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6:33 - Deadly Scenes

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Artist 6:33
Title Deadly Scenes
Label KAOTOXIN
Leserbewertung
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6.0/10 (1 Bewertungen)

Die französischen Proggies von 6:33 haben bei mir bereits mit ihrem letzten Album „The Stench From The Swelling“ vermutlich einigermaßen seltsam anmutende Körper-Entgleisungen ausgelöst. Nun liegt der dritte Longplayer namens „Deadly Scenes“ vor, diesmal ohne die Beteiligung des CARNIVAL IN COAL-Sängers Arno Strobl.

Letzteres ist ein wenig bedauerlich, waren doch gerade die extrem vielseitigen und in jeder Hinsicht beeindruckenden Vocals eine der Stärken des Vorgängers. Zwar sind 6:33 auch ohne den werten Herrn in der Lage, saubere Gesangslinien zu entwerfen, doch sind diese sowohl in technischer als auch kompositorischer Hinsicht weit weniger fulminant. Dafür ziehen diese Vollzeit-Bekloppten, die sich in „I’m A Nerd“ durchaus treffend selbst beschreiben, wie gewohnt alle möglichen und eigentlich unmöglichen Register in puncto Songwriting, technische Kabinettstückchen inklusive. Einordnen lässt sich das eigentlich nicht wirklich. Der Begriff „Progressive“ kann nur als grober Anhaltspunkt dienen, „Fusion“ trifft es da schon eher. Im Grunde mutet „Deadly Scenes“ ein wenig wie ein Soundtrack an, zu dem sich wohl jeder am besten seinen eigenen kleinen Film dreht, auch wenn das Promo-Info eine Kombination aus LSD und Tim Burton empfiehlt, was nicht ganz abwegig erscheint. Der Trip beginnt mit dem von Gospel-Chören und Blastbeats (um nur die markantesten Eckpunkte zu nennen) geprägten „Hellalujah“, das in 3:33 Minuten (Zufall??) bereits so viele Genregrenzen durchbricht, dass einem das folgende, schön treibende „Ego Fandango“ beinahe straight und eingängig vorkommt, also so in etwa wie völlig zugekokste FAITH NO MORE in einem wirren Moment. Damit ist jedoch die Bandbreite der Franzosen noch nicht erschöpft: So paaren sich in „The Walking Fed“ Weltmusik und Tribalrhythmen mit PETER GABRIEL-Harmonien, SYSTEM OF A DOWN und OSI tanzen gemeinsam den Walzer zu „Modus Operandi“, bevor der Jazz in „Black Widow“ die Oberhand über die Speed Metal-Riffs gewinnt. Nur wenige CHRIS REA-Momente später thront dann noch der ausgedehnte Titelsong des Albums, der dem Hörer noch einmal komprimiert vor Augen führt, dass hier alles und gar nichts mehr normal ist.

Alles in allem ist „Deadly Scenes“ trotz zahlreicher schmissiger Riffs etwas weniger Metal-lastig als sein Vorgänger, wirkt dadurch aber keineswegs ruhiger, höchstens süßlicher, was mir persönlich ein wenig sauer (sic!) aufstößt, aber das ist letztendlich eine Frage der persönlichen Präferenzen. Durchgeknallt genug und von meisterhafter technisch-spielerischer Kompetenz ist dieses 55-minütige, kantige Rundstück zweifellos.

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