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WOLFENMOND

Ort: Osnabrück - Hansetag, Mittelalterlicher Markt

Datum: 17.06.2006

Nachdem wir alle Annehmlichkeiten des Hansetags genossen hatten – diese reichten von kostenlosen Proben verschiedener Hansestädte auf dem Marktplatz vor dem Dom über den historischen Markt, auf dem wesentlich mehr Stände ihre verschiedensten Waren anboten als gedacht bis zu viel musikalischer Untermalung – fanden wir uns am Samstag gegen 20.30 Uhr vor der Bühne ein, um uns WOLFENMOND anzusehen.

Bisher war uns nicht bekannt, dass die Band eine so lange Geschichte hat – man hatte den Namen mal gehört, ja, und gesagt wurde immer „Kann man wohl hören“. Aber davon konnten wir uns ja nun selbst überzeugen… Nach sehr kurzer Wartezeit (10 Minuten zu spät) betraten dann auch die Spielleute die Bühne, um mit dem Intro zum Konzert zu beginnen. Bis dahin bekamen wir „normale“ Mittelaltermusik zu hören – wie auch schon während des Marktes tagsüber. Nach dem ersten Song testete Sänger Christo dann, ob die Osnabrücker auch schreien können – Frauen gegen Männer. Die Frauen gewannen eindeutig (gut so! Anm. d. Autorin) und bekamen als Belohnung dafür den „Weibertanz“ gespielt. Derart eingestimmt konnte es flott mit einem – ja, einem! – „Merseburger Zauberspruch“ weitergehen. Besonders fiel schon bei den ersten Songs Sonja, die einzige Frau der Gruppe auf, die nicht nur für den Rhythmus sorgte, indem sie mit der Davul, einer großen Trommel, das Publikum anheizte, sondern auch mit ihrer Stimme. Als dann die Drehleier von Christo nicht anspringen wollte, kündigte er an, dass ein Klassiker folgen solle, dass er fürs Examen gelernt habe und dass seinen Hüften nicht gut getan hatte – das aber war nicht der Klassiker, sondern (in diesem Fall wie befürchtet) die Geschichte eines Ritters, der gegen einen Troll anfechten wollte. Spätestens hier musste es bei den meisten Mittelalterfreaks läuten – natürlich „Herr Mannelig“. Was außerdem wirklich auffiel, war die Art der Publikumsnähe von WOLFENMOND – nicht nur, dass Christos Ansagen einfach nur witzig und natürlich-sympathisch bei den Leuten ankamen, auch Sonja, Tambor, Pedro und Robert flirteten alle auf ihre Weise mit dem Publikum. Dabei kamen diverse Instrumente wie unter anderem auch ein großes Trumscheit zum Einsatz.

Aber auch Stücke außerhalb der klassischen Mittelaltermarktmusik fanden ihren Platz bei diesem Konzert: „Völuspa“, ein Lied vom kommenden Album, gab einen Einblick in das, was uns in Zukunft bei WOLFENMOND erwartet. Thema des neuen Albums wird Island sein, und dieser Song mit deutschen Lyrics handelt von der Weltentstehung und deren Untergang. Entsprechend des Themas hatte der Song einige dunkle Elemente und ist musikalisch zwischen mittelalterlicher Stimmung und leicht düsterer Atmosphäre einzuordnen. Auf jeden Fall machte er neugierig auf mehr vom kommenden Silberling, und wir bekamen auch mehr: Zum Beispiel mit „Elrued“ – was zwar mit Norwegen statt mit Island zu tun hat, aber „so ähnlich wie Island ist“ außer – dass man in Norwegen immerzu an Wasserfälle denken muss, weil man ständig welche sieht. Hört sich flapsig an, kam aber als Ansage locker, nicht gewollt witzig und trotzdem lustig rüber – eines der großen Talente von WOLFENMOND, wenn man davon absieht, dass sie einfach richtig Stimmung machen können.

Fast tragisch hingegen war die Ankündigung von „Rabenfänger“, denn da Christo den Song selbst geschrieben hat, das Publikum das Lied aber nicht versteht und dann immer so lethargisch dasteht, macht ihn das jedes Mal wieder fertig – und Psychiater sind teuer in der heutigen Zeit! Allerdings musste er das inzwischen wirklich zahlreiche Auditorium nicht mehr großartig anfeuern – das erledigte sich von selbst. Die geforderten Zugaben gab es natürlich auch, und als Fazit kann man nur sagen: Aus der trägen Masse der viel zu zahlreichen Mittelalterformationen schaffen es WOLFENMOND doch deutlich herauszustechen – durch unterhaltsame Ansagen, eine Dame, die nicht nur den Ton und den Rhythmus angeben kann und durch überaus sympathische Musiker. Jederzeit gerne wieder!

SETLIST:

Intro
Skudrinka
Weibertanz
Merseburger Zauberspruch
Herr Mannelig
Heiducke
Völuspa
Wolfszeit
Janus
Elrued
Douce Dames
Joliet
Falkenstein
Der Weidenkranz II
Tristano/La Rotta
Rabenfänger
Guranaj
Im Morgenrot
Ridderspranget
Dunder I Fjället
Teufelspfeife
Torudion
Neidharts Klage

Pase El Aqua
Quant je suis mis au retour

Copyright Fotos: Steve Urbanczyk

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