Band Filter

ABORTED - The haematobic EP

VN:F [1.9.22_1171]
Artist ABORTED
Title The haematobic EP
Homepage ABORTED
Label LISTENABLE RECORDS
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
9.5/10 (2 Bewertungen)

Als Belgier hat man keinen Ruf zu verlieren. Es sei denn, man spielt in einer Grindcoreband. Und so darf man davon ausgehen, dass sich ABORTED wohl niemals zu weit von dem ursprünglich eingeschlagenen Weg waschechter auraler Gewalt entfernen werden. Trotzdem steckt in dieser Formation noch eine Menge Entwicklungspotential. Das letzte, extreme und extrem erfolgreiche Album „Goremageddon“ war zwar noch weitestgehend maximaler Geschwindigkeit, Blastbeats und besinnungsloser Härte verschrieben, doch blitzten immer wieder Zitate, vor allem aus dem Death Metal auf. Und hatte ihr Leadgitarist ein ungewöhnliches Faible für Powermetalsoli.

Eine Erinnerung an diese Zeit bekommt man nun im Multimediateil dieser EP mittels dem recht konventionellen, doch professionell umgesetzten Video zu „Meticulous Invagination“ serviert. Hässlich wie Sau sehen die Jungs darin aus und die Schnittfrequenz ist höher als der Atempuls eines asthmatischen Marathonläufers, doch die Botschaft kommt an. Im direkten Vergleich mit dem neuen Material verblasst der Track jedoch. „Gestated Rabity“ profitiert von einer grandiosen „Voll-in-die-Fresse Produktion“ und brilliert mit rasendschnellen Wechseln zwischen verschiedensten Stilen. Gesungene, cleane Vocals und tiefe Growls, berserkerhafte Saitenexorzismen und verschleppte Riffs, Bass Drums wie ein Maschinengewehr und ein verspielter Groove – die Palette könnte kaum bunter sein. „Drowned“ ist eine Coverversion, vor der alle ENTOMBED Fans die Flucht ergreifen dürften, die aber dennoch dem Original respektvoll verbunden bleibt und ihren Klimax findet diese Scheibe schließlich in „Voracious Haemaglobinic Syndrome“, einem bahnbrechenden, ohne feste Strukturen auskommenden punktgenauen Urschrei. Der Rest besteht aus Audio- und Videodokumentationen des Partysanauftritts und soll all den Fans einen Gefallen tun, welche die Band noch nicht live erleben konnten. Die Chance ist indes groß, dass sie dies nach Genuss dieser Schnipsel nicht nachholen werden. Ein Sound wie aus der Mörtelmaschine lässt ABORTED live klingen wie jede andere Grindtruppe auch. Wenn sie überhaupt etwas beweisen, dann dass sie auf der Bühne ihre Instrumente halten können.

Wenn man sich dieses Teil zulegt, dann gewiss nicht wegen der Fülle des Materials. Sondern um einen Ausblick darauf zu bekommen, was man von den Belgiern noch erwarten darf. Furioser als in den ersten drei Tracks wird ersteinmal eine ganze Weile keiner sein. Angesichts der neuen Eingängigkeit werden die Ausverkaufsvorwürfe nicht ausbleiben, doch wissen ABORTED genau was sie tun. Schließlich haben sie einen Ruf zu verlieren.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

ABORTED - Weitere Rezensionen

Mehr zu ABORTED