Warner Music Deutschland wird sein Musik- und Künstlerangebot dramatisch verkleinern. In der deutschen Niederlassung werden von 239 Angestellten nur 104 ihren Job behalten.
Die Repertoire-Bereiche Dance, Klassik und Jazz national des Plattenriesen entfallen künftig, das Geschäft mit nationalen Künstlern wird insgesamt „auf ein Minimum beschränkt werden“, wie aus internen Warner-Dokumenten hervorgeht. Warner Music war Ende vergangenen Jahres von einer amerikanischen Investorengruppe um Edgar Bronfman Jr. übernommen worden, die den drittgrößten Musikkonzern der Welt seither massiv umstrukturiert und verschlankt.
Die deutsche Niederlassung hat darunter besonders zu leiden: Von 239 Angestellten sollen nur 104 ihren Job behalten, heißt es in der elfseitigen „Betriebsvereinbarung“ vom 25. März. Damit ist Warner weit schlimmer von der Rezession der Musikbranche betroffen als der Marktführer:Universal Music kam bei seiner vor wenigen Wochen bekannt gegebenen Restrukturierung ohne Entlassungen aus und stärkte seine Aktivitäten im Bereich des deutschen Repertoires.
Bei Warner werden sich die verbleibenden Mitarbeiter künftig vorwiegend auf die internationalen Top-Stars wie Madonna konzentrieren, da der Abschluss neuer Plattenverträge für deutsche Künstler „radikal reduziert“ werden soll. Warner hat mit Max Mutzke („Can’t Wait Until Tonight“) gerade einen Nummer-eins-Hit und auch deutsche Erfolgsinterpreten wie Seeed und Sasha unter Vertrag.
Auch für die bei Warner verbleibenden Künstler schrumpfen die Ressourcen:“Größere Marketingkampagnen“ werden auf die „wirklich etablierten Künstler“ beschränkt, Fernsehwerbung wird „nur noch mit Top-Stars erfolgen“. Zudem verliert Eastwest Records seine bisherige Eigenständigkeit.
Quelle: Spiegel
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