Ort: Leipzig WGT Volkspalast
Datum: 01.06.2009
Vom Sonntag gibt es keinen Bericht, weil es für mich persönlich nicht wirklich was Interessantes zu sehen gab, abgesehen von einem netten FLIEHENDE STÜRME-Konzert und einem völlig überfüllten QNTAL-Auftritt im Heidnischen Dorf, wo wir es uns dann lieber auf Decken etwas abseits gemütlich gemacht haben.
Und so brach schon wieder der letzte Tag des WGT 2009 an. Wie die Zeit rast. Ein länger als geplant dauernder letzter Besuch im Heidnischen Dorf sowie ein Abstecher zu THE ETERNAL AFFLICT und INKUBUS SUKKUBUS auf der Parkbühne sorgten dafür, dass wir die ersten beiden Bands des Dark-Ambient-Abends im Volkspalast, BRACHIAL PALSY und PHELIOS verpasst haben.
Pünktlich zu CIRCULAR waren wir dann aber in der äußerst leeren Kuppelhalle angelangt. Das Projekt von Johannes Riedel ist das jüngste Mitglied in der L.O.K.I.-Familie, die ja bekanntermaßen für anspruchsvollen Dark Ambient steht. Mit von der Party war einer der Labelchefs: Knut Enderlein, gleichzeitig Mitglied bei INADE, der sogar einem Stück seine Stimme lieh. Riedel lässt sich Zeit für seine Musik und so dauerte es mehrere Jahre, bis er sich berufen fühlte, seine Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dass er sein Handwerk versteht, merkt man an den bisher zwei Veröffentlichungen, aber auch live weiß CIRCULAR zu überzeugen und seine Hörer in eine Welt aus analogen Flächen, sich aufbauenden Strukturen und geheimnisvollen Geräuschen eintauchen zu lassen. Die Musik war so angenehm, dass der eine oder andere aus dem Publikum, welches aufgrund der Leere des Saals fast vollständig sitzen oder liegen konnte, sicherlich ab und an in eine andere Dimension eingetaucht ist. Ein sehr schönes Konzert mit einer interessanten Videoprojektion.
Henry Emich und Frank Merten, besser bekannt als HERBST9 waren als nächstes an der Reihe. Ebenfalls aus dem Hause L.O.K.I mischen sie bereits seit zehn Jahren im obersten Bereich der Dark Ambient Szene mit und wissen auch immer wieder live, dieses Mal mit Unterstützung, vollends zu überzeugen. Düstere Klänge, die anders als bei CIRCULAR in einzelne Tracks getrennt wurden, von ruhigem Ambient bis hin zu treibend, fast rituellen Klängen. Immer mit dabei ein mehr oder weniger rhythmisches Trommeln.
Inzwischen hatten scheinbar viele vorm Schauspielhaus das hoffnungslose Warten auf Einlass zu CAMERATA MEDIOLANENSE aufgegeben bzw. das Konzert dort war dann auch irgendwann vorbei und der Volkspalast füllte sich ein wenig, die Besucherzahl war aber immer noch sehr überschaubar.
Und dann war es an der Zeit für die letzte “Band“ des Abends, TROUM aus Bremen. Die beiden Köpfe des Projektes Glit[S]ch und Baraka[H] waren vor der Gründung von TROUM im Jahre 1997 bereits fast ein Jahrzehnt mit der Ambient-Industrial-Gruppe MAEROR TRI aktiv. TROUM ist ein altdeutscher Begriff für Traum. Und in einen dieser der düsteren Art verstanden es die beiden auch die Besucher zu versetzen. Der elektronische Sound wurde durch ein Didgeridoo und ein selbst gebasteltes Musikhorn ergänzt und verfehlte seine hypnotische und teilweise rituell anmutende Wirkung nicht eine Sekunde.
Insgesamt drei Mal eine richtig schöne Auswahl Dark Ambient. Und nun heißt es wieder ein Jahr auf das nächste Pfingsten warten…
Copyright Fotos: Kai-Uve Altermann
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