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WIRTZ – CRUTCH

Ort: Bielefeld – Kamp

Datum: 09.03.2012

Nach unserem WIRTZ-Interview am Nachmittag stand für alle Beteiligten noch eine zweistündige Schonzeit an, bevor es abends im Kamp in die Vollen gehen sollte. Zur Einstimmung waren die Berliner CRUTCH mit an Bord. Der Fünfer um Frontröhre Stephanie spielt erst seit 2011 zusammen und hat aktuell seine erste EP „Back to Instincts“ auf dem Markt. Dem Vernehmen nach fühlt man sich von Gig zu Gig wohler und verstand es auch in Bielefeld, die Bühnenbretter für gut 25 Minuten mit Leben zu füllen. Ob das nun ausschließlich am eigenen Elan oder vielleicht auch an den Getränken des Sponsors Rockstar Energy Drink lag, sei mal dahingestellt, Fakt ist jedenfalls, dass CRUTCH hier sicher keinen schlechten Eindruck hinterlassen haben.

Etwas früher als geplant enterte dann auch Daniel WIRTZ mit seinen Mitstreitern die Bühne, da der Curfew verbindlich für 23:00 Uhr vorgesehen war. Das Kamp war inzwischen sehr ansehnlich gefüllt und die Leute offenbar gut gelaunt. Nachdem im Vorverkauf ca. 360 Tickets abgesetzt werden konnten, dürften es letztendlich an die 450 bis 500 Zuschauer gewesen sein und damit etwa doppelt so viel als noch auf der Erdling-Tour Ende 2009 an gleicher Stelle. Hierzu merkte auch Daniel bei seiner Begrüßung erfreut und anerkennend an, dass wohl jeder Besucher von damals diesmal noch jemanden mitgebracht habe. Zunächst heizten aber einige Groovemonster der Menge ordentlich ein, die von einem satten Sound profitieren konnten. Die Setlist wurde im Vergleich zum ersten Tourteil im November 2011 hier und da etwas umgestrickt, was vor allem diejenige belohnt, die bereits bei der ersten Konzertreise am Start waren. Anstelle von – zweifelsohne grandiosen – Balladen wie „Overkill“ oder „Heute weiss ich“ wurde das Set noch rockiger gestaltet. Das tat der Stimmung in der gelegentlich eher als verhalten verschrienen ostwestfälischen Metropole aber keinen Abbruch, sondern schnell erklungen zwischendurch immer wieder die fast schon traditionellen Daniel WIRTZ-Sprechchöre. Dieser hielt sich, um den Auftritt nicht um ein, zwei Nummern kürzen zu müssen, mit längeren Redeanteilen zwischen den Songs allerdings zurück, ganz im Sinne von „Let the music do the talking“.

Neben „Alles was ich brauche“, dem noch recht neuen Bonustrack zur „Hier“-Single, war unter anderem das mitreißende „Anderer Stern“ wieder ins kurzweilige Programm gerutscht. Immer wieder geil und intensiv kam daneben insbesondere auch das hymnische „Frei“ zur Geltung, nachdem „Sag es“ insoweit Abwechslung geboten hatte, als dass Daniel hierbei erstmals an diesem Abend ohne Gitarre agierte. Beendet wurde das reguläre Set etwas später standesgemäß mit goldener Gitarre bei „Goldenes Kind“. Kleinere Technik-Probleme ausgerechnet an dieser Klampfe wurden von der insgesamt äußerst tight aufspielenden Band (Bassist Christian Adameit, Drummer Christoph `Fifa´ Liening sowie Kai Stuffel an der Gitarre) im Keim erstickt und durch gekonnte Improvisation überspielt. Bereits zuvor hatte besagter Gitarrero bei „Du verschwendest meine Zeit“ mit lässigem Überkopfspiel als kleiner Showeinlage sein Talent unter Beweis gestellt. Der Zugabenblock konnte schließlich noch mal eben mit dem halben „11 Zeugen“ Album auftrumpfen – wo gibt´s sowas schon? Nachdem das Publikum zwar durchweg lautstark gefeiert hatte, dabei aber (selbst bei „L.M.A.A.“ oder der Abrissbirne „Weil ich so bin“) recht statisch geblieben war, kam Daniels Aufforderung, ob man Bock habe zu tanzen, bei der ersten Rückkehr auf die Bühne gerade recht und während „Wo ich steh´“ war dann tatsächlich auch mal auch so etwas wie ein kleiner Pogo-Pulk vor der Stage auszumachen. „Richtig weh“ wurde wieder in der inzwischen wohl vertrauten, ekstatischen ~7-Minuten-Version präsentiert und das halbspontan (vgl. Interview) hinterher geschobene „Keine Angst“ zu guter Letzt wegen eines kleinen Aussetzers sogar fast doppelt dargeboten. Ein wohl einmaliger Abschluss eines überzeugenden Konzertes! „Beim nächsten Mal gern wieder“ werden sich die Allermeisten gedacht haben und wenn dann erneut jeder eine zusätzliche Person mitbringt, hätte man beinahe schon Berliner Verhältnisse, wo tags darauf über 1500 Fans unsere Protagonisten erwarten sollten.

Setlist WIRTZ
Akustik Voodoo
Banalität der Dinge
Kamikaze
Meinen Namen
Gebrannte Kinder
Strom der Zeit
Siehst du mich
Meilenweit
L.M.A.A.
Alles was ich brauche
Anderer Stern
Weil ich so bin
Der lange Weg
Sag es
Frei
Der Sog
Kugel Kopf & Eins im Sinn
Hier
Du verschwendest meine Zeit
Goldenes Kind

Wo ich steh
Ne Weile her
Richtig weh
Mon Amour
Keine Angst

Copyright Fotos: Holger Ebert

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