Ort: Leipzig WGT agra
Datum: 24.05.2010
Als wollte einem das Wetter den letzten Tag vermiesen, kam es am Montag immer wieder zu Regenschauern, die sich nicht von dem Gelände um die Agrahalle entfernen wollten. Genau dort wollte ich mir an diesem Tag (im weitesten Sinne) mittelalterliche Musik zu Gemüte führen. Zuallererst VIOLET. Diese Formation hat meiner Meinung den Weg zur mittelalterlichen Musik noch nicht ganz gefunden, aber man ist auf dem besten Weg dahin. Störend schien mir auch das allzu glitzerfreudige Kleid der Sängerin, das ihr zudem nicht viel Beinfreiheit erlaubte, weshalb sie meist mehr oder weniger an einer Stelle stand und sich lediglich rhythmisch zur Musik wiegte und die Arme kreisen ließ. Nett waren allerdings ihre kleinen Ansagen, welche sie vor jedem Song machte indem sie erzählte wie der Song jeweils entstanden war und ob es eher ein ruhigeres oder schnelleres Lied wäre.
Totaler Gegensatz zu den eher „ruhigen“ VIOLET war dann SVARTSOT. Eine von mir persönlich hoch geliebte Folk Metal Band, welche ich zum ersten Mal 2008 auf dem Winternoise Festival gesehen hatte. Passend zu ihrem Musikstil in mittelalterliche Hemden gekleidet erstürmten die Dänen die Bühne, wobei der Sänger nichts mehr trug als eine Fellweste und Leinenhosen. Vermissen musste man diesmal leider ihre Lederrüstungen, Kettenhemden und die Äxte. Gleich von Beginn an ließ man sich nicht lange bitten – mit älteren Songs ließen sie es so richtig krachen und auch ich kam nicht umhin, mich in die tanzende und Kopfnickende Masse einzureihen, zu sehr faszinierte der harte Metal gepaart mit feinen Flötentönen. Zwischen den Songs tankten sie auch immer mal wieder Bier nach. Der Schlagzeuger warf sogar nach der Hälfte der Zeit seine Sticks ins Publikum, das erste Mal, dass ich so was beim WGT mitbekam. Aber auch Stücke vom neuen Album wurden gespielt, jedoch waren die einzelnen Titel unter dem Gegrowle leider nicht zu verstehen. Zwar war die Halle nicht übermäßig gefühlt aber die Anwesenden waren voll mit dabei und Leute, die nur da standen und sich nicht vom Zauber der Musik mitreißen ließen, waren doch nur vereinzelt zu sehen. Alles in allem eine sehr runde Sache – immer wieder gern!
Eigentlich dachte ich, dass danach nichts mehr den eben beschriebenen Auftritt toppen könnte. Aber so schnell man kann sich irren – denn mit VALRAVN stand eine Band auf dem Plan, die die Agrahalle noch mal gut füllen sollte. Die Band bezauberte nicht nur durch ihre Musik sondern vor allem durch ihre Sängerin. So ein Gefühl für die Musik habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Anna Katrin Egilstrød schien die Musik zu fühlen, auf ihr zu treiben und schaffte es mit ihrem unvergleichlich schönen Gesang die Menge zu bewegen. Die Leute tanzten ausgelassen. Die Dänen waren zudem die erste Band, die fast ausschließlich mit Mittelalterlichen Instrumenten aufwartete. Zwischendurch gab es sogar ein einfaches Trommel solo. Einer aus der Menge sagte zu mir den schönen und zutreffenden Satz „auch ohne Gesang verführt einen die Band mit ihrer Musik in fantasievolle Welten“. Ja das stimmte. Zumal einige der Stücke kleine Geschichten erzählten. Diese wurden dann je nach Stimmung des Liedes vom Geigenspieler mit einem Solo Intro fröhlich oder traurig eingestimmt, bis dann das Lied gespielt wurde. Für einige Songs kam eine zweite Sängerin auf die Bühne und sogar eine Jongleurin, die mit einer Glasskugel am Körper jonglierte und die damit zu der Musik eine passende Show abgab. VALRAVN begeisterten mit ihrer schönen und melodischen Musik so sehr, dass nach einer Zugabe gerufen wurde. Diese konnte leider nicht gegeben werden, da – laut Geiger – direkt im Anschluss der Strom abgestellt worden war. Die Musiker bedankten sich trotzdem herzlich beim Publikum, welches ihnen im tosenden Beifall einen tollen Abgang bescherte.
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