Ort: Berlin - Magnet
Datum: 14.01.2005
Kurz bevor das neue Album „Blind Camera“ regulär in die Läden kommen sollte, hatten die Berliner von ZERAPHINE eine Releaseparty der besonderen Art geplant. Keine bloße Party, im besten Falle mit Anwesenheit von Bandmitgliedern, nein, ein ganzes Konzert sollte im Rahmen dessen gegeben werden. Die ganze Aktion lief in recht geheimem Rahmen eines Fanclub-Newsletters ab, Karten waren nur direkt per Mail bestellbar. Solch ein Aufwand versprach aber Überraschungen; dafür löhnte man gern die 6 Euro und begab sich in den Magnet Club.
Eine wirkliche Partyatmosphäre schlug einem allerdings beim Eintreten nicht unbedingt entgegen. Im Clubraum befanden sich nur wenige, ein Teil der Band saß dort ebenfalls auf den Sofas herum, alles wirkte eher gemütlich. Im Konzertraum hingegen warteten schon so manche Fans sehnsüchtig vor der kleinen Bühne und nahmen schon einmal die ersten Reihen in Beschlag. Auch wenn es noch ca. zwei Stunden bis zum Konzertbeginn dauern sollte, die guten Plätze wurden hartnäckig verteidigt und der schlauchförmige Raum füllte sich allmählich, wurde letzten Endes rappelvoll. Auf ihre Fangemeinde konnten die ZERAPHINEn zählen!
Gegen 22 Uhr betraten dann auch die smarten Fünf die Bühne, bedankten sich fürs Kommen und kündigten die komplette Präsentation des neuen Albums an. Nun, völlig komplett war sie nicht; um die Spannung live nicht einbrechen zu lassen, hatten sie auf die drei Instrumentals in der Setlist verzichtet. Doch die Fans kamen in den Genuss 12 neuer Stücke, welche mit Begeisterung aufgenommen wurden, auch wenn nur wenige durch die vorherige Singleauskopplung „Die Macht in Dir“ bekannt waren. Das Konzert schien auch Sven und Co. deutlichen Spaß zu machen, immer wieder bedankte er sich lächelnd für den frenetischen Applaus, kündigte das nächste Stück an, rockte bei den härteren Stücken („I never want to be like you“, „I feel your trace“, „Hollow Skies“) ab. Bei den Balladen ( „I’m numb“, „River of you“, „Until I finally drown“) wurde die Beleuchtung gedimmt und Sven setzte mit seiner Gänsehautstimme ganz auf Gefühl. Mein persönlicher Favorit war aber „Jede Wahrheit“, zeigte es doch eine klanglich andere, treibendere Facette von ZERAPHINE.
Nachdem der „offizielle“ Konzertteil mit „Until I finally drown“ beendet war, ließen die Hauptstädter aber durchaus noch Spielfreude erkennen und merkten vor dem Abgang an, es läge jetzt am Publikum, wie lange noch gespielt würde. Das ließen sich die Gäste nicht zweimal sagen und holten die Jungs nach kurzer Pause sofort wieder zurück. Die freuten sich sichtlich, Manu flachste ein wenig herum, es solle doch eigentlich eine Party sein und kein Konzert, aber das war allen Beteiligten herzlich egal. So folgten dann noch „Ohne Dich“, „Sterne sehen“ und „Die Wirklichkeit“ vom ersten ZERAPHINE-Album, bevor das Quintett erneut von der Bühne ging. Auch das hatte den Anwesenden noch nicht gereicht, ausdauernder Applaus zeigte aber Erfolg. Manu maulte scherzhaft, er dachte, er könne jetzt endlich Party machen, Sven ergänzte besänftigend, es mache ihnen wirklich viel Spaß, an diesem Abend zu spielen. So folgte auf den deutschsprachigen Block noch ein englischsprachiger: von der „Traumaworld“ hatte man sich „No tears“ und „No more doubts“ gewählt und beschloss die Zugaben mit einem frenetisch gefeierten „Be my rain“. Wie auf Bestellung riss dabei auf Manus Gitarre eine Saite, was den endgültigen Schluss des Konzertes markierte.
Es folgte ein wenig Discoabend, eine Verlosung, die Jungs konnte man später unter anderem am Merchandisingstand für ein Gespräch oder Autogramm antreffen. Da das Konzert mit 75 Minuten doch relativ erschöpfend war, machte ich mich bald auf den Heimweg, denn es war ohnehin viel mehr Konzertatmosphäre als Partystimmung gewesen. Doch ich ging nicht ohne den Vorsatz, am Montag den Plattenladen meines Vertrauens zu beehren.
Setlist ZERAPHINE
I never want to be like you
Die Macht in Dir
I feel your trace
Die Welt kann warten
Kaltes Herz
Hollow Skies
I’m numb
Jede Wahrheit
Falscher Glanz
River of you
When walls arise
Until I finally drown
Ohne Dich
Sterne sehen
Die Wirklichkeit
No Tears
No more doubts
Be my rain
Copyright Fotos: Antje Wagler
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