Ort: Wacken
Datum: 04.08.2011
Jedes Jahr wieder, und das mittlerweile nicht nur im Kalender der Metaller, ist das Wacken Open Air das große Highlight der Festival-Saison. Nicht ohne Grund war auch dieses Mal wieder das Karten-Kontingent weit vorab vergriffen. Die Wetter-Progonosen für dieses Jahr waren mehr als nur schwierig zu deuten, so gab es Meldungen von „3 Tage Dauerregen“ bis hin zu „3 Tage trocken“! Das Ergebnis war dann ein Mittelding, mit dem alle gut leben konnten. So regnete es meist am frühen Morgen und auch mal vormittags, aber nie wolkenbruch-artig und ab dem frühen Mittag, passend zu den Bands, war es dann trocken und oft sogar sonnig. So gab es keine Schlamm-Landschaft dafür allerdings den einen oder anderen Sonnenbrand!
(Fafnir)
METAL BATTLE
Wacken, Klappe die 22. mehr von Allem und noch größer! Der Metal Battle war der größte bisher mit 30 teilnehmenden Nationen aus aller Welt von China über Indien, Israel, Schweden und Island bis hin zu Brasilien waren die unterschiedlichsten Bands vertreten. Ebenso vielfältig wie ihre Herkunft war natürlich auch das, was Publikum und Jury präsentiert wurde. Die W.E.T. Stage war am Mittwoch und über weite Teile des Donnerstags hinweg fest in der Hand der Metal Battle Gewinner aus verschiedenen Ländern. Auch wenn letzten Endes nur eine Band gewinnen konnte, hatte sich die Teilnahme für alle Combos gelohnt, als man bei der Pressekonferenz erfuhr, dass es Preise von den verschiedenen Sponsoren für alle Bands geben würde (Mapex, Marshall, Washburn, etc.). Als Gewinner gingen am Ende HAMMERCULT aus Israel hervor, die sich nun über einen Plattenvertrag und Endorsement Deals freuen dürfen.
(Ateacina)
JIM BREUER
Quasi zum Aufwärmen war JIM BREUERs Auftritt auf der Bullhead City Stage bestens geeignet. Der amerikanische Comedian, der selbst bekennender Rock und Heavy Metalfan ist, hatte sichtlich Spaß, obwohl er, wie er zugab, vor seinem Auftritt ein wenig Muffensausen hatte. Die Menge jedoch empfing ihn mit offenen Armen und im Verlauf des Gigs, der natürlich auch seine Paraderollen wie Ozzy, Dio, James Hetfield, etc., strömten mehr und mehr Leute ins Zelt. Zwischendurch holte er sich auch einen Metaller zur Unterstützung auf die Bühne, der eine Erzählung über Alkohol und Parties mit 16, mit deutschsprachigem Gegröhle untermalen sollte. Der hier von Jim kreierte Song „Vier Uhr morgens, ich bin total besoffen“, avancierte schnell zum Gassenhauer, denn nach den insgesamt zwei Auftritten, die er absolvierte, konnte man immer mal hier und da hören, wie jemand diese Zeile laut singend auf dem Gelände schmetterte.
(Ateacina)
MAIDEN UNITED
Da man bereits so oder so auf dieser Seite des Geländes war, lag es nahe, die Erkundungstour auf dem angrenzenden Wacking Village fortzusetzen. Hier gab es, wie bereits im Vorjahr, eine Menge wirklich leckerer Gerichte von Fleischspießen über frischgebackenem Brot bis hin zu vegetarischen Gerichten, einem Teestand usw. wirklich alles, was den hungrigen Magen füllte, zu annehmbaren Preisen und definitiv besser als das Fastfood, was einen sonst bei einem Festival erwartet.
Abgesehen davon befand sich in diesem kleinen Dorf im Dorf eine weitere Bühne, bei der MAIDEN UNITED am frühen Abend die Menge mit einem Acoustic Set von Maiden Songs fesselten. Das war einmal etwas ganz anderes zwischen all den Bands mit krachenden Gitarren und konnte sich eines großen Zuschauerzuspruchs erfreuen. Als Special Guest hatte die Truppe niemand geringeren als Gesangsgöttin Anneke van Giersbergen mit dabei, die sofort mit ihrer glasklaren Stimme und einem strahlenden Gesicht die Menge fest im Griff hatte.
