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WACKEN OPEN AIR 2007 – Tag 1

Ort: Wacken

Datum: 02.08.2007

Manchmal ist es gar nicht so schlimm, dass man hauptberuflich ordentlich eingespannt ist. So war es uns erst am Donnerstag Morgen möglich, in Richtung Wacken aufzubrechen, was zum Vorteil hatte, dass wir vom Mega-Stau am Mittwoch und den Schwierigkeiten auf den Park/ Camp-Arealen verschont blieben. Eingecheckt, Zelt aufgebaut und passend zur ersten Band auf zur Festival Area!

BLITZKRIEG

Auf dem schon megavollen Gelände angekommen brieten dann sofort die Veteranen von BLITZKRIEG etliche Songs ihrer neuen Scheibe unters Feierwütige Volk. Geile Performance der alten Herren, die mit ihrem Hit „Blitzkrieg“ zum Schluss natürlich die Meute im Griff hatten.

THE SORROW

Pünktlich um 17:00 ging’s donnerstags mit den ersten Bands auf der Hellfest aka Partystage los. Da mir der Name THE SORROW nicht wirklich viel sagte, ich aber schon einige gute Kommentare über die Jungs gehört hatte bezüglich des erst vor kurzem veröffentlichten Debüt Albums „Blessings From A Blackened Sky“, dachte ich mir, schau ich mal vorbei. Was soll ich sagen, sie konnten mich definitiv überzeugen. Irgendwo zwischen New Metal und älteren Bands á la MAIDEN kann man den Sound ansiedeln. Klingt seltsam? Funktionierte live aber recht gut, wenn man die Reaktionen der langsam größer werdenden Menge vor der Bühne betrachtete. Die Jungs haben sich wirklich redlich bemüht und spätestens mit einem kleinen AMON AMARTH Cover sollte es ihnen wohl gelungen sein, noch einige Anwesende mehr zu überzeugen. Alles in allem nichts wirklich Neues, aber THE SORROW wissen live definitiv Stimmung zu machen und waren so ein guter Opener für mein diesjähriges Wacken Open Air!

ROSE TATTOO

Nebenan schoss Angry Anderson mit ROSE TATTOO einen Rock-Kracher nach dem nächsten in die Meute. Bei Dingern wie „Rock ´n´ Roll Outlaw“ kommt die Party natürlich richtig ins rollen und selbst neuere Songs vom aktuellen Album rulten die Masse von bestimmt 20.000 Leuten (grob geschätzt) vor der Bühne. Für mich folgte dann mit NEAERA die absolute Überraschungsband dieses Jahr! Die Münsteraner bliesen echt Alles und Jeden weg und laut Augenzeugenaussagen der Bandmitglieder (die witzigerweise 3 Tage neben uns Zelteten) sah das von der Bühne aus einfach nur gigantisch aus. Der Platz vor der Partystage war zum Bersten gefüllt. Näheres vom Kollegen Fafnir…

NEAERA

Nachdem NARZISS schon für ordentlich Alarm gesorgt hatten, machten sich unsere Zeltnachbarn NEAERA daran, den noch leicht feuchten Boden ordentlich trocken zu bügeln. Die Westfalen kommen fast direkt aus dem Studio, wo sie kürzlich ihre neue Todeswalze „Armamentarium“ eingeprügelt haben. Noch richtig in Fahrt machten sie auch an diesem frühen Abend keine Gefangenen! Und wurden dabei ohne Ende abgefeiert. Es ist alles andere als normal, dass es am W:O:A-Donnerstag vor der Party/ Hellfest Stage so dermaßen voll ist, zumal zeitgleich noch ROSE TATTOO die Black Stage rockten. Doch die Massen an Death Metal-Fans sorgten zu den altbekannten Dampframmen „The World Devourers“, „Broken Spine“, „Let the Tempest come“ und dem Überkracher „Walls instead of Bridges“ für richtig Alarm, moshten was die Nackenmuskeln hergaben und ließen die Wall of Death mächtig krachen! Als Bonbon präsentierten NEAERA noch den Titelsong vom kommenden Album und ließen schon damit erahnen, was für eine fette Walze das neue Werk geworden ist! So setzten die Münsteraner schon zu Beginn des Festivals eines der Highlights des Wochenendes!!

