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VELVET REVOLVER

Ort: Essen - Grugahalle

Datum: 17.06.2005

Da zwischen Rock am Ring/ Rock im Park und dem Live 8 einige Tage liegen, drehen die Mannen um Gitarrenlegende Slash und ex-STP-Fronter Scott Weiland eine Runde durch europäische Konzerthallen und sollten an diesem Freitag also Halt in Essen machen. Dabei war ich doch skeptisch, ob die Location dabei so ideal gewählt wurde. Zwar war letztes Jahr das Kölner E-Werk rappelvoll, doch war es unwahrscheinlich, dass die Band es schaffen würde, eine weitaus größere Halle zu füllen, besonders da der Karten Preis bei satten 42 Euro lag und es nicht einmal eine Support-Band geben sollte. So fanden auch gerade mal etwas mehr als 1200 Fans in die dadurch doch leer wirkende Konzerthalle. Und diese Meute wurde auch mehr und mehr unruhig, als sich über 2 Stunden nach dem Einlass noch immer nicht viel auf der Bühne tat. Doch dann war es soweit: Basser Duff betrat die Bühne und wurde dabei von der traditionellen Ankündigung: „Ladies & Gentlemen. From Hollywood…“ begleitet.

Los ging’s dann wie gewohnt mit dem „Sucker Train Blues“ und die Stimmung in den vorderen Reihen war auch gleich da. Auf der Bühne konnte man ein ähnliches Bild, wie beim Konzert in Köln erleben: Duff und Slash (natürlich mit Kippe im Mundwinkel) wie in den 80ern mit Lederhosen, aus den Taschen hängenden Tüchern und natürlich am Rocken was ging. Sänger Scott markierte ebenso gewohnt den Showman: Proll-Sonnenbrille, Mütze, Hemd, Krawatte, Nietengürtel und natürlich sein Lieblingsspielzeug, das Megaphon, welches während der ganzen Show des öfteren zum Einsatz kam. Trotz der monatelangen Tourstrapazen sahen die Musiker eine Ecke frischer aus als noch in Köln. Slash hatte ja schon letztes Jahr sichtbar abgenommen, und nun wirkte auch Scott nicht mehr ganz so krass wie ein Junkie, der er ja leider bis vor einiger Zeit noch war.

Das erste richtige Highlight kam dann mit der Rock-Ballade „Fall to Pieces“. Bei diesem Hammersong wurde das ursprüngliche „Rock n‘ Fuckin‘ Roll“-Backdrop von einer großen VELVET REVOLVER-Leuchtschrift (Las Vegas lässt grüßen) überschattet, und während die hinteren Reihen die Show etwas zurückhaltender ansahen, wurde weiter vorne kräftig mitgesungen. Was natürlich nicht fehlen durfte, war das Zurückblicken auf die Ex-Bands. So war die Freude bei den Fans riesig, als Duff endlich „It’s so easy“ anstimmte. Scheinbar hatten die meisten Leute doch auf einen G`N`R-Song gewartet. Da auch der Sänger eine bekannte Vorgeschichte hat, kam diese natürlich wie immer mit dem STP-Klassiker „Sex Type Thing“ zum Tragen. Nach dem The Hulk-Kracher „Set me free“ war es dann Zeit zum ersten Mal die Bühne zu verlassen. Bislang also alles wie gewohnt. Auf der Bühne wurde anständig gerockt und vor derselbigen gut gefeiert. Bloß Scott hatte heute nicht seinen besten Tag und lag vor allem bei den melodischen und etwas höheren Gesangsparts doch mal daneben. Das wurde aber vom Tonmenschen (der sonst auch für einen anständigen Sound sorgte) gut kompensiert, indem er den Fronter mehr in den Hintergrund mischte. Groß wurde der Jubel dann, als Slash nach einer kurzen Pause mit seiner eindrucksvollen roten Doppel-Gitarre und seinem… na?… kultigen Zylinder auf dem Kopf wieder auf die Bühne kam. Das ist Rockgeschichte live! Scott dagegen zeigte seine Meinung nun klar mit seinem frisch angezogenen Shirt „Fuck the Press“, welches natürlich auf die derzeit kursierenden Gerüchte über einen Band-Split etc. abzielt. Zockte man zuletzt an dieser Stelle des Sets noch den Ur-GN’R-Song „I used to love her“ kam diesmal der wunderschön dargebotene PINK FLOYD-Evergreen „Wish you were here“ zum Zuge. Mit dem ebenso tief gehenden „You got no Right“ verließ man dann zum zweiten Mal die Bühne um mit dem G`N`R-Kracher „Mr. Brownstone“ zurückzukehren und mit dem Grammy-Song „Slither“ dann den krönenden Abschluss der 100 Min. Show zu setzen.

Keine Frage, die Typen gehören noch lange nicht zum alten Eisen und wirken im Gegensatz zum Auftritt in Köln noch besser eingespielt. So erlaubt sich Slash bei seinen Soli des öfteren Ausflüge in die von den Fans so geliebten Improvisationen und auch der zurückhaltende Dave Kushner wird mittlerweile mehr ins Geschehen auf der Bühne mit einbezogen. Trotzdem dürfte die anstehende Pause den Jungs und dabei vor allem Scott Weiland ziemlich gut tun, so wirkt er stimmlich doch etwas angeschlagen. Doch wie er selbst sagt: „We sweat and bleed every fuckin‘ Night. That’s what we enjoy. That’s Rock `n` Roll!“

Setlist
Sucker Train Blues
Do it for the Kids
Headspace
Superhuman
Crakcerman
Illegal I
Fall to Pieces
Dirty Little Thing
Big Machine
It´s so easy
Sexy Type Thing
Set me free
Wish you were here
You got no Right
Mr. Brownstone
Slither

Copyright Fotos: Michael Werneke

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