Ort: Oberhausen - Turbinenhalle
Datum: 08.11.2008
Daniel WIRTZ auf ´nem Samstag in Oberhausen, das hat uns doch wunderbar in die Karten gespielt. Also nichts wie mittags schon ins Auto gesetzt und zusammen mit der besseren Hälfte zunächst mal den Konsumtempel „Centro“ angesteuert. Nach diversen Stunden in diesem Paradies für alle Frauenherzen ging es dann rüber in die nahe gelegene Turbinenhalle, die erst vor kurzem wieder ihre Pforten geöffnet hat. Dort war der Einlass noch in vollem Gange, da eine parallel abgehaltene Wrestling-Veranstaltung sowie ein Stromausfall beim Soundcheck für etwas Verzögerung gesorgt hatten. Die Ordner waren dennoch guter Dinge und quittierten selbst die harmlosesten Gäste mit einigen Sprüchen zu deren vermeintlichem Schläfer-Potenzial. Allerdings waren die WIRTZ Fans an diesem Abend – wie auch nicht anders zu erwarten – eher weniger mit Sprengstoff bewaffnet oder auf Randale aus, sondern wollten sich einfach einen netten Abend mit dem sympathischen Wahlfrankfurter machen.
Dieser hatte als Vorband BRAND NEW DEMON aus Koblenz am Start, die auf der „11 Zeugen Herbsttour“ drei Gigs begleiten und auch im Mai in Köln schon mal ran durften. Im Jahre 2004 erschien deren Debütalbum „Unburnt Bridges“ und seitdem haben die fünf Herren weiter intensiv an neuem Material gefeilt, welches dann auch mit Stücken wie „All these days“, „Eleven“ oder „Lost“ präsentiert wurde. Auch wenn das Publikum auf den „Modern Rock“ noch recht verhalten reagierte und offenbar sehr auf den Hauptact fokussiert war, bemühte sich der ebenfalls auf den Namen Daniel hörende Sänger doch redlich, für Stimmung zu sorgen. So kam auch mal ein Megafon zum Einsatz und mit einem zuletzt dargebotenen deutschsprachigen Stück konnte man auch gleich viel besser punkten. Im Anschluss wurde noch kurz „Mon amour“ von WIRTZ angestimmt, bevor sich die Band nach einer Dreiviertelstunde verabschiedete.
Die zur Halle gehörenden Leinwände zeigten nun ein überdimensionales WIRTZ-Logo und der Innenraum war mit ca. 300 Leuten inzwischen auch gut gefüllt, darunter gar nicht mal wenige, die sich gerade zuvor am Merchandise Stand mit einem neuen Shirt eingekleidet hatten und vereinzelt im Hinblick auf die hessische Verbundenheit auch mal in ONKELZ Devotionalien. Um kurz nach 22 Uhr war es dann endlich soweit und die Main-Eventer (fällt jemandem hier eigentlich ein Wortspiel auf? 🙂 betraten unter Applaus die heiligen Bretter. Mit gerade mal einem – zugegebenermaßen sehr starken – Album in der Hinterhand, das bei mir regelmäßig in der Rotation läuft, ist es nicht besonders schwierig, Prognosen zum Gegenstand der Setlist anzustellen, dass man sich allerdings nahezu vollständig an die Reihenfolge der Songs auf der CD halten würde, war schon eine kleine Überraschung. Los ging es also mit dem Titelstück, nach dem sich Herr Wirtz erstmal begeistert über den herzlichen Empfang zeigte und versprach, später mit jedem Zweiten einen Schnaps trinken zu wollen. Nach „Ne weile her“ stand als einzige Ausnahme zum Albumkorsett der iTunes-Bonus „Leb´ wohl“ auf dem Programm, ehe die neue Single „Keine Angst“ intoniert wurde. Einleitend hierzu verlor Daniel einige Worte zu dem aus seiner Sicht sensationellen und stetig wachsenden Zuspruch aus der Fangemeinde und wie schwer es dennoch sei, einzelne Radiostationen vom eigenen Produkt zu überzeugen. Daher auch von dieser Stelle aus der kurze, aber bestimmte Aufruf, den Mann zu unterstützen, denn er lebt was er macht und ist dabei absolut authentisch.
„Wo ich steh“ leitete danach den ersten Pogo des Abends ein, was WIRTZ veranlasste, anschließend noch einmal darauf hinzuweisen, dass er die geilsten Fans überhaupt habe, was diese wiederum mit einer kurzen WHITE STRIPES Einlage („Seven Nation Army“) garnierten. Auch nach „Erster Stein“ sollte der Personenkult aus dem Publikum nicht enden, wie auch, bei soviel Emotion im bewegenden „Heute weiss ich“, welches auf dem Fuße folgte. Je nach Ausrichtung des Songs spielte WIRTZ mal mit E-Axt, Akustik-Klampfe oder ohne Saiteninstrument auf, unterstützt wurde er in vorderer Front dabei durchgehend von Gitarrist Kai und Basser Chris, die ebenfalls viel Spaß an der Sache hatten. Wird vermutlich auch daran gelegen haben, dass in Oberhausen die bislang größte Anzahl von Fans zusammen gekommen sein soll, und das, obwohl man in Berlin sogar ein „Ausverkauft“ Schild an die Tür hängen konnte. „Wieder mal ne Nacht“ beendete dann bald den regulären Teil, nach dem sich Daniel das Prädikat „Rocksau“ durchaus ans Revers heften durfte. Angekündigt hatte er aber noch einen Einblick in das voraussichtlich 2009 kommende zweite Album, aus dem eine fette Rocknummer auch den Auftakt der Zugaben markierte. Das bislang ausgesparte „Mon amour“ sollte hierbei natürlich auch nicht länger fehlen, begleitet von der Mitteilung, dass es gelungen sei, dem Betreiber der Halle 100 Freibier aus den Rippen zu leiern. Letzteres führte zu einem gewissen Run auf die Theke und einer daraus resultierenden kleinen Pause, bevor die Single B-Seite „Overkill“ sowie „Ne weile her“ in einer ganz ruhigen Version den Konzertabend gefühlvoll beschlossen. Von den fast 100 Minuten restlos überzeugt, hieß es für uns daher Abschied nehmen und die Heimfahrt statt Smalltalk in der Halle anzutreten. Aber hierzu wird es bestimmt beim nächsten Mal noch Gelegenheit geben, wenn wir ganz sicher wieder dabei sein werden…
Setlist WIRTZ
Elf Zeugen
Ne weile her
Leb´ wohl
Keine Angst
Wo ich steh
Erster Stein
Heute weiss ich
Richtig weh
Sag es
Weil ich so bin
Wieder mal ne Nacht
Neues Stück
Mon amour
Overkill
Ne weile her (Akustik-Version)
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