
Artist | ALL ENDS |
Title | s/t |
Homepage | ALL ENDS |
Label | GUN/ SONYBMG |
Leserbewertung |
ALL ENDS: Eine Rekapitulation. Im Mai 2007 erschien die EP “Wasting Life”, gleichzeitig das erste Lebenszeichen der Göteborger Band, wobei die fünf Tracks auch gleichzeitig eine Aura des „Metal for the masses“ umwehte. Daran waren natürlich zuallererst die präsentablen Frontfrauen Emma Gelotte (wobei man natürlich nie vergessen durfte, dass Brüderchen Björn bei IN FLAMES soliert und gemeinsam mit Jesper Strömblad dem Songwriting auf die Sprünge half) und Tinna Karlsdotter schuld, die zudem auch noch tatsächlich über reichlich Power und angenehme Färbung in der Stimme verfügten. Aber auch die Songs überzeugten in ihrer direkten Schlichtheit gebündelt mit ausufernder Melodienseligkeit, so dass der erste Longplayer von vielen mit Spannung erwartet wurde. Schließlich musste die Band erst beweisen, dass es sich nicht nur eine reine Produzentenband handelt, sondern auch über weitergehende Ambitionen und eigenes Können verfügt. Und soviel kann man schon einmal verraten: Auch ohne fremde Hilfe können die beiden Damen und die drei Buben bestehen!
Lobenswert schon zu Beginn, dass keine Songs der EP recycelt wurden, sondern wir es hier mit zehn nagelneuen Tracks zu tun haben, die die Band erstmalig in Eigenregie auf die Beine gestellt hat (natürlich unter Mithilfe des Produzenten Christian Wolff). Gleich der Opener „Still Believe“ knallt ordentlich aus den Boxen, verfügt über ein einfaches, prägnantes Riff. Tinna und Emma wechseln sich mit ruhigen Passagen in der Strophe und voluminösen Ausbrüchen im Refrain ab, die dort ihren Höhepunkt in duellierenden und korrespondierenden Harmonien findet. Schönes Ding. „Walk Away“, eine eigentlich recht stumpfe Eurovisions-Power-Ballade mit Nu-Metal-Riff, wird ebenfalls durch den Wahnsinns-Refrain gerettet, der sich hoch in die höchsten Höhen schraubt. „Regrets“ fischt im HIM-lastigen „Snare-Bass-Snare-Bass“–Wasser (in solch stehende Gewässer verirrt sich die Rhythmus-Sektion des Öfteren), aber die Vocals retten auch hier den Tag und die Ohrwurm-Melodie tut ihr Übriges. „Treat me right“ bündelt alle ALL ENDS Trademarks, genauso wie „Pretty Words“ (auch wenn einzelne Gitarrenlinien doch sehr ähnlich klingen)… Hier wird aber zwischendurch um einiges härter gerockt als bei der zum Beispiel weniger gelungene Ballade „Just a friend“ (unschöne Gedanken an Popstars-Casting-Runden werden wach. Einleitende Uuhs und Aahs stehen eigentlich unter strenger Bestrafung. Eindeutig der schwächste Song des Albums). „Spend my days“ hingegen schafft es aus einem ausgelutschten PAPA ROACH-Riff und ARCH ENEMY-Soundeffekt tatsächlich einen guten Song zu machen (Wieder einmal: Der Refrain!). Respekt. „What do you want“ geht in Sachen Melodie erst einmal andere Wege und lässt sofort aufhorchen, verliert sich danach aber ungelogen in einen Refrain, der seeeehr an unsere liebste „Rock-Röhre“ KELLY CLARKSON erinnert. Natürlich trotzdem (oder gerade deswegen!) ein weiteres Häkchen auf der Haben-Seite! „We are through“ und „Ready to go back“ (schöne Gitarrenleads!) bieten noch einmal reinen Straight-Forward-Stoff und beenden das Album in beachtlicher Manier.
Wem NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION zu theatralisch und pompös, wem die anderen Göteborg-Bands zu hart sind und wer findet, dass Amy Lee nicht singen kann, der sollte in ALL ENDS seinen heiligen Gral gefunden haben. Und wer einfach mal Lust auf unkomplizierten Heavy-Rock mit eindringlichem Gesang (aber eher unbedeutenden, generischen „Girlmeetsboy-Girllosesboy“ -Lyrics) hat, der ist hier ebenfalls recht gut beraten. Männlein und Weiblein sollten gleichermaßen Spaß an der Band haben, auch wenn man mit bösen Willen einiges kritisieren könnte (einfach gestrickte Songs, zu glatt, Vorband von OOMPH!). Will ich aber nicht, dafür macht das Ding einfach zu viel Spaß!
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