(Ateacina)
BÜLENT CEYLAN
Schon beim Summer Breeze hat der sympathische deutsch-türkische Comedian mit der Wahnsinns-Mähne ordentlich für Spaß gesorgt und auf dem Wacken wollte BÜLENT CEYLAN das noch toppen. So wurde eine Reihe bester Lacher serviert, bei dem der Papst sein Fett weg bekam und auch ein mögliches Treffen mit OZZY beschrieben wurde („Where is your Band? – Here, my CD-Player!“)! Als Krönung rockte der Comedian dann noch in bester RAMMSTEIN-Manier los, surfte passend dazu mit einem Gummi-Boot über die Fans und entledigte sich zur Freude der weiblichen Anwesenden noch seines T-Shirts! Nach einer guten halben Stunde war es dann aber auch gut, denn die Meute wollte langsam rocken!!
HELLOWEEN
HELLOWEEN benötigten zwei Anläufe, bis sie mit „Are you Metal?“ wirklich durchstarten konnten, denn zweimal versagte die Technik, es wurde duster und für kurze Zeit war erstmal nichts mit Metal. Es wäre jedoch gelacht, wenn technische Probleme eine Band aufhalten würden und wenig später konnte man dann wirklich Vollgas geben. Die feiernde Menge, einigen von ihnen bereits seit Wochenanfang in Partystimmung, feierte „March of the Time“, „Keeper of the Seven Keys“ und andere Kracher, als gäbe es kein Morgen mehr. Eins zeigt sich bereits ganz deutlich, es war voll, richtig voll! Man konnte entweder weiter vorne stehen und hatte wenig Platz zum Headbangen, oder weiter hinten, wo man dann etwas Platz hatte, das Geschehen auf der Bühne aber eher über die Bildschirme, denn wirklich direkt betrachtete.
(Ateacina)
Der Donnerstag ist ja auch bekannt als die „Night to Remember“, bei der zumeist einige richtige Legenden des Metals auftreten. Den Anfang machten dieses Jahr HELLOWEEN, ein deutsches Urgestein des Genres! Diese Band mit Ausnahme-Sänger Andy Deris (ehem. PINK CREAM 69) ist auch live immer wieder großes Kino und bei bei einer Setlist, die kaum Wünsche offen lässt, bleibt auch an diesem späten Nachmittag kaum eine Mähne ungeschüttelt und kein Liedtext wird dem Sänger alleine überlassen. Natürlich hätte so manch einer die Songs des „Keepers-Medleys“ gerne in voller Länge gehört, aber dann hätte die Band ein Doppel-Set spielen müssen! Dennoch frage ich mich schon, warum man die Mitsing-Passagen bei „Future World“ und natürlich „I want out“ so derart ausufern lassen muss. In der Zeit hätte man doch locker noch 2 bis 3 Songs mehr zocken können. So gab ein Fan auch lautstark den Kommentar „Was soll der Rotz?!“ von sich, womit er doch einigen aus der Seele sprach. Wenn 70.000 Fans mitsingen, ist das zwar unglaublich, aber über zig Minuten muss man das Szenario doch nicht ausschlachten, Andy! Dennoch ein wunderbarer Gig, der zugleich richtig Lust auf die Kollegen von BLIND GUARDIAN machte!!
(Fafnir)
Are You Metal?
Eagle Fly Free
March of Time
Where the Sinners Go
Drum Solo
I’m Alive
Keeper of the Seven Keys / The King for a 1000 Years / Halloween
Future World
Dr. Stein
Encore:
I Want Out
BLIND GUARDIAN
Weit laufen mussten Melodiefans im Anschluss nicht, denn ein paar Meter weiter, auf der Black Stage, nahm nach HELLOWEEN Hansi Kürsch von BLIND GUARDIAN die Power Metal Fans mit „Sacred Worlds“ und „Welcome to Dying“ in Empfang. Der Chor, der ihm beim Refrain entgegen schallte, war absolut imposant, wie man ihn auch bei dieser riesigen Menge erwarten konnte. Sah man während des Gigs nach hinten, war eigentlich kein Ende in Sicht, bzw. es fiel fast schon schwer, zwischen der Menge vor und hinter dem Eingang zu unterscheiden. Richtig laut wurde der Publikumschor natürlich bei „Valhalla“, der mit nicht endend wollendem Eifer immer wieder „Valhalla – Deliverance, Why’ve you ever forgotten me“ zum Besten gab und beim „The Bard´s Song“ für ordentlich Gänsehaut sorgte. Die Band hätte quasi komplett ohne Sänger auskommen können, denn die Menge kannte jedes einzelne Wort, aber mal ehrlich, den Gesang möchte niemand wirklich missen. Fronter Hansi hatte bereits beim Metalcamp einen Monat zuvor mit genialer Stimme überzeugt – sogar mich, die ich bis vor Kurzem nicht wirklich zu einem Live Gig von BG zu bewegen war, aber in Wacken, setzten die Jungs, scheinbar mühelos nochmals einen drauf. Mit „Mirror Mirror“ wurde schließlich ein formidabler Gig beendet, der definitiv als eines der Highlights durchgeht.
