesungen, dass sich auch die Band mehr als einmal ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Die Band zockte solide, und auch Brock brachte Shouts und cleane Vocals einwandfrei rüber, und dass, wo der Mützen-Träger auf der Bühne dauernd auf Achse war. Auch wenn der Sound von 36 CRAZYFISTS nicht so einen Wumms wie die anderen beiden Bands hat, war es irgendwie doch eine gelungene Verschnaufpause mit guten Songs und einer sympathischen Band, die man sich einfach gerne live anschaut.
Doch nun wurde es schnell wieder voller vor der Bühne und die ersten „Heafy – Heafy“-Rufe wurden laut. Matt Heafy weiß trotz seiner noch jungen Jahre genau, was er will und hat durch seine Zielgerichtetheit und mit einer Masse an guten Songs in den letzten Monaten auch in Europa mit TRIVIUM so einiges gerissen. So waren an diesem Abend eine Ecke mehr Leute anwesend als noch vor einem dreiviertel Jahr auf der Support-Tour mit ARCH ENEMY. So legten die Durchstarter auch gleich amtlich mit „Like Light to the Flies“ und „Rain“ los, und mit diesen Killer-Songs kann man nur gewinnen. Leicht arrogant wirkend wie immer hatte Matt seine Fans auch gleich fest im Griff und sorgte mit Gitarrist Corey für fette Riffs und tolle Soli, während Basser Paolo sowie Drummer Travis für das solide Fundament sorgten. Dabei wirkte der Bassist etwas alleine gelassen, poste und kommunizierten doch vor allem Matt und Corey miteinander, während der kleine Mann am Tiefttöner meist alleine rumhopste. Gesanglich ist Matt ja schon eine Weile vom Metalcore- zum eher klassischen Metal-Shouting gewechselt, was seine old School Thrash-Attitüde ideal unterstreicht. So bot der junge Ami gesanglich im energischen und auch cleanen Bereich eine einwandfreie Performance, was zusätzlich noch dem, am ganzen Abend vorherrschenden, recht guten Sound zu verdanken war. Für den Mittelteil des Gigs hatten sich TRIVIUM etwas Besonderes einfallen lassen. So zockte man zuerst den Titelsong vom Debüt-Werk „Ember to Inferno“ (mit Corey am Lead-Gesang), und danach präsentierte man mit „Detonation“ einen Teaser zum im Herbst erscheinenden neuen Album „The Crusade“. Dieses scheint deutlich straighter, 80ger Thrash-lastig und weniger modern als „Ascendancy“ auszufallen. Passend zu dieser Ausrichtung brachte man dann die etwas – durch Unkenntnis des neuen Songs – abgesackte Stimmung mit einer sehr am Original gehaltenen Kurz-Version von „Master of Puppets“ wieder zum Kochen, um das Set dann mit den Übersongs „A Gunshot to the Head of Trepidation“, „Dying in your Arms“ und natürlich „Pull harder on the Strings of your Martyr“ obergenial zu beenden. Keine Frage, nach dem tollen „Ascendancy“-Album, der „RR United-Platte“ und vielen tollen Live-Shows zeigt die Tendenz für Matt Heafy und TRIVIUM weiterhin deutlich nach oben. Wenn „The Crusade“ auch so einschlägt, hat die Metal-Welt endlich und endgültig die längst fälligen Nachfolger für die mehr als überfälligen METALLICA gefunden!
Setlist TRIVIUM
Intro
Like Light to the Flies
Rain
Suffocating Sight
Drown and torn Asunder
Ember to Inferno
Detonation
Master of Puppets
The Deceived
A Gunshot to the Head of Trepidation
Dying in your Arms
Pull harder on the Strings of your Martyr
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