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ALINA - Die Einzige

Artist ALINA
Title Die Einzige
Homepage ALINA
Label POLYDOR
Leserbewertung

ALINAs Wurzeln liegen irgendwo im Schwarzwald, zuhause ist die Sängerin allerdings heuer in Berlin und mit „Die Einzige” hat die Dame jetzt ihr Debüt veröffentlicht. Das tut sie mit einer wirklich hörenswerten und nuancenreichen Stimme, die über ein warmes Timbre und einen gewissen Wiedererkennungswert verfügt. Der Sound ist poppig, ohne zu glatt zu sein. So weit, so gut.

Wären da nicht die unsäglichen Texte. Positiv ausgedrückt könnte man sagen, dass die Dame ihre Hörer mit gnadenloser Offenheit an ihrer eigenen Verletzlichkeit teilhaben lässt und ihr Inneres nach außen kehrt. Spätestens beim unfassbar pathetischen Titeltrack „Die Einzige“ habe zumindest ich allerdings keinen Bock mehr auf ALINA, deren größte Angst zu sein scheint, keinen Kerl abzubekommen. Oder auch eine Frau, denn man beachte die Geschlechterneutralität! Die Lyrics sind nämlich so gehalten, dass sowohl Männlein als auch Weiblein mit der blonden Sängerin mitleiden können. So viel political correctness muss 2017 vermutlich einfach sein. „Nie vergessen“ soll eine gefühlvolle Hymne auf eine schöne vergangene Zeit sein und voller Kraft und positiver Energie stecken. Okay, die Nummer sticht in der Tat aus dem schwermütigen Einerlei heraus, aber die im Promo-Waschzettel erwähnte gute Laune und erfrischend fröhliche Einstellung zum Leben kann ich ansonsten nicht wirklich erkennen.

„Mit Größe gehen“ ist dafür ein gutes Beispiel: Trennungsschmerz im pathetischen Bombast-Sound. Da dürfen melancholische Streicher natürlich nicht fehlen und wenn ALINA „Schönheitskönigin“ werden will, wird das Ganze inhaltlich fast schon ein Ärgernis. Unterm Strich ist „Die Einzige“ eher Musik für frustrierte Frauen (und meinetwegen auch Männer), die sich in erster Linie durch ihren Partner definieren. Wär’s auf Englisch gesungen worden, hätte ich über die Texte vielleicht noch großzügig hinwegsehen können, aber auf Deutsch ist die Schmachterei und Jammerei nicht zu ertragen. Einzige Ausnahme: das wirklich beschwingte „Spiel unsere Lieder“, bei dem zwar auch die Vergangenheit beweihräuchert wird, aber immerhin geht der Song ins Ohr.

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