Ort: Saarbrücken - Roxy
Datum: 21.09.2007
Herzlich willkommen in der Sauna „Roxy“! So oder so ähnlich fühlte man sich jedenfalls schon, bevor das Konzert überhaupt begonnen hatte. Denn als ich gegen 20 Uhr in Saarbrücken eintraf, war der Laden bereits mehr als ordentlich gefüllt. Vom Eingang bis nach vorne zur Bühne, an der Bar und am Merchandise Stand, überall standen die Leute dicht gedrängt. Das ist schon erstaunlich, wenn man sich mal vor Augen führt, welchen Start die Jungs von VOLBEAT hingelegt haben. 2005 quasi aus dem Nichts aufgetaucht, dann im Supportslot der Danish Dynamite Tour mit RAUNCHY und HATESPHERE und jetzt anno 2007 füllen sie mühelos die Clubs – als Headliner. Man mag es Hype nennen, der in diesem Fall dank eines eigenwilligen Stils aber absolut gerechtfertigt ist.
Im Gegensatz zu manch anderen Konzerten musste der Opener WAXY aus den USA somit auch nicht vor ein paar wenigen Nasen auf die Bühne, sondern konnte sich stattdessen über einen mehr als gut gefüllten Konzertsaal freuen. Der Name war mir und vielleicht einigen anderen Konzertbesuchern zuvor noch nie untergekommen. Geboten wurde teils recht anstrengender Stoner Rock. Es groovte wunderbar und ging insgesamt auch ohne größere Zicken ins Ohr, zu Beginn zumindest. Da sich das Ganze überwiegend im Midtempobereich abspielte und man nur gelegentlich Ausbrüche in metallische Gefilde wagte, war dies mit der Zeit für viele Konzertbesucher eine recht zähflüssige Angelegenheit und irgendwann nicht mehr als eine nette Hintergrundbeschallung. Auf CD funktioniert diese Musik sicherlich wunderbar, aber gerade, wenn man noch nie etwas von den Jungs gehört hatte, war es wirklich schwierig, da noch bei der Sache zu bleiben. Der Platz vor der Bühne war während des gesamten Gigs bis auf den letzten Platz belegt, viele zogen es aber dennoch vor, noch das ein oder andere Bierchen an der Bar zu genießen und ließen uns mehr oder weniger berieseln. Eigentlich schade drum, denn das haben WAXY sicherlich nicht verdient. Aber in Anbetracht dessen, dass alle wohl eher wegen der Party, die VOLBEAT kurz darauf veranstalten würden, gekommen waren, war das sicherlich nicht die richtige Musik zum Aufwärmen.
Ok, Aufwärmen war, wie bereits schon erwähnt, angesichts der saunaartigen Temperaturen sicherlich nicht mehr nötig. Selten habe ich bereits vor der Hauptband schon so viele durchgeschwitzte Leute gesehen und die Temperaturen sollten weiter steigen. Nach einer scheinbar endlosen Umbaupause, in der einige immer wieder lautstark nach den Partykönigen aus Dänemark brüllten, kamen diese auch endlich unter lautstarkem Beifall und Gejohle auf die Bühne. Das Publikum rastete von der ersten Sekunde an total aus und tanzte und feierte, was das Zeug hielt. Während so manch andere Band das Publikum mit „Jump, Jump“ oder ähnlichen Ansagen anfeuern muss, ging das bei VOLBEAT alles wie von selbst. Kein Wunder. Wer bei „Radiogirl“, „Pool Of Booze“ und anderen Hits noch stillstehen kann, macht irgendwas falsch. Zwischendurch gab’s auch noch den ein oder anderen Schluck Jack Daniels für die vorderen Reihen und Sänger Michael Poulsen kümmerte sich natürlich auch darum, dass auch nur diejenigen, die alt genug waren, einen Schluck bekamen. 😉 Auf den Schrei eines Mädels hin, dass sie auch einen Schluck haben wolle, antwortete Poulsen „Whiskeeeeey?! (mit piepsiger Stimme). You want Whiskeeeey? How old are you? 12?“. Damit erntete er allgemeines Grinsen im Publikum. Weiter ging’s dann ohne Gnade mit einer bunten Mischung an Songs der beiden Alben „Rock The Rebell/ Metal The Devil“ und „The Strenghth, The Sound, The Songs“. Verschnaufpause? Fehlanzeige. Die beiden Stagehands durften mit Voranschreiten des Konzerts mehr und mehr Crowdsurfer in Empfang nehmen. „You are crazy people. We love crazy people!“ Sogar bei einer Ballade ließen sich einige munter weiter über die Menge tragen. Und irgendwann später konnte auch der werte Herr Sänger nicht anders, als sich eine Runde in die Menge zu stürzen, um sich dann breitgrinsend eine Runde über eben jene transportieren zu lassen.
Später bat Elvisfan Poulsen dann noch 4 Fans aus dem Publikum -„We need two girls and two guys to sing along.“ – auf die Bühne, damit diese die Band beim Refrain unterstützten. Allerdings reichte auch diese zusätzliche Unterstützung bei Weitem nicht aus – das Publikum übertönte die Band gnadenlos. Zusätzliche Unterstützung mittels akkustischer Gitarre gab es dann wie gewohnt von Christian und auch Merchandise Verkäufer Rasmus musste einmal ran, um auf der Bühne sein Können an der Gitarre unter Beweis zu stellen. Ganz klar, dass dieser Gig natürlich nicht ohne anschließende Zugabe und einen der schönsten Songs des aktuellen Albums „The Gardens Tale“ beendet werden konnte. Nach zwei Zugaben war dann aber auch wirklich Schicht im Schacht. Zumindest auf der Bühne. Denn knapp 20 Minuten später sah man Michael Poulsen schon wieder, dieses Mal vor der Bühne. Die meiste Zeit verbrachte er dann vor dem Merchandise Stand – posierte grinsend für Bilder mit Fans, schrieb brav Autogramme oder hielt einfach ein kleines Schwätzchen mit den dort anwesenden.
Spätestens nach diesem Gig sollte jedem sonnenklar sein, dass VOLBEAT einfach die Partyinstitution schlechthin sind. Wo die wahnsinnigen Dänen sind ist Party, da gibt’s kein Entkommen. Wie wär´s vielleicht mit einer Namensänderung in PARTYBEAT?! Im nächsten Jahr geht’s dann hoffentlich weiter mit solchen genialen Konzerten, mit neuer CD im Gepäck und mit 100% Sicherheit durch größere Hallen. Wenn man dann noch ein richtig dänisches Tourpackage mit Bands wie RAUNCHY, MERCENARYoder so zusammenstellen würde, wäre das wohl eine noch fettere Party. Vielleicht auch noch MOTORJESUS, den von denen habe ich auch so einige T-Shirts gesehen.Musikalisch würden die auf alle Fälle auch gut dazupassen. Wer nicht da war, hat was verpasst – nämlich eines der Konzerthighlights des Jahres! Wer es trotz Omnipräsenz der Dänen auf sämtlichen Sommerfestivals immer noch nicht geschafft hat, sie live zu sehen oder schlichtweg nicht genug bekommen kann, der sollte die Gelegenheit beim Schopf packen und zu einem der noch ausstehenden Konzerte dieser Tour gehen!
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