
Artist | ACOUSTICAL SOUTH |
Title | The Delta Acoustic Session |
Homepage | ACOUSTICAL SOUTH |
Label | BELLAPHON |
Leserbewertung |
Ach ja, die wunderbare Welt der „Unplugged“-Alben. Wer hat früher nicht ab und an mal in „MTV Unplugged“ reingeschaltet, vielleicht das eine oder andere stromgitarrenabstinente Album im Regal stehen oder zählt gar Werke wie „Rock’n Roll Realschule“ (Die ÄRZTE) zu seinen Jugendsünden. Wer hat nicht ab und an mal eine romantische Phase und denkt an Lagerfeuerfeuerblues oder beherrscht sogar die gängigen Akkorde, um sie auf der Akustik-Klampfe zu schrammeln. Emotional soll’s sein und nicht so „barbarisch laut“ wie die elektrischen Saiten. Irgendetwas davon wird es schon gewesen sein, was ACOUSTICAL SOUTH dazu bewogen hat, ihren sonst (Neo)-Grungelastigen Sound mal von der Steckdose zu nehmen und diese Live-Darbietung sogar noch auf Silberling zu pressen.
Und nach einer sehr knappen Begrüßung wird auch gleich mit „Who wants to be free“ der muntere Reigen aus eigenen Stücken und zwei Fremdwerken begonnen. Das Publikum ist begeistert. Auch „Lost“ wird gefeiert. Mich jedoch stört die mangelnde Dynamik von Anfang an. Der Sänger mag eine gute Stimme haben, aber irgendwie fehlt die Harmonie mit dem akustischen Ensemble. Man möge sich NICKELBACK nur mit Akustikklampfen vorstellen (wird bestimmt auch mal kommen …). Davon abgesehen ist aber die Darbietung an den sechs Saiten sehr gut. Auch bei „Life’s like suicide“ thront die Stimme des Lead-Sängers beinahe penetrant über den Instrumenten, vor allem wenn er lauter wird. Das Publikum scheint das nicht zu stören. Auch die folgenden Stücke, Songs wie „Hate will last forever“, „Gone“ oder auch „Help me out“ weisen die gleichen Merkmale auf. Auf der einen Seite steht die wirklich gelungene akustische Darbietung der Band, auf der Anderen der leidend laute Vortrag am Mikro, der nicht immer optimal passt. Gerade wenn der Mann mal etwas ruhiger wird (Rezzo beherrscht, wie bereits angemerkt, sein Handwerk) kommen die Songs richtig gut zur Geltung. Aber davon abgesehen stimmt zumindest der Sound. Dem Päckchen liegt im Übrigen auch noch eine DVD bei. Zu finden sind darauf etwas Livematerial (u. A. ein recht cooles Drum-Solo), Interviews und eine Bildergalerie.
Ich musste mir das Album mehrfach anhören, um mir ein Bild davon machen zu können. Und ganz ehrlich – so richtig warm bin ich damit nicht geworden. An viel zu vielen Stellen hört sie die Band wie eine zahme Version von NICKELBACK an. Davon abgesehen hatte aber das Publikum aber seinen Spaß. Und ich schätze, der Fan der Band wird das Album auch mögen. Für mich hingegen kommt es nicht wirklich an große akustische Werke heran. Also gilt hier: Fans sollten ein Ohr riskieren, alle anderen verpassen nicht viel, wenn sie es nicht tun. Schade.
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.