
Artist | 32CRASH |
Title | Weird News from an Uncertain Future |
Homepage | 32CRASH |
Label | ALFA MATRIX |
Leserbewertung |
Kürzlich bekam ich einen Schlag ins Gesicht. Nein, nicht physisch sondern per Gehörgang, denn das neue Nebenprojekt von Jean-Luc De Meyer (FRONT 242) veröffentlichte seine Vorab-EP namens Humanity mit elektronischen Traumgebilden, welche ich so noch nie in dieser Form gehört hatte. Bei diesem Trio spielen noch Len Lemeire und Herr Jan D’Hooghe von IMPLANT mit, welche aber nicht ihre bekannten Sounds mit einbringen, sondern mit Jean-Luc etwas völlig neues und einzigartiges geschaffen haben. Es fällt mir einfach schwer, das in Worte zu fassen: Die EP ließ schon schwerlich eine Definition zu, aber das Debütalbum „Weird news from an uncertain future“ klingt noch vielschichtiger, es werden einem nicht einfach die bekannt krachenden Sounds um die Ohren geknallt sondern eher subtil unterm Hintern platziert.
Bei Pressetexten wird ja gerne mit Begriffen umher geworfen, Electroclash oder New Rave kann vielleicht keiner mehr hören, aber der Begriff „Elektro Wave“ ist neu und hilft mir die Musik besser zu definieren, denn er trifft die Sache sehr gut. Zwar fallen zunächst die gelungenen Elektrosounds auf, aber die schwere und filigrane Tiefe der Songs, wie z.B. bei „Spacemen and Poets“ oder „Slow Crash“, lässt sofort an Wave Klassiker von DEPECHE MODE oder ULTRAVOX denken, „Dust and droughts“, „I remember“ und „Plutonian breeders“ könnte von der minimalen Cleverness her gar von FAD GADGET stammen. Die Melodien und Streicher umschließen alle elektronischen Beats mit einer wärmenden Decke aus Melancholie und bieten trotzdem genügend Freiraum, um eine gewisse monotone Härte zu bieten wie bei „Propaganda“ oder „Beware“, so was schönes habe ich seit den NDW Zeiten nicht mehr gehört. Was dann ein bisschen verwundert, sind die sachten Titel, die aus relativ normalen 80er Popsongs stammen könnten und modern verdreht aufgepeppt wurden.
Man schwebt dank der CD also durch eine neue Welt und bestaunt die „Farben“, die man vorher noch nicht kannte, als würde man als elektronischer Neugeborener die Wirklichkeit zum ersten Mal erleben. Ich bin fest überzeugt, in dieser Rezension nicht zu übertreiben, aber man muss diese Einzigartigkeit erkennen und sich fallen lassen können, eine morbide Seele ist bestimmt auch von Vorteil, um die Science Fiction Geschichten von 32CRASH aus dem Jahre 2107 zu verinnerlichen. In diesem Sinne, hoch lebe der Film BLADE RUNNER.
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