
Artist | AKPHAEZYA |
Title | Anthology II |
Homepage | AKPHAEZYA |
Label | ASCENDANCE |
Leserbewertung |
Wie schafft man es, eine schön anzuhörende Frauenstimme fehl am Platze wirken zu lassen? Ganz einfach, man konstruiert ein wackelndes Progrock-Metal-Operngerüst um Sie herum. Nehl Aelin ist keineswegs zu beneiden. Sie verfügt über ein hohes, weitreichendes Organ und beweist im Laufe des Albums auch die vielseitige Anwendungsfähigkeit von diesem, aber gegen die experimentellen Phasen ihrer Bandmitglieder kann selbst sie nur wenig ausrichten.
Derweil beginnt das Album ganz NIGHTWISH-like. Melodiöse Arrangements wechseln sich mit Opernarien der Sängerin ab, dazwischen etwas Metal und ein wenig Proggedöns. Ab der Mitte jedoch wird die Platte deutlich Metallastiger, spätestens mit dem Einsetzen des unkontrollierten Gegrunzes der „Zweitstimme“ schiebt sich „Anthology II“ in die Endzone der Hörbarkeit. Melodische Refrains werden zu purem Speed-Geballer, mittendrin wird in entgleitenden Synthesizer-Sequenzen Luft geholt, um wenig später das Bombardement fortzusetzen. AKPHAEZYA kehren später zwar zu ihren Experimenten zurück, sogar in „Trance H.L.4“ verfallend wollen sie die letzten Hörer an ihr zu reichlich inspiriertes Werk binden. Angesichts der exotischen Bongotrommelkulisse und des gewöhnungsbedürftigen Heulgesangs bleibt nur „Bottle of Lie“ als letzter Strohhalm. Der fast schon Chansoneske Beginn wird zwar auch hier vom Drummer in Grund und Boden geprügelt, weiß sich aber mit Noehls Stimme zu wehren.
AKPHAEZYA wirken etwas übermotiviert. Die Vielzahl an Instrumenten reicht nicht nur von Gitarre bis zum Schlagzeug, sondern bringt auch mal Ziehharmonikas zum Einsatz. Wenn sich dann auch noch Proggedanken einfinden, kann es schnell übersichtlich werden, was bei „Anthology II“ leider ständig der Fall ist. Nichts weiter als ein äußerst gewöhnungsbedürftiges Werk, welches den Zugang in mein Gehör verfehlt hat.
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