(Ateacina)
Sacred Worlds
Welcome to Dying
Nightfall
Time Stands Still (at the Iron Hill)
Traveler In Time
Fly
Tanelorn (Into the Void)
Imaginations From the Other Side
Lord of the Rings
Wheel of Time
Valhalla
Majesty
The Bard’s Song – In the Forest
Mirror Mirror
OZZY OSBOURNE
Erst vor wenigen Wochen durfte ich OZZY live in Oberhausen erleben und war doch recht angetan von seiner Leistung. Klar, der Mann hat mit die besten Musiker um sich geschart, aber auch der Prince of Darkness selbst schien gut in Form. So durfte man auch den Wacken-Gig gespannt sein, gab es doch im Vorfeld vereinzelte Absagen aus gesundheitlichen Gründen. Aber dann war es soweit und der Meister stand auf der Bühne. Auf seine Art agil wie immer wuselte OZZY über die Bühne, hantierte mit Wasser-Eimern und Schaum-Spritze und gab natürlich seine Hits zum Besten. Die Setlist ähnelte sehr seiner Tour-Auswahl, so dass es zwar reichlich Hits und Klassiker auf die Ohren gab, aber wieder leider keine Songs vom aktuellen Album „Scream“! Seine Band, allen voran Saiten-Hexer Gus G. (FIREWIND) rockte wieder, was ging, aber der Chef selbst schien tatsächlich ein wenig angeschlagen zu sein, war seine Stimme doch hörbar nicht so auf der Höhe wie zuletzt noch in Oberhausen. Dennoch ein satter Gig, der im Vergleich zu seinen nicht viel jüngeren bzw. gar älteren Kollegen Rob Halford oder auch Lemmy nicht ganz mithalten konnte! Dennoch geht bei einem „Paranoid“ natürlich alles und so beschloss OZZY die „Night to Remember“ würdig und die Massen zogen in die umliegenden Zelte und Bespaßungs-Angebote und feierten bis in den frühen Morgen!
(Fafnir)
Wacken mangelte es in diesem Jahr nicht an Legenden, Kultbands und Größen des Metalbusiness. Eine dieser Legenden, bei der es mich, und wohl viele andere auch, nach wie vor wundert, dass er nach all den Exzessen über die Jahre(zehnte) hinweg noch den Weg auf die Bühne findet: OZZY OSBOURNE. Los ging es mit „I Don´t Know“ und „Suicide Solution“, gefolgt von einem wirklich durch Mark und Bein gehenden „Mr. Crowley“. Bei letzterem bebte die Erde in Wacken, dass manch einer der Anwohner sicherlich an ein Erdbeben geglaubt hatte – die Bässe bis zur Schmerzgrenze aufgedreht, waberte der Beginn des Songs über die Menge hinweg. Ozzy schien an diesem Auftritt sichtlich Spaß zu haben, jedoch konnte man sich einfach nicht des Eindrucks erwehren, dass er bisweilen arg desorientiert war. Spätestens, als es Zeit für die Schaumkanone war, mit der weite Teile der ersten Reihen komplett „eingeseift“ wurden und einige Security eher einem wandelnden Schaumberg glichen, schien er wirklich wie ein kleines Kind. Gesanglich war er nie ein Goldkehlchen, aber die Vocals drifteten streckenweise wirklich sehr ab. Summasummarum kein schlechter Gig, aber wenn man diesen Auftritt mit anderen Sängern seiner Altersklasse vergleicht (Lemmy, Halford), konnte er sicherlich nicht auf ganzer Strecke überzeugen. Mit dem Klassiker „Paranoid“ ging die Night To Remember, zumindest auf den Hauptbühnen, zu Ende. Auf der Wet Stage und auf den Zeltplätzen jedoch, ging die Party nun jedoch erst richtig los.
I Don’t Know
Suicide Solution
Mr. Crowley
War Pigs
(Black Sabbath song)
Bark at the Moon
Road to Nowhere
Shot in the Dark
Rat Salad
(Black Sabbath song)
Iron Man
(Black Sabbath song)
I Don’t Want to Change the World
Crazy Train
Encore:
Mama, I’m Coming Home
Paranoid
Copyright Fotos: Michael Werneke
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