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WOODSTAGE 2007 – TAG 2

Ort: Glauchau - Gründelpark

Datum: 17.06.2007

Auch der Sonntag begann mit strahlendem Sonnenschein. Viele Festivalgäste hatten es sich bereits frühzeitig mit ihrer Decke auf der Wiese oder unter den Bäumen gemütlich gemacht. Bei einem schmackhaften Eis oder kühlen Bier ließen sie den ersten Auftritt von KRIEGER auf sich zukommen. Zwei Monate vor Veröffentlichung ihres ersten regulären Albums können die Dresdner bereits auf viele Erfolge zurückblicken. So schafften es die Rocker bereits in das Vorprogramm von In Extremo und zuletzt Stone Sour. Trotz der frühen Stunde legten sie sich auch diesmal mächtig ins Zeug und ihre druckvollen Rocksongs überzeugten so manchen zu einem Mosh-Einsatz vor der Bühne.

Bereits während des ersten Konzerts strichen bunt gekleidete Damen über das Gelände und verteilten auffällige schwarze Luftballons. Diese entpuppten sich bei genauem Hinsehen als Werbebanner für JESUS ON EXTASY. Diese bewiesen im Anschluss auch gleich, dass elektronische Musik nicht nur aus computergesteuerten Geräten kommen muss. Dank dem Einsatz von Schlagzeuger und zwei E-Gitarren wirkte ihre Musik lebendig und überzeugend. Lediglich Sänger Dorian war viel zu leise gegen die dominant wirkenden Instrumente. Chai und Alice an den Gitarren bewiesen bereits in jungem Alter gutes Können. Der kleine Hit „Assassinate me“ schlug bei den Zuhörern ein und wurde ausgelassen betanzt. Eine echte Neuentdeckung war das wavige „Alone“, das mit eingängiger Melodie und überraschendem Gitarren-Solo zum neuen Ohrwurm wird.

FIDDLER’S GREEN bildeten dann den anderen Kontrastpunkt des Festivals. Dessen waren sie sich auch völlig bewusst. Die fränkischen Folk-Rocker konnten dennoch beim Publikum punkten. Der Konzertauftakt mit Schafschädel traf den morbiden Nerv. Nach weitaus mehr als tausend Konzerten braucht man einen Auftritt nicht mehr zu fürchten. Auch wenn nicht jeder ein Fan irischer Tanzlieder ist – qualitativ gab es hier nichts auszusetzen. Für die Band selbst bot das Festival dann auch ein Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Sänger Peter, der ja neuerdings bei LACRIMAS PROFUNDERE am Mikro steht.

Wie bereits in der Vergangenheit mehrfach beobachtet, vollzog sich erneut ein Generationswechsel im Publikum für DIE KRUPPS vor der Bühne. Wer bereits sein 25jähriges Bandjubiläum gefeiert hat, darf eben auf ein ebenso altes Publikum vertrauen. Zwar gab es wenige Neuerungen zum letzten Auftritt der Band, dafür boten die Herren Spiel- und Lebensfreude par excellence. Das geliebte „Steelophone“ von Sänger Jürgen Engler verlor leider auf dem weitläufigen Waldgelände an Schlagkraft, tat jedoch optisch seinen Dienst. Musikalisch gab es ein Fest für die Ohren. Von „Metal Machine Music“ über „Wahre Arbeit, Wahrer Lohn / Work hard“, sowie „To the Hilt“ bis „Fatherland“ wurden alle Fanwünsche erfüllt. So haben die „alten“ mal wieder gezeigt, wie man´s richtig macht.

Nachdem PROJECT PITCHFORK zumindest im Westteil der Nation auf der Orkus Clubtour im letzten Jahr eher enttäuschten, war ich um so positiver überrascht, wie man sich hier zu präsentieren wusste. Trotz hörbar angeschlagener Stimme war Frontmann Peter Spilles wie ausgewechselt und knüpfte sozusagen nahtlos an die von mir besuchten Konzerte der 90iger Jahre an. So kommunizierte er wie in guten alten Zeiten mit dem Glauchauer Publikum, wie aber auch mit seiner Band selbst. Auch songtechnisch hatte man einige gute alte Kracher im Gepäck. So zum Beispiel die Klassiker „Alpha Omega“, „I am“ und „KNKA“. Auch das bereits am Tag zuvor schon von And One gespielte „Timekiller“ wurde (mit entsprechendem Kommentar von Scheubi in Richtung des sichtlich erheiterten Steve Naghavi) dargeboten. Abgeschlossen wurde das eine Stunde andauernde Set der Pitchis mit „The Seeker“ vom 94iger Album „IO“.

LACRIMOSA einmal bei Tageslicht zu erleben, ist selten und nimmt ein wenig der Atmosphäre. Dennoch führte Tilo Wolff routiniert durch sein Programm. Dieses bestand hauptsächlich aus ihren größten Hits und enthielt mit „Stolzes Herz“, „Brennender Komet“, „Alles Lüge“, „Lichtgestalt“ und „letzte Ausfahrt:Leben“ viele Leckerbissen für die Fans. Besonders der Live-Gitarrist Joachim Küstner überzeugte mit hervorragenden Solis.

Dann, fast pünktlich um kurz vor 22.00Uhr war es soweit. Wie auch schon vor 2 Jahren in Dresden war die Bühne komplett in schwarz gehüllt und düstere Rauchschwaden bahnten sich den Weg durch den Stoff, dazu ertönte aus dem Inneren ein bedrohlich wirkendes Intro, bevor der Vorhang viel und der Schockrocker himself – Mr. MARILYN MANSON – die Show mit dem Opener „If I was your vampire“ seines neuen Albums „Eat me, drink me“ eröffnete. Erstaunlich schleppend kam dieser erste Song beim Publikum an und auch so war die Stimmung eher verhalten. Die einstige Diva gab sich heute jedoch redlich Mühe und arbeitete sogar gelegentlich mit den Massen, was leider nicht immer auf Reaktionen stieß. Zum Glück lockerte Manson die neuen Songs zwischenzeitlich immer wieder mit älteren Hits auf. So konnten z.B. „mOBSCENE“, „Sweet Dreams“, „Tainted love“ und „The fight song“ die Stimmung im Publikum dann doch merklich anheizen. Vom neuen Album passten hierbei am besten der Titelsong, sowie „Heart shaped glasses“ ins Set. Als furiose Zugabe gab es dann noch „The beautiful people“, das mit einem gigantischen Knall endete. Manson selbst zog sich zu nahezu jedem Song um und die gut abgestimmte Light-Show tat ihr Übriges, um das Konzert zu einem würdigen Headliner des Festivals zu machen.

Mit insgesamt ca. 8.000 Gästen ging so ein wirklich gut organisiertes und fein abgestimmtes Festival zu Ende. Lediglich das Fehlen einer abschließenden Aftershow-Party führte zu leichtem Missmut. Gerade nach dem letzten Auftritt waren viele noch bester Laune und hätten gern weitergefeiert.

Copyright Fotos: Thomas Nattermann

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