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ZURÜCK ZUHAUSE FESTIVAL 2017 – TAG 2

Ort: Bielefeld – Ringlokschuppen

Datum: 16.12.2017

Nachdem KRAFTKLUB am Abend zuvor den kleinen Saal des Ringlokschuppens mit ihrer Show auseinandergenommen hatten, ging es mit dem Festival am darauf folgenden Samstag in der großen Halle weiter und mehr als 2500 Fans fieberten dem ausverkauften Auftritt des Headliners CASPER entgegen.

Wie schon am Vortag eröffnete mit DER RINGER auch heute ein Act aus Hamburg das Festival. Nach ihrer sechswöchigen Asien-Tour auf Einladung des Goethe Instituts wurde es wieder Zeit, dass die Jungs einige Songs wie „Ohnmacht“, „Soma“, „Frost“ und „Knochenbrecher“ aus ihrem Album „Soft Kill“ auch hier in Bielefeld vorstellten. Mit ihrem Post Punk, New Wave und Noise Rock oder kurz Soft Punk – wie es auf ihrer Facebook Seite steht – kamen die Nordlichter erstaunlich gut beim Publikum an. Allen voran Max Gruber – der Frontmann von DRANGSAL, der sich auch die komplette Show der Jungs vom dem Zuschauerrum aus ansah und stürmisch applaudierte. Kein Wunder, standen doch beide ands bereits zusammen mit LEA PORCELAIN in Rostock bei der „MusikExpress Klubtour“ auf der Bühne, da kennt man sich halt.

Setlist DER RINGER (ohne Gewähr)
Ohnmacht
Schwarm
Mikroskop
Orbit
Soma
Frost
Violence
Knochenbrecher

Gastgeber CASPER scheint ein Faible für österreichische Künstler zu haben, denn mit BILDERBUCH, YUNG HURN und VOODOO JÜRGENS folgten Österreicher in den vergangenen Jahren seiner Einladung zum ZZF, und auch dieses Jahr stand mit MAVI PHOENIX ein weiterer Act aus dem Nachbarland auf der Bühne. Mit ihrem Trap, Lo-Fi Pop und modernen R&B mit elektronischem Einschlag versuchte sie, zusammen mit einem DJ die gute Stimmung im Publikum weiter anzuheizen. Mit Songs wie „Aventura“, „Fly“ von der „Young Prophet“ EP und der aktuellen Single „Janet Jackson“ gelang das auch bestens. In ihrer Heimat ist die zierliche Blondine keine Unbekannte und wurde folgerichtig in zwei Kategorien des Amadeus Awards nominiert. Als Künstlerin des Jahres zog sie gegen CHRISTINA STÜRMER den Kürzeren, aber die Zukunft könnte MAVI PHOENIX gehören.

Nach einer weiteren kurzen Umbaupause – es wurden nur die DJ Pulte getauscht – ging es mit dem Rapper AHZUMJOT weiter. Unterdessen hatte sich die Halle schon fast bis zum letzten Platz gefüllt und die Fans empfingen den gebürtigen Hamburger, als wäre es der Hauptact. Wie schon die Künstlerin vor ihm, stand auch AHZUMJOT nur mit einem DJ auf der großen Bühne. Schon sein 2011er Erstlingswerk „Monty“, das er auch selbst produzierte und veröffentlicht hat, wurde hoch gelobt und er erhielt die Möglichkeit, auf einigen Festivals aufzutreten. Kein Wunder, dass Universal Music auf ihn aufmerksam wurde und er einen Vertrag erhielt. Das folgende Album „Nix Mehr Egal“ blieb hinter der Verkaufserwartung zurück und die Zusammenarbeit wurde aufgelöst. Alles wieder auf Anfang und auch das aktuelle Werk „Luft & Liebe“ hat AHZUMJOT wieder in Eigenregie rausgebracht. Ganz klar, dass ein Großteil der heute performten Songs wie z.B. „Luft & Liebe“ und „Limbo“ von eben diesem Longplayer stammten. Gerade beim letztgenannten Track wurde das Gekreische noch lauter, denn mitten im Song stürmte CASPER auf die Bühne und rappte seinen Part zusammen mit AHZUMJOT. Damit wurden die Fans standesgemäß auf den Headliner eingestimmt. Ach ja, ganz kurz am Rande: Einige Alben, darunter auch „Luft & Liebe“ mit der CASPER-Kollaboration, bietet AHZUMJOT derzeit auf seiner Homepage zum kostenlosen Download an.

