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VOLBEAT – CLUTCH

Ort: Oberhausen – König-Pilsener-Arena

Datum: 12.11.2011

Im letzten Jahr habe ich VOLBEAT mit rund 7.000 anderen Fans in der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg gesehen, jetzt füllten die Dänen mal eben die KöPi-Arena in Oberhausen mit knapp 13.000 Besuchern. Kein Zweifel, die Jungs um Sänger und Gitarrist Michael Schøn Poulsen begeistern seit 2001 mit ihrem „Elvis-Metal“ und spätestens seit ihrem letztjährigen Erfolgs-Album „Beyond Hell/ Above Heaven“ eben auch die Massen. Für die vierte Platte aus dem Hause VOLBEAT gab’s zu Recht reichlich Edelmetall und da Ende November das Live-Package auf DVD und CD erscheinen wird, sind die vier Dänen gleich noch mal nach Deutschland gekommen, um leibhaftig zu präsentieren, was sie da Schönes auf den kleinen Silberlingen konserviert haben.

Natürlich hatten sich VOLBEAT nicht allein auf den Weg gemacht, sondern teilten die Bühne mit den Stonern von CLUTCH, die überpünktlich um kurz vor 20.00 Uhr mit ihrem Set begannen. Die Amis aus Germantown/ Maryland sind bereits sei Anfang der Neunziger aktiv und legten nach einem bläsergeschwängterten Intro und dem knackig-kurzen „Who Wants To Rock?“ mit dem Kopfnicker-Song „50,000 Unstopppable Watts“ los. Damit konnten sie die Leute zwar noch nicht von den Sitzen reißen, in den vorderen Reihen setzte jedoch durchaus ein wenig Bewegung ein und auch freundlichen Applaus gab’s für den Vierer. Neben dem scheppernden Retro-Sound von CLUTCH ist insbesondere die sonore Stimme ihres Sängers und Gitarristen Neil Fallon hervorzuheben, der genau das richtige Timbre in den Stimmbändern hat, um die ganze Sache rund zu machen. Es gab ordentliches Gitarrengefrickel auf die Mütze, wobei auch an der optischen Untermalung nicht gespart wurde. Unter Lichtgewittern wummerten die Bässe und lebten die Seventies wieder auf. Mal im Midtempo, dann wieder in voller Fahrt und mit ausgiebigen Instrumentalparts, starteten CLUTCH den Abend abwechslungsreich und auch einen neuen Song hatte das Quartett dabei, mit dem es noch einmal die volle Breitseite gab, ehe „Electric Worry“ nach 45 Minuten die Stippvisite krachend enden ließ. Die Southern-Rock-Nummer gab schnell Vollgas, kam gegen Ende fast gänzlich ohne Instrumente aus und ließ stattdessen Mr. Fallons hallig verzerrte Vocals wirken. Ein netter Einstieg, dessen Wirkung allerdings in der riesigen Halle ein wenig verloren ging. CLUTCH gehören wohl eher in die kleinen, versifften Clubs.

