
Artist | ACT NOIR |
Title | Automatisme Psychique |
Homepage | ACT NOIR |
Label | MY KINGDOM MUSIC |
Leserbewertung |
Draußen regnet es schon den ganzen Tag ohne Unterlass und so richtig hell ist es auch nie geworden – der Herbst steht wohl vor der Tür. Also gut, dann können die Depressionen ja kommen und was passt da besser als „Psycho Dark Rock“ aus dem sonst so sonnigen Italien? Urheber dieser düsteren Klänge sind fünf Herrschaften, von denen es zeitweise den Elektroniker Sergio Calzoni auch mal über den Brenner bis nach Dänemark verschlagen hatte. Nach einer EP 2003 war es jetzt nach jahrelanger Arbeit Zeit für die Veröffentlichung des ersten Longplayers von ACT NOIR.
Ganz und gar nicht rockig startet „Absence of Charisma“. Langsam baut sich die zerbrechliche Melodie auf, dazu haucht Nicholas Hill lasziv ins Mikro. „Rub’al Khali“ weckt Erinnerungen an PINK FLOYD, nimmt dann an Fahrt auf und bewegt sich deutlich Richtung Psychedelic Rock. Anders „This Something“, das progressiver rüberkommt und den Instrumenten mehr Spielraum gibt. Vielleicht wird aus diesem Grund auch beim Titelsong ganz auf Gesang verzichtet. Songs wie „Lithium Flowers“ und „And You Become“ wabern regelrecht aus den Lautsprechern und kriechen unweigerlich in die Gehörgänge, um sich dann ins Hirn zu fressen. Labile Gemüter sollten sich hier aber aus Gründen der Lebenserhaltung vielleicht nicht zu lange aufhalten. Ihnen sei „Unheimlich“ empfohlen, dass für ACT NOIR Verhältnisse regelrecht munter und tanzbar vorgetragen wird. Unterstützung finden die Herren hier bei Anna Magi, die für die Backing Vocals verantwortlich zeichnet. Richtig zur Sache geht es dann mit „Swerved Rooms“, das dann auch wirklich mal die Bezeichnung „Rock“ verdient. Und wer hätte es gedacht? Das Ganz ist sogar noch steigerungsfähig! Eine Vielzahl von Loops und allerlei elektronischen Spielereien (z.B. gesampelte Radionachrichten) zeichnen „Drag Me Away“ aus. Zu guter Letzt gibt es noch den Mesmerize-Mix von „Unheimlich“, der sogar dancefloorfähig ist. Den Abschluss macht der ACT NOIR-Mix von „Distance“, wo noch mal ein elektronisches Feuerwerk abgefackelt wird.
Die Zeit für sonnige Gute-Laune-Musik ist ja nun mit dem einsetzenden Herbst vorbei, oder? Warum dann nicht auch mal den CD-Player mit ACT NOIR füttern? Sicher nichts für mal eben zwischendurch. Die komplexen Klanggebilde erfordern schon ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, dafür wird man aber auch mit einem spacigen Konglomerat aus Trip-Hop, Psychedelic, Ambiente, Dark Wave und Prog Rock belohnt. Musik, die sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen MASSIVE ATTACK, MONUMENTUM, ANIMATTER und CANAAN bewegt. Und sooo düster ist die Welt gar nicht, das wissen ACT NOIR auch, man muss nur genau hinhören.
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