SODOM

Nach diesem wahren Brocken war es an der Zeit für die groß angekündigte Special SODOM-Show. Und Onkel Angelripper ließ sich auch nicht lumpen. Dass allerdings der Platz mit bestimmt 30.000 oder mehr Leuten bis hinten hin voll war, erstaunte dann aber nicht nur mich. Das war eine einzige riesige Party, obwohl mit Sicherheit nicht wirklich alle SODOM-Fans waren. Und von der Bühne gab es Saures: „Blood on Your Lips“, „City of God“, „Among the Weirdcong“ oder „Tombstone“, erstmal wurden aktuellere Alben beleuchtet, bevor dann ganz groß in der Mottenkiste gewühlt wurde. Und zwar chronologisch und (Achtung!) mit den jeweiligen Originalgitarristen der Alben! Mehr Kult geht nicht und so startete der Reigen mit „Blasphemer“ und Grave Violator an der Axt. Da ging natürlich alles Steil! Bei „Proselytism Real“ konnte logischerweise nicht Destructor an der Klampfe stehen, da der ja vor Jahren bei einem Unfall verstorben ist. Also zockte der nächste in der Reihe diesen Track schon mal mit: Frank Blackfire! Als wäre der nie weg gewesen, Arschgeil! Leider ließ sich der Herr Witchhunter entschuldigen… Mit Frank gab es dann auch „Sodomy and Lust“ und „Magic Dragon“, bevor für „Tarred and Feathered“ und „One Step over the Line“ mit Michael Hoffmann der nächste Gitarrist auf die Bühne kam. Der sah zwar aus, wie bei SUB7EVEN entsprungen, rockte aber wie Sau und dirigierte cool die Show. Der „Wachturm“ wurde wegen Schlagzeugwechsels mal eben A capella gesungen von ihm (und Tom), wobei das Publikum mittels Klatschen das fehlende Schlagzeug übernahm! Feine Spaß-Aktion. Atomic Steiff durfte nun die Kessel bearbeiten.

ALL THAT REMAINS

Allerdings war die Show durch das permanente Gewechsel etwas zerpflückt, so daß wir uns den parallel zockenden Senkrechtstarter ALL THAT REMAINS reinpfiffen. Die räumten auch nach allen Regeln der Kunst im großen Stile vor voll versammelter Meute ab, vor allem mit ihrem aktuellen Tanztempelfeger „This Calling“! Den Rest der SODOM-Show kann man sich ja dann auf DVD noch mal reinpfeiffen…

HATESPHERE

HATESPHERE machten der Partystage dann wirklich alle Ehre und verwandelten den Auftritt, der eine sehr familiäre Atmosphäre verbreitete, wirklich in eine einzige große Party. Sänger Jacob Bredahl ist nun mal ein richtiger Sympathiebolzen. Die Jungs hatten offenbar Spaß ohne Ende, so dass der Funken von der ersten Sekunde an auf das Publikum übersprang. Bei vielen Bands ärgere ich mich einfach, dass sie nicht auf der größeren Bühne spielen, bei HATESPHERE allerdings war ich einfach froh, dass sie einen Platz auf der Partystage bekommen hatten, weil alles andere die ganze Atmosphäre schlichtweg zerstört hätte. So thrashten die Jungs quer durch Kracher alter und neuer Alben und hatten ein leichtes Spiel mit einer Menge, die ihnen aus der Hand fraß. Es wurde zu Brechern wie „Damned Below Judas“ oder „The White Fever“ ordentlich die Sau rausgelassen Da soll mal noch irgendwer sagen, Metal müsse immer böse rüberkommen! Die Dänen hatten jedenfalls eine richtige Grinsbacke als Sänger (scheint in Dänemark wohl normal zu sein, muss ich doch direkt an Honigkuchenpferd Mikkel von MERCENARY denken). Von der Stimmung bis zum Sound war einfach alles perfekt, da gab’s absolut nichts zu Meckern!

