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WE ARE SCIENTISTS – CHANNEL 8

Ort: Bielefeld - Ringlokschuppen

Datum: 16.07.2006

Eigentlich stehen bei diesen mediterranen Temperaturen ja eher der Besuch eines Biergartens oder Open-Air-Konzerts hoch im Kurs, dennoch hatten sich an diesem Hochsommerabend um die 200 Leute im kleineren Saal des Ringlokschuppens versammelt, um mit den Amis WE ARE SCIENTISTS eine Runde zu rocken. Das Trio hatte sich mit dem im Frühjahr erschienen Debüt „With love and squalor“ gleich in die Herzen eines jungen VISIONS-affinen Publikums gespielt und wird nun im gleichen Atemzug mit Bands wie BLOC PARTY, MAXIMO PARK oder KAISER CHIEFS genannt.

Als Anheizer ging aber zunächst gegen 20.30 Uhr als „Local-Act“ CHANNEL 8 aus Bielefeld ins Rennen. Vor mehr als 10 Jahren als reines Session/ Recording-Projekt in Zweierbesetzung gegründet ist man seit fast 2 Jahren als Quartett in Sachen Rock in der näheren Umgebung unterwegs, flankiert von zwei Radio-Edits für Radio Hertz und einer 5-Track-EP, deren Titeltrack „Burn down the house“ natürlich auch zum heutigen Set gehörte. Phil, Ben, Philipp und Gerrit setzten dies auch von Anfang an in die Tat um und präsentierten mit doppelt besetztem Gesang und Gitarre Geradeaus-Rock mit Volldampf. Das Publikum wenngleich noch bewegungsarm, zollte auch gleich angemessenen Applaus. Titel wie „Cliche“, das auf verschiedenen Samplern Platz gefunden hat, oder „You have it all“ gefallen durch die gute Gitarrenarbeit und perfekte kleine Soli. Da die Truppe auch bei den restlichen Liedern dieser halben Stunde sehr spielfreudig agierte, dürfte man am Ende einige Fans und potentielle Käufer für das im Herbst erscheinende erste Album gewonnen haben – Chance gut genutzt!

Gut 40 Minuten hieß es dann noch Warten auf den Hauptact, von vielen für ein kühles Blondes im Freien genutzt. Gegen 21 35 enterten dann WE ARE SCIENTIST die Stage. Die Drei verdanken ihrem Namen einem Umzugsunternehmer, der sie fälschlicherweise für Wissenschaftler hielt. Schaut man sich Bassist Chris Cain mit seinem Mob auf dem Kopf und diesem gnadenlos schicken Kassengestell an, erscheint dieser Gedanke auch gar nicht so abwegig. Sofort machten er und seine Kollegen Keith Murray (Gitarre/ Gesang) sowie Michael Tapper (Drums) riesigen Alarm, als stünden gleich ein Dutzend Musiker auf der Bühne und nahmen so das Publikum von der ersten Minute an für sich ein. Nahtlos ging es nach dem Opener „Lousy reputation“ weiter mit ihrer Hit-Single „Nobody move“, die jeder EinsLive-Hörer mittlerweile mitgrölen können sollte. Es folgte ohne größere Ansagen oder Unterbrechungen ein Kracher nach dem anderen, wobei besonders das „granatenhafte“ Drumming von Michael keine Chance zum Durchatmen ließ. Obwohl die Jungs auf der Bühne eher bewegungsarm agierten und allein ihre Musik sprechen ließen, war bei den Leuten vor der Bühne eher das Gegenteil der Fall – die Meute ging begeistert ab, es wurde getanzt und gemosht. Neben der kompletten LP gab es noch einen brandneuen Titel mit dem Arbeitstitel „The new guy“, eine B-Seite „Muchos Mas“ und das ältere „History repeats“ auf die Ohren, dann war das Spektakel nach einer knappen Stunde beendet und die Jungs stampften entsprechend ihrem letzten Song „The great escape“ nach artigen Dankesworten ohne weitere Zugabe von der Bühne.

Gerne hätte wohl die Party noch weitergehen können, hier mangelt es wohl noch an entsprechendem Repertoire. Nichtsdestotrotz kann man sich auch ohne zu den eingefleischten Fans zu gehören, dieser fiebrig-aufgeregten Version des Post-Punks dank griffiger Melodien schlecht entziehen. Sahnehäubchen für mich dann noch die geniale Stimme von Keith (die doch arg an den dreckscoolen Aydo Abay von BLACKMAIL erinnert) macht abgesehen von der kurzen Spielzeit einen gelungenen Abend!

Setlist CHANNEL 8
You have it all
18 Second Ride
Good
Remember my name
Cliché
Whenever
Burn down the house
Somebody else

Setlist WE ARE SCIENTISTS
Lousy reputation
Nobody move, nobody get hurt
Worth the wait
Can’t lose
Callbacks
What’s the word
Cash cow
The new guy
It’s a hit
History repeats
Muchos mas
Textbook
This scene is dead
Inaction
The great escape

Copyright Fotos: Jörg Rambow

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