Unter tosendem Applaus und Gekreische stand nun endlich CASPER mit seiner Band auf der Bühne und mit „Alles Ist Erleuchtet“ vom aktuellen Album „Lang Lebe Der Tod“ begann eine mehr als 90-minütige energiegeladene Show. Viele der Teenies aus den ersten Reihen überstanden den Opener nicht und wurden von den Ordnern aus der Menge gezogen und den Sanitätern übergeben, die sich dann um die entkräfteten und dehydrierten Fans kümmerten. Wie immer beim ZZF sind Gäste gern gesehen und schon relativ am Anfang des Gigs kam AHZUMJOT – der nur wenige Minuten zuvor die Fans auf dieses Spektakel vorbereitet hatte – auf die Bühne, um mit Benjamin Griffey – so der bürgerliche Name des Fronters – den gemeinsamen Track „Laß Sie Gehen“ zu performen. Auch hier gab es kräftigen Applaus und CASPER bedankte sich bei dem Hamburger, dass er seiner Einladung nachgekommen ist. Er machte in seiner Danksagung auch klar, wie schwer es dieser Künstler in seiner bisherigen Karriere gehabt hat, er sich aber trotzdem nicht unterkriegen läßt. Weiter ging`s mit der Party und die Truppe auf der Stage spielte einen Mix von Songs aus fast allen bisher veröffentlichten Alben. Da reihten sich „Sirenen“, „Morgellon“, „Die Letzte Gang Der Stadt“, „Ganz Schön Okay“, „Hinterland“ und „So Perfekt“ nahtlos aneinander. In einem ruhigen und nachdenklichen Medley wurden mit „Hin Zur Sonne“ und „Unzerbrechlich“ auch Songs aus den Anfangstagen zu Gehör gebracht. Nur kurze Zeit später durfte mit „Mittelfinger Hoch“ wieder durchgedreht werden. Den Abschluss des regulären Sets bildeten „Wo Die Wilden Maden Graben“, „Flackern; Flimmern“ und das sperrige, wie geniale „Lang Lebe Der Tod“.

Dass die Fans noch lange nicht genug vom Konzert des gebürtigen Ostwestfalen hatten, bewies die lautstark geforderte Zugabe. Die Mitte des Jahres veröffentlichte Single „Keine Angst“ läutete das Finale des Festivals ein und mit Max Gruber von DRANGSAL enterte ein weiterer Gast die Stage. Während CASPER weiterhin über die Bühne fegte, tanzte Max selbstverliebt mit einem Strauß Blumen, die er vom Boden aufgehoben hatte, über eben diesen. Das Treiben erinnerte irgendwie an MORRISSEY und auch das Schleudern der Blumen ins Publikum tendierte in diese Richtung. Aber waren diese Blumen nicht ein Geschenk von einem Fan an CASPER? Bei „Jambalaya“ wurde den Fans noch einmal alles abverlangt, ehe CASPER mit „Endlich Angekommen“ ein persönliches Resümee zog und sich überglücklich bei allen Beteiligten bedankte.

Setlist CASPER (ohne Gewähr)
Alles Ist Erleuchtet
Im Ascheregen
Auf Und Davon
Laß Sie Gehen feat. AHZUMJOT
Sirenen
Morgellon
Die Letzte Gang Der Stadt
Ganz Schön Okay
Hinterland
So Perfekt
Meine Kündigung
Hin Zur Sonne/Kreis/Unzerbrechlich – Medley
Mittelfinger Hoch
Wo Die Wilden Maden Graben
Flackern; Flimmern
Lang Lebe Der Tod

Keine Angst feat. DRANGSAL
Jambalaya
Endlich Angekommen

Auch das diesjährige traditionelle ZZF war wieder eine schöne Danksagung an CASPERs alte Heimat und durch das Tragen eines personalisierten Trikots der heimischen Mannschaft von Arminia wirkte das Ganze nicht aufgesetzt, sondern (er) bewies seine Liebe zur Region.

Copyright Fotos: Jörg Rambow

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