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WOVEN HAND – EMMA RUTH RUNDLE

Ort: Leipzig - UT Connewitz

Datum: 22.09.2016

Knapp eineinhalb Jahre später, gleiche Location und eine ähnliche Besetzung… im UT Connewitz gab es wieder hohen Besuch aus Übersee: EMMA RUTH RUNDLE und WOVEN HAND traten erneut in der morbid-charmanten Umgebung des ältesten Lichtspieltheaters zu Leipzig auf. 20 Uhr sollte Beginn sein. Als wir kurz vorher ankamen, standen einige Besucher vor dem unscheinbaren Eingang und erst nach ein paar Minuten ging es dann auch rein. Auf Nachfrage bei der Einlasskontrolle sollten die Konzerte wahrscheinlich erst gegen 21 Uhr beginnen. Also noch Zeit, nebenan einen Happen zu essen und ein Bierchen zu trinken.

Und wie es immer so ist, haben wir dann natürlich den Anfang verpasst. Aber im Gegensatz zum letzten Mal, wo wir nur die letzten Sekunden des Konzertes erleben durften, schafften wir es dieses Mal, fast in voller Länge zu genießen. EMMA RUTH RUNDLE (Sängerin von MARRIAGES und Bassistin bei RED SPARROWES) ist dieses Mal ganz alleine auf der Bühne, nur mit Mikro und einer E-Gitarre ausgestattet. Nur für einige Songs bekam sie Unterstützung von einem smarten Geiger. Haben die Hörproben im Vorfeld schon überzeugt, war das Live-Erlebnis noch um einiges besser. Ihre Diskografie beschränkt sich bisher auf drei Alben, das aktuelle „Marked for death“ wird offiziell erst am 30. September erscheinen, konnte aber hier schon käuflich erworben und live erlebt werden. Rundle verstand es vorzüglich, mit ihrer zarten und doch sehr ausdrucksstarken Stimme, den gut gefüllten Saal in ihren Bann zu ziehen. Mit vorzugsweise ruhigen Klängen, die gelegentlich dank E-Gitarre auch druckvolleren Passagen wichen, verzauberte die in Los Angeles lebende Musikerin das Publikum, das wie gebannt lauschte und es stellenweise so leise wurde, dass man eine Fliege hätte husten hören können. Dann war es leider schon vorbei, eine Zugabe gab es nicht. Nur noch die Anmerkung, dass es für sie hier die schönste Location wäre. Ein schöner und emotionaler Auftakt für den Konzertabend und ein Gegensatz zu dem folgenden Auftritt, der nicht krasser hätte gewählt werden können.

Nach einer Pause betraten die fünf Jungs von WOVE NHAND die Bühne. Was als Soloprojekt von David Eugene Edwards begonnen hatte, kurz bevor sich 16 HORSEPOWER trennten, ist inzwischen aus dem Schoss der großartigen Vorgängerin entwachsen. WOVEN HAND wurden mit Album zu Album härter und fand man in den Anfangstagen noch größere Reminiszenzen an 16 HORSEPOWER, so sind diese inzwischen gewichen. Das sechs Tage vor dem Konzert erschienene neue Werk „Star Treatment“ sucht an Härte und Heavyness im heutigen Rock-Kontext seinesgleichen und hat dabei aber in Punkto Magie und Hypnotik nichts eingebüßt. Typisch WOVEN HAND, nur eben wieder mal eine Stufe härter. Von der Bühne hämmerte es dementsprechend von der ersten bis zu letzten Sekunde dem Publikum entgegen. Edwards, abwechselnd mit E-Gitarre und Mandoline, weißem Hut und Schlangenleder-Stiefeln lässt die Zuschauer mal traurig und introvertiert, mal wütend und mit unglaublicher Wucht an seinen spirituellen Erfahrungen teilnehmen. Ein psychedelischer Trip der Extraklasse, der mit wenigen Worten nicht zu beschreiben. Von Country und Blues bis hin zu Metal fließen hier eine Menge Stile zum WOVEN HAND-Sound zusammen und ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Ein großartiges Konzert, mit leider nur einem Song Zugabe, nach welchem die Herren einen Gang über die Galerie gemacht haben.

Copyright Fotos: Kai-Uve Altermann

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