1000SCHOEN - Yoshiwara (Re-Release) (2-CD)

„Yoshiwara“, zu Deutsch „Glück verheißende Wiese“, war während der japanischen Edo-Zeit (1603 bis 1868) das einzige lizenzierte Bordell in Edo (heute Tokio). Zudem ist es der Name eines solchen Etablissements in Fritz Langs „Metropolis“. Was das nun mit der Musik von 1000SCHOEN zu tun hat, erschließt sich für den Hörer jedoch nicht. Als neuer Soundtrack für „Metropolis“ oder die sündige Meile eignet sich „Yoshiwara“ jedenfalls nicht.

Die Musik des Bremers Helge Siehl, dem Mann hinter dem Projekt, umschreibt sich ganz gut als esoterischer Dark Ambient. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass Siehl neben Maler und Musiker auch noch zertifizierter Kunsttherapeut ist. „Yoshiwara“ braucht auf jeden Fall Zeit. Beim ersten Hören fand ich das Album recht nebensächlich. Erst mit weiterer Aufmerksamkeit entfaltet sich das Werk. Die auf den ersten Blick anscheinend warmen und harmonischen Soundstrukturen sind es nämlich gar nicht. Auch Pianoklänge können dann nicht mehr darüber wegtäuschen, dass sich „Yoshiwara“ definitiv nicht als Musiktherapie eignet, sondern mehr eine Verstörung in Harmonie ist. Irgendwie zu düster für entspannten Ambient aber auch zu harmonisch für Dark Ambient. Das Ergebnis ist auf jeden Fall hörenswert und hat eine Chance verdient. Und vielleicht finden sich auch in dieser Divergenz die Parallelen zur alten Yoshiwara oder anderen Rotlichtmeilen.

Daher hat sich auch das russische Label Nitkie entschieden, das bereits 2007 in kleiner CDr-Auflage erschienene Album neu aufzulegen. Das Re-Release erscheint plus zusätzliche CD mit zwei 2011 aufgenommenen Stücken und ist auf 500 Exemplare limitiert.

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