ABANDONED PLACE - Shadow of Memory

Ambient und vor allem dessen Düster-Ableger Dark Ambient ist eines der Musikgenres, in denen es derart auf Detailarbeit und Feingespür ankommt, dass zwischen großer Kunst und selbstgefälliger Banalität oft nur kaum wahrnehmbare Nuancen liegen. Leider ist vor allem der Dark Ambient in letzter Zeit immer mehr zu einem Auffangbecken für Künstler geworden, deren Eigenleistung nicht über die Hold-Taste ihres Synthesizers (falls vorhanden) oder die entsprechenden Plug-Ins in deren digitalen Pendants und eine Sample-Datenbank zweifelhaften Inhalts hinausgehen.

Das französische Projekt ABANDONED PLACE schlägt mit dessen Debüt „Shadow Of Memory“ auf Thonar Records den Mittelweg ein. „Shadow Of Memory“ sticht zwar einerseits klar aus dem Sumpf indifferenten Gewabers vieler vergleichbarer Projekte heraus, vollzieht aber den alles entscheidenden letzten Sprung in Richtung klanglicher Eigenidentität ebenso nicht. Wenn Dark Ambient ein Synonym für „nette, getragene Hintergrundmusik“ wäre, dann würden ABANDONED PLACE eine Punktlandung hinlegen. Passend zu einem schweren Essen und Rotwein ist „Shadow Of Memory“ mit seinen acht nicht weiter betitelten Stücken eine angenehme Dreingabe. Dem enormen Konkurrenzdruck in Zeiten des „Web 2.0“, das einen mit schier endlosem (kostenlosem) Output im Ambient-Sektor nahezu erschlägt, haben ABANDONED PLACE trotz der schönen CD-Aufmachung leider nur wenig entgegenzusetzen.

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