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WIR SIND WIR – FESTKONZERT ZUM TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT (WOLFSHEIM – TOKIO HOTEL – SILBERMOND)

Ort: Potsdam - Lustgarten

Datum: 02.10.2005

Anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit, dieses Mal in Potsdam ausgetragen, hieß es unter dem Namen „Wir sind Wir“: Künstler dieses Landes kommet und spielet. Irgendwann gegen 14 Uhr in Potsdam angekommen herrschte auf dem Bürgerfest bereits dichtestes Gedrängel, und zunehmend mehrten sich auch die Teenies vor dem Eingang zum Backstagebereich der Künstler. Es war nicht schwer zu erkennen, auf wen es diese abgesehen hatten mit ihren „I love Bill bzw. Tom“ beschriebenen Luftballons oder Liebesbriefchen. Ja genau… TOKIO HOTEL sollten ebenfalls 2 Titel zum Besten geben. Vor der Bühne gab es noch einen extra abgesperrten Bereich für ca. 500 glückliche Fans der jeweiligen Künstler, die die Bändchen dafür nur gewinnen konnten! Und sich so von Otto-Normal-Fan unterschieden, die doch um einiges weiter hinten stehen mussten.

Pünktlich um 20:30 Uhr betrat das Babelsberger Filmorchester die Bühne. Alle Künstler sollten 2 Titel mit dessen Begleitung zum Besten geben. Den Anfang machten zunächst die WIEPRECHT SISTERS. Drei junge Damen, die mich an ATOMIC KITTEN erinnerten. Zugegebenermaßen hatten sie tolle Stimmen und waren auch nett anzusehen, doch mit „Friede Freude Eierkuchen“ – Texten konnten die Drei nicht bei mir punkten. Eben ATOMIC KITTEN auf deutsch.

Gleich im Anschluss daran wurde es extrem laut. Mädels zwischen 12 und 16 Jahren kreischen wirklich in einer üblen Tonlage. TOKIO HOTEL begannen mit „Durch den Monsun“ ihren Auftritt. Etwas überrascht war ich, denn die jungen Kerle lieferten doch eine gute Show ab und wussten ihre Fans anzuheizen. Ihr zweiter Titel war „Schrei“, was die Fans auch beim Wort nahmen und ich fast einen Hörsturz erlitt… Nachdem ich also auch halbwegs das Bombardement mit Teddies und Liebesbriefen überlebt hatte – da kam wirklich einiges auf uns Journalisten bzw. Fotografen in den völlig überfüllten Graben geflogen – ging es nun auch mit etwas „ohrentauglicher“ Musik weiter, und nun hörte man auch zunehmend das Orchester wieder.

JOANA ZIMMER war an der Reihe. Eine Frau mit einer herausragenden Stimme, die mich Live absolut überzeugt hat! Diese Frau kann wirklich singen und kam dementsprechend auch beim Publikum an. Besonders ihr Charterfolg „I Believe“ erweckte Jubelstürme.

Ebenfalls lang erwartet waren dann WOLFSHEIM die Nächsten. Unter Jubel betraten Markus Reinhardt und Peter Heppner in schwarzen Anzügen die Bühne, und Peter begann mit der üblichen Ansage: „Hallo Potsdam… wir sind Wolfsheim“ den Auftritt. Der erste Titel „Wundervoll“ wurde von grünen Lasereffekten untermalt und war auch recht nett anzusehen, doch so ganz konnte man mich mit diesem Stück nicht überzeugen. Es fehlte einfach die Stimmung. Mit einem anderen Titel wäre man sicherlich besser beraten gewesen. Vielleicht wollte man auf der „deutschen Welle“ mitschwimmen, aber mit Orchesterbegleitung war dieses Lied, für meinen Geschmack, nicht gerade eine glückliche Wahl. „Kein Zurück“ war das zweite Stück, das man spielte und dieses Mal auch mehr Stimmung erzeugte, weil ganz einfach das Orchester wesentlich besser dazu passte und auch Peter mit seiner Stimme besser klarzukommen schien als noch beim ersten Titel. „Kein Zurück“ in dieser Version ist sicherlich eine Veröffentlichung auf einem der kommenden Werke würdig.

Paul van Dyk und Wayne Jackson gaben danach mit „The Other Side“ nur einen Titel zum Besten. Bei diesem auch recht tanzbaren Titel, welcher auch gerade in den Charts ist, passte das Orchester ebenfalls sehr gut und gab dem Ganzen schon fast eine nostalgische Seite. Kurz nachdem Herr Jackson die Bühne verlassen hatte, kam Peter Heppner ein zweites Mal auf die Bühne, um nun „Wir sind Wir“ – welches mittlerweile den Zusatz „(Ein Deutschlandlied)“ trägt – zu performen. Aber auch hier muss ich sagen gefällt mir das Original besser, da hier ganz einfach der gewisse Pepp fehlte, den dieses Stück einfach braucht. Bei WOLFSHEIM fehlerfrei, gab es bei diesem Song allerdings einen kleinen Textaussetzer von Peter (es geht halt nicht ohne…), was meinen Eindruck von dieser Version des Titels auch nicht gerade verbesserte. Das Publikum schien insgesamt doch recht glücklich über die Auftritte aller Künstler, denn ich hörte von fast jedem: „viel zu kurz!“. Das war es wirklich. Nur 2 Titel pro Artist… das ist wirklich nicht gerade viel.

Aber der Abend war noch lange nicht zu Ende. Auf einer zweiten Bühne gaben SILBERMOND später noch ein komplettes Konzert – jedoch ohne Orchester, was viele außer eben den SILBERMOND-Fans gar nicht wussten. Ein toller, gut 1 1/2 Stunden dauernder Auftritt mit einer sehr energiegeladenen Performance von Frontfrau Stefanie. Mit Songs wie „Das Beste“ oder ihrem Charterfolg „Durch die Nacht“ wusste die Band gut das Publikum zu recht kühler Stunde kräftig einzuheizen. Auch hier war ich positiv vom Auftritt überrascht, da man musikalisch wirklich etwas drauf hatte und auch stimmlich überzeugen konnte. Zum Abschluss des Tages gab es noch ein großes Feuerwerk gegen 00:00 Uhr, welches mit vielen „Aaah’s und „Ooooh’s“ bestaunt und bewundert wurde. So ging ein stressiger, aber im Großen und Ganzen lohnenswerter Tag zu Ende, welcher für so manchen gewiss lang in Erinnerung bleiben wird, denn wann treten solche Bands schon einmal mit Orchester auf der Bühne auf?… Sicherlich ein einmaliges Erlebnis.

Copyright Fotos: Jeanine Thiele

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