Ort: Gütersloh - Weberei
Datum: 14.10.2006
Der Gütersloher Jugendkulturring (kurz JKR) lud zur Alternative Rock Nacht in die Weberei, ein Pflichttermin für die ortsansässige Terrorfraktion. 4 Bands standen auf dem Programm und da man im Anschluss noch zur Crossnight geladen hatte, ging es auch pünktlich um 20 Uhr los.
Eigentlich hatten wir als Opener BITUNE erwartet, da die danach avisierten Bayern FLYSWATTER (mit dem geplanten letzten Gig ihrer Bandgeschichte) jedoch wegen einer Schulterverletzung ihres Drummers kurzfristig abgesagt hatten, rutschten die Nordhessen auf Position 2. So kam die Aufgabe des Eisbrechers den spontan eingesprungenen LEFT RIGHT HERE zu, die sich im Vorfeld auch an diesem Abend interessiert gezeigt hatten, jedoch knapp am Einzug ins ursprüngliche Line-Up gescheitert waren. So nahm das Quintett aus Minden die Herausforderung an und präsentierte den recht zurückhaltenden 100 Leuten im Saal (es sollten im Laufe des Abends noch etwa doppelt so viele werden) Emorock ihres im September erschienenen Albums „Short Story Long“. Sänger Daniel versuchte die Zuschauer mehrfach mit launigen Ansagen zum Tanzen zu animieren, die hielten jedoch lieber Sicherheitsabstand, goutierten die Darbietung aber dennoch mit wohlwollendem Applaus. In einem sich vom Härtegrad her steigernden Set platzierte man neben dem uralten „Aching muscle“ auch einen brandneuen Song und konnte nach 8 Titeln doch mit dem Gefühl die Bühne verlassen, die lange Nacht des alternativen Rocks gebührend eröffnet zu haben, auch wenn es die Zuschauer noch nicht vom Hocker gehauen hatte, denn dies sollte sich auch im Verlauf des Abends kaum ändern.
(CS)
Danach war es Zeit für meine persönlichen Favoriten: BITUNE aus dem schönen (?) Eschwege. Vor mehr als 2 Jahren war ich Zeuge ihres 4LYN-Support Slots im Bielefelder Kamp, und bitte zieht jetzt aufgrund dieser Info keine falschen Schlüsse! Das Quartett agiert im Spannungsfeld von Grunge, Stoner und ganz wenig Core, auf einen Nenner gebracht: Man rockt gewaltig. Allerdings nicht ausreichend, um an diesem Abend die zähe Jungmeute zum Kochen zu bringen, die immer noch gehörigen Abstand zur Bühne hielten. Und da Sänger Sascha Wiegand ansagentechnisch auch eher zur ruhigen Sorte gehört, blieben die Damen und Herren auch an ihren Plätzen stehen. Allerdings wurden die hypnotischen Songs immerhin mit respektvollem Beifall bedacht, die Spannungsbögen zwischen zart und hart lassen auch kaum jemandem kalt. Ein wenig traurig stimmt mich die Tatsache, dass der Vierer es seit meiner damaligen Begegnung nicht geschafft hat, ein neues Werk zu veröffentlichen. Immer noch steht die „alte“, selbstbetitelte EP als letzter Eintrag in der Discographie. Dementsprechend wurden auch 4 der 5 sehr gelungen Kompositionen präsentiert: „Stars are Stereo“, „Still“, „All in One“ sowie „Drain Away“. Einige dieser Songs werden wie auch „After the Fire“ (unter diesem Namen war man 2005 on the Road) dann auf dem Longplayer Debüt landen, welches nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen soll. Auf die geplante Zugabe „In the End“ wartete man in der Webe leider vergeblich, da das Publikum nach den 7 Songs schnell wieder zur Tagesordnung überging. Sehr bedauerlich, denn dass sie es können, bewiesen BITUNE mal wieder eindrucksvoll.
(TK)
Danach wurde es wieder etwas voller auf der Stage, die 5 Herren von FIRE IN THE ATTIC gniedelten los. Spätestens jetzt hätte ich heftige Action in der Crowd erwartet, und was passierte? Man trat allenfalls einen Meter nach vorne, trotz mehrfacher Anfeuerungen der Bonner Screamos. Die legten dennoch los wie Schmidts Waschbär, posierten, sprangen herum, lebten ihre Songs – insbesondere natürlich Vokalakrobat Ole, der auch immer wieder für einen guten Spruch zu haben war. Teilweise wirkten seine Sprüche trotz des humoresken Anstrichs schon ein wenig ironisch, den normalerweise verwandelt der zappelige Core jeden Laden schnell in ein Tollhaus. Aber Ostwestfalen ist eben Ostwestfalen und das andächtige Lauschen haben auch schon die Teenies im Blut. Wie beim Vainstream 2006 boten FITA wieder eine einwandfreie Leistung und intonierten dabei Titel ihrer beiden bisherigen Alben, mit einem leichten Übergewicht auf dem 2006er Werk “I’ll beat you, City!”. „The City”, “Wiretapping with Benefits” sowie “Being victimized is a two Way Street” standen ältere Lieder à la “The Progress”, “Fracture” oder “Abyss” (von der “Crush/ Rebuild”-Scheibe) entgegen. Dynamische Songs, viele Breaks, Gesang wie Geschrei, ein unermüdliches Laufpensum, mehr geht eigentlich nicht. Für Zugabenrufe langte es aber leider auch für den vorletzten Act nicht…
(TK)
Es war schon nach 23 Uhr, so dass der pünktliche Crossnight-Besucher den Hauptact des Abends noch für schlappe 2,50 Euro miterleben konnte: WATERDOWN aus Osnabrück enterten die Bühne und legten in Sachen Härte noch mal eine Schüppe drauf. Mit den zwei Shoutern Ingo und „Zacken“ ist man insgesamt mit 6 Leuten auf der Bühne und spielte sich nicht nur bei den Ansagen die Bälle gut zu. Energetisches Shouten im Wechsel mit cleanem Gesang, dazu ein oft halsbrecherisches Stage-Acting, das lässt wohl jedes Hard- / Emocore-Herz höher schlagen. Die Jungs spielten in ihrem 9 Titel umfassenden Set etliche Knaller ihres aktuellen Albums „All riot“ und dank ausreichender Bühnenerfahrung ließen sie auch nicht eher locker, bis sich nach „Impress me“ endlich zu „Repeater“ eine kleine Meute für einen Circle-Pit aufraffen konnte, angereichert durch nun folgende waghalsige Stage-diving-Versuche und Publikums-Karaoke-Einlagen. Zwischendurch erfuhren wir noch Anekdoten über Luxemburgische Nonnen und ihre Barmherzigkeit, ehe es mit dem REFUSED-Cover „Rather be dead“ ohne Erbarmen weiter ging. So taute das sture Partyvölkchen zum Ende hin doch noch etwas auf es war am heutigen Abend allein dem Headliner vergönnt, noch zwei Zugaben hintendran zu hängen, ehe aus der Alternative Rock Nacht die Crossnight wurde.
(CS)
Setlist BITUNE
All in One
I know you
Drain Away
After the Fire
Stars are Stereo
Still
Fantastica
Setlist LEFT RIGHT HERE
Here is certain
No name # 1
Bollera
Glasswalls
Mirror image
Aching muscle
(Untitled)
Last gesture
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