MAROON

Kurz vor Zapfenstreich legten MAROON im Zelt noch mal amtlich los! Mit ihrem brachialen Metalcore sorgten die deutschen Metalcore-Helden auch zur später Stunde für mächtig Alarm im bis Anschlag gefüllten Headbanger’s Ballroom! Moshen, pogen und davor eine Band, die wie von ihr gewohnt mächtig auf der Bühne rotierte! Dies bewies noch einmal deutlich, dass die „neuen“ Truppen mittlerweile voll im Metal angekommen und akzeptiert sind. Leider war der Sound von SAXON dann doch so amtlich, das man etwas abgelenkt wurde, da man gezwungener Maße außen vor dem Zelt stand. Also ist man dann doch gleich rüber, um sich die alten Herren noch für ein paar Songs anzuschauen…

SAXON

So konnte man locker mal zu SAXON rüberlinsen, die mit einem Hitprogramm à la „Solid Ball of Rock“, „Crusader“, „747“ und Konsorten ebenfalls riesige Massen vor die Bühne locken konnten. Auch Tracks vom aktuellen Album „The Inner Sanctum“ kamen gut an. Ein würdiger Headliner, der auch in den großen 80er-Zeiten selten vor mehr Leuten gespielt haben dürfte!

OVERKILL

Mitten im SAXON-Set sollten OVERKILL eigentlich loslegen. Deren Gig verzögerte sich allerdings um eine knappe halbe Stunde, da bei der bald erscheinenden neuen Dampframme „Immortalis“ auf der Bonus-DVD auch Material von der heutigen Show sein wird! Da soll natürlich alles stimmen. Der leichte Unmut der Thrasher-Horden wurde allerdings gleich mal mit grandiosen Kloppern wie „Thanx for Nothin’“, „Rotten to the Core“ oder „Necroshine“ weggeblasen. Was für ein Einstieg mit einer herrlich oldschooligen Setlist! Blitz, D.D. und Mannen schroteten sich arschtight und mit högschder Energie durch ein leider viel zu kurzes Set, bei dem auch nicht mal die Spielzeit von einer Stunde ausgenutzt wurde, wenn ich mich nicht täusche. Der Party-Country-Song „Old School“ von der letzten Scheibe musste leider auch wieder sein und kam auch wieder grandios an, weshalb auch immer. Zwei nagelneue Tracks zockte man ebenfalls (Titel hab ich irgendwie runtergespült wohl…) und die versprechen einen erneuten Mordshammer der Thrash-Veteranen und zeigtn eindrucksvoll, dass man keinesfalls gewillt ist, den Newcomern das Feld zu überlassen! „In Union we Stand“ kommt mit einem solch immens großen Mitgröhl-Chor natürlich fettest und „Fuck You!“ darf einfach nicht fehlen. Phänomenaler Abräumer-Gig, technische Perfektion gepaart mit Bombensound und -Performance… damit gehört man einfach auf die Hauptbühnen zur besten Zeit!

Dem langen Tag musste körperlich Tribut gezollt werden und man trollte sich Richtung Schlafstätte, während sich etliche auf der Metal Hammer-Party noch die Lampen ausschossen (wie die etwas zerstörten NEAERA-Jungs am nächsten morgen zu berichten wussten…). Insgesamt also trotz der eher widrigen Wetterumstände ein fulminanter Auftakttag. Das Gelände präsentierte sich auch nachts noch in ordentlichem Zustand, vor der Bühne sogar in perfektem! Wie viel Arbeit hinter dieser Präparation steckte, kann man wohl kaum erahnen. Der matschige Boden wurde getrocknet und geplättet, mit dicken Holzplatten quasi versiegelt und obendrauf kam Holzmulch… das war dann wie ein fester Hallenboden! Das Gewate durch die auf dem restlichen Areal ausgelegten Heuberge gehört ja mittlerweile schon fast zu einem „richtigen“ Wacken dazu, ebenso wie etliche Schlammtaucher und die obligatorischen Heuschlachten. Das Wetter hielt sich auch, bis auf einen ganz kurzen Mini-Schauer. So konnte es weiter gehen…

Copyright Fotos: www.metaltix.com

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