Der Change-Over sollte – um die Spannung zu erhöhen – im Verborgenen stattfinden, weshalb die Stage im Anschluss von einem riesigen VOLBEAT-Vorhang verdeckt wurde, während etwa eine halbe Stunde lang fleißig gewerkelt wurde, wobei bereits der Soundcheck vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen wurde. Um 21.15 Uhr war es dann aber soweit: Aus dem Off erklang das MOTÖRHEAD-Intro „Born To Raise Hell“, zu dem blaue Lichtkegel durch die Köpi-Arena geschickt wurden, bevor schließlich der Vorhang fiel und die ersten Klänge von „Find That Soul/Hallelujah Goat“ erklangen, die natürlich mit tosendem Applaus beantwortet wurden. Michael Schøn Poulsen , Anders Kjølholm (Bass), Thomas Bredahl (Gitarre) und Drummer Jon Larsen waren wieder komplett in schwarz gekleidet, wobei sich Anders für kurze Beinkleider entschieden hatte und auch das Bühnebild entsprach der letztjährigen Show. Rechts und links wachten „Engelchen“ und „Teufelchen“, im Hintergrund fand sich ein riesiges VOLBEAT-Backdrop und davor der rampenartige Bühnenaufbau, in dessen Mitte das Drumkit seinen Platz gefunden hatte. Zuckende Lichtblitze begleiteten das lautstark begrüßte „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ vom gleichnamigen dritten Longplayer aus 2008 und auch die Stakkatosounds von „Mr. & Mrs. Ness“ wussten uneingeschränkt zu gefallen. Die Langaxtfraktion nutzte derweil ausführlich das gesamte Ausmaß der Stage; ging zwischendurch immer mal wieder auf Tuchfühlung mit den Fans (zwei kleine Stege ragten für diesen Zweck über den Bühnenrand hinaus) und spielte mal auf neben dem Drumkit oder schritten die Rampe ab, die im späteren Verlauf noch mehrmals mit unzähligen farbigen Lämpchen beleuchtet werden sollte und so die Form einer dreispitzigen Forke bekam. Keine Frage, dass „Heaven Nor Hell“ und das kongeniale JOHNNY-CASH-Cover „Sad Man’s Tongue“ nach allen Regeln der Kunst abgefeiert wurden und auch das temperamentvolle „The Mirror And The Ripper“ keine Wünsche übrig ließ. Neben den akustischen Schmankerln sei noch die fette Lightshow erwähnt, mit der die Arena immer wieder neu illuminiert wurde. An Suchscheinwerfer erinnert, durchschnitten regelmäßig verschieden farbende Lichtstrahlen das Dunkel und die Stage selbst befand sich in einem wahren Farbrausch. Dazu gab’s dann wie bei „Mary Ann’s Place“ donnernde Gitarrenriffs oder die rhythmusbetonten Klänge von „A New Day“, mit denen sich VOLBEAT für den Support ihrer treuen Fans bedankten. Für die Hymne „A Garden’s Tale“ wurde die Rampe erstmals wie beschrieben beleuchtet – offensichtlich macht sich die Band im Rahmen ihrer „Route 666“-Tour auf des Teufels Dreizack auf den energiegeladenen Weg in die Hölle. Dazu wurden Tausende Arme geschwenkt – ein durchaus imposantes Bild, das ich da von meinem Standort im Oberrang zu sehen bekam. Knackige Schlagzeuggewitter eröffneten wenig später das straighte „The Human Instrument“, bei dem das Auditorium kräftig mitgrölen durfte, bevor beim QUEEN-Einschub „We Will Rock You/I Want To Break“ gemeinschaftlichen Singen angesagt war. Blitzschnell schloss sich das „Radio Girl“ an, ehe das „Rebel Monster“ infernalische Langäxte auf den Plan rief. Beim coolen „Still Counting“ mit seinem prägnanten Gitarren-Opener wurde kräftig mitgeklatscht und auf Michaels Wunsch hin zumindest ein Circle Pit versucht, aber dafür war’s wohl vor der Bühne einfach zu eng. Die „River Queen“ kam mit einem heftigen Gitarrenbrett erster Güte daher, während zum Rock’N’Roll-Knaller „16 Dollars“ ausgelassenes Tanzen verordnet wurde. Ziemlich abrupt endete die Show hier um 22.30 Uhr, aber natürlich war’s das noch lange nicht mit VOLBEAT in Oberhausen…

Die Jungs meldeten sich mit viel Getöse und dem Schlachtruf „A Warrior’s Call“ wenig später zurück und auch das als Liebeslied deklarierte „Fallen“ durfte keinesfalls auf der Setlist fehlen. Der Song wurde nach besten Kräften beklatscht und mitgesungen und auch am Jubel sparten die Anwesenden nicht, denen VOLBEAT gleich einmal mit „Thanks“ dankten. Für diese Nummer durften sogar 15 weibliche Fans auf die Bühne kommen und hautnah dabei sein, aber auch die ersten Reihen wurden von Anders und Tomas fleißig abgeklatscht. Blieb noch das grandiose „I Only Want To Be With You“, mit dem sich die Halle in einen lauten Zuschauerchor verwandelte, um schließlich das krachende Finale einzuläuten. „Pool of Booze, Booze, Booza” ging in gewohnter Weise noch mal aufs Ganze und beschloss den High-Energy-Abend nach 110 Minuten mit den letzten massiven Gitarrenwänden, bei denen natürlich auch die angerissenen „Eye of The Beholder“- und „Raining Blood“-Akkorde von METALLICA bzw. SLAYER nicht fehlen durften. Das war’s dann leider mit VOLBEAT, die übrigens fast auf den Tag genau ein Jahr nah ihrem letzten Gig, in der nächsten Woche wieder in der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle spielen werden. Auch dort werden die Kopenhagener mit Sicherheit für ähnliche Begeisterung wie in Oberhausen sorgen, denn ihre Mucke ist insbesondere live einfach großartig und VOLBEAT wissen wahrlich, diesen Umstand auch gekonnt in Szene zu setzen.

Setlist VOLBEAT
Intro Born To Raise Hell (MOTÖRHEAD)
Find That Soul/Hallelujah Goat
Guitar Gangsters & Cadillac Blood
Mr. & Mrs. Ness
Heaven Nor Hell
Sad Man’s Tongue (JOHNNY-CASH-Cover)
The Mirror And The Ripper
Mary Ann’s Place
A New Day
The Garden’s Tale
The Human Instrument
We Will Rock You/I Want To Break Free (QUEEN-Cover)
Radio Girl
Rebel Monster
Still Counting
River Queen
16 Dollars

A Warriors’s Call
Fallen
Thanks
I Only Want To Be With You/Boa (DUSTY-SPRINGFIELD-Cover)
Pool of Booze, Booze